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Würzburg
Historische Spuren bei Theatersanierung entdeckt
Bei den Sanierungsarbeiten für das Mainfranken Theater stießen die Bagger auf Reste des alten Ludwigsbahnhofs. Der Baufortschritt wird dadurch aber nicht gefährdet.
Dirk Terwey (links), der Leitende Direktor am Mainfranken Theater, erklärt Marketingleiterin Britta Grigull und Intendant Markus Trabusch den Fortgang der Sanierungsarbeiten am Theatergebäude.
Foto: Thomas Obermeier | Dirk Terwey (links), der Leitende Direktor am Mainfranken Theater, erklärt Marketingleiterin Britta Grigull und Intendant Markus Trabusch den Fortgang der Sanierungsarbeiten am Theatergebäude.
Bearbeitet von Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:27 Uhr

Seit Sommer 2018 läuft die umfangreiche Sanierung des Mainfranken Theaters, und so langsam werden erste Dimensionen des Projektes sichtbar. Vor dem Theatergebäude wird seit einiger Zeit eine große Baugrube ausgehoben, deren Umrisse die Größenordnung des neuen Kopfbaues erkennen lassen. Dieser neue Gebäudeteil, in den unter anderem eine neue Zweitspielstätte, ein von außen einsehbarer Ballett-Probesaal, neue Foyer-Räume sowie eine deutlich erweiterte Theater-Gastronomie integriert werden, wird deutlich weiter in den Vorplatz hineinragen als das bisherige Gebäude.

Bei den Bauarbeiten wurden Spuren des alten Bahnhofs gefunden

Inzwischen ist die Baugrube rundum mit Bohrpfahlwänden gesichert. "Das Unspektakuläre ist im Moment das Spektakuläre", beschreibt Dirk Terwey, der Leitende Direktor des Theaters, den Fortschritt der Sanierungsarbeiten.  In der Tat sieht das im Moment recht wenig spektakulär aus, was sich vor dem Theater abspielt, aber der Teufel steckt ja zumeist im Detail und lauerte im Untergrund. Bekanntlich steht das Theater ja dort, wo sich früher der erste Würzburger Hauptbahnhof befand. Dieser wurde bei alliierten Luftangriffen auf Würzburg am 23. Februar und am 16. März 1945 zerstört und seine Ruine bis Mitte der 1960er-Jahre abgetragen, um Platz für das Theater zu machen.

"Manchmal erträgt man auch mal etwas, was man sonst nicht aushält"
Markus Trabusch - Theaterintendant

Allerdings sind einige Reste im Untergrund verblieben, die jetzt beim Ausheben der im Endausbau zehn Meter tiefen Baugrube zutage traten und nun entfernt werden müssen. Das ist mühsame Kleinarbeit und vor allem ist genau darauf zu achten, dass die Statik des Theatergebäudes nicht beeinträchtigt wird, erklärt Dirk Terwey beim Baustellenbesuch: "Das ist jetzt ein zusätzliches, nicht vorhersehbares Thema geworden", so Terwey, führe aber zu keinen nennenswerten zeitlichen Verzögerungen. Das gilt auch für den bislang einzigen archäologischen Fund auf der Baustelle, eine kleine mittelalterliche Mauer. 

Blick vom oberen Theaterfoyer auf die Baugrube, die bis in zehn Meter Tiefe ausgehoben wird. Die Holzbretter markieren die Umrisse des künftigen Vordergebäudes mit der neuen zweiten Spielstätte.
Foto: Thomas Obermeier | Blick vom oberen Theaterfoyer auf die Baugrube, die bis in zehn Meter Tiefe ausgehoben wird. Die Holzbretter markieren die Umrisse des künftigen Vordergebäudes mit der neuen zweiten Spielstätte.

Die Grundsteinlegung ist für den Sommer vorgesehen

Eigentlich sollte mit dem Rohbau für die Erweiterung an der Theater-Vorderseite im Frühjahr begonnen werden, das verschiebt sich jetzt in den Juli. Aus Sicht von Theaterintendant Markus Trabusch gerate man damit aber "nicht wirklich in Verzug". Im Frühsommer soll die Bodenplatte hergestellt werden und dann soll es auch eine offizielle Grundsteinlegung für die Sanierung des Mainfranken Theaters geben.

Fotoserie

Auch das Miteinander von Theaterbetrieb und Baustelle funktioniert nach Auffassung der beiden Theaterchefs bislang sehr gut. Natürlich führe der Baustellenlärm immer wieder mal zu Konflikten mit den Abläufen am Theater. Darauf müsse man hin und wieder reagieren, und da sei auf beiden Seiten Flexibilität gefragt. Mal schweigen dann die Baugeräte, wenn es eigentlich nicht vorgesehen ist, mal beginnt eine Probe früher oder endet später. Und "manchmal erträgt man auch mal etwas, was man sonst nicht aushält", ergänzt Intendant Trabusch. Bisher sei es aber fast immer gelungen, Lösungen für aufgetretene Probleme zu finden, meint Dirk Terwey. 

Die Besucher reagieren positiv auf die Arbeiten

Bedingt durch die Bauarbeiten hat es auch Inneren des Theatergebäudes einige Veränderungen gegeben, beispielsweise wurden provisorische Kassenbereiche und Garderoben eingerichtet, und das Foyer ist kleiner geworden. Das habe aber bei den Besuchern zu keinen Beschwerden geführt. "Die Menschen stehen nun etwas enger zusammen und es gibt durch die Veränderungen ja auch neue Räume zu entdecken", hat Markus Trabusch beobachtet. Und weitere Veränderungen stehen schon fest. Denn Mitte des Jahres sind erste Baumaßnahmen vorgesehen, um den neuen Kopfbau an das bestehende Theatergebäude anzuschließen. Dazu muss dann beispielsweise die jetzige Glasfassade entfernt  werden. Auch dann gibt es wieder neue Räume zu entdecken.   

Die Kosten für die Sanierung des Mainfranken Theaters werden aktuell mit 68,9 Millionen Euro kalkuliert. Im ersten Bauabschnitt wird der neue Vorbau mit der neuen zweiten Spielstätte errichtet werden. Diese soll als Übergangsbühne genutzt werden, wenn im zweiten Bauabschnitt das Große Haus saniert wird. Zur Spielzeit 2022/2023 soll das dann erneuerte und erweiterte Theatergebäude wieder komplett zur Verfügung stehen. Der Freistaat Bayern hat für die Sanierung des Theaters eine 75-prozentige Förderung der Baukosten zugesagt.

 
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