Aufgrund des Frosts in der vergangenen Nacht rechnet der Fränkische Weinbauverband mit einem starkem Verlust für die Winzer in Mainfranken. Nach ersten Einschätzungen geht der Verband von 25 bis 30 Prozent Verlust in den Weinbergen aus. "Wir sammeln gerade noch Daten, um zu sehen, wie sich die ganze Situation auswirkt", sagt Hermann Schmitt, Geschäftsführer des Fränkischen Weinbauverbands, gegenüber dieser Redaktion.
Schutz von Witterung abhängig
Schwere Schäden gebe es in den Weinbergen in Iphofen und Castell (Lkr. Kitzingen) sowie in Randersacker und Leinach (Lkr. Würzburg). Auch in Handthal im Steigerwald (Lkr. Schweinfurt) hat der Frost laut Schmitt großen Schaden angerichtet. Zum Beispiel bei Winzer Manfred Baumann. "Wir haben schon kräftige Frostschäden", berichtet er. Insgesamt hat der Winzer elf Hektar Weinberg – gut die Hälfte davon sei vom Frost angegriffen worden, je nach Lage seien sogar bis zu 80 Prozent der Triebe erfroren.
"Die ganze Mainschleife wurde schwer getroffen", sagt Hermann Schmitt. Trotzdem hätten viele Winzer teilweise Glück gehabt: Da sich im Maintal dichter Nebel gebildet habe, hätte der Nebel die Reben an den Steilhängen vor dem Frost geschützt. Glück im Unglück hatte deswegen auch Winzer Martin Göbel aus Randersacker (Lkr. Würzburg). Er geht von rund 30 Prozent Schaden in seinem Weinberg aus. "Bei uns ist es total unterschiedlich, das ist völlig lagen- und auch sortenabhängig." Nach Göbels erster Einschätzung komme bei ihm die Sorte Silvaner besser weg als der Bacchus.
Der Weinberg von Manfred Baumann in Handthal verschwand nicht unter der Nebeldecke: "Bei uns im Weinberg waren es minus 1,4 Grad", berichtet er. "Durch die klare Nacht war kein Schutz mehr für unsere Pflanzen da." Dabei hätte laut Baumann auch ein bewölkter Himmel schon gereicht, um seine Weinreben in der kalten Nacht zumindest etwas zu schützen.
Mai-Frost so verheerend wie seit 2011 nicht
Freilich sei es möglich, dass es in den Nächten Anfang Mai immer etwas kühler sei, sagt Christian Ehmann vom Deutschen Wetterdienst. Dennoch sei Frost im Mai eher selten und kein alljährliches Phänomen. "Die letzten Jahre waren zu dieser Zeit sogar besonders warm", so der Meteorologe.
Zwar hätten die Eisheiligen ihren Namen nicht von ungefähr, meint auch Hermann Schmitt. Doch dass es noch einmal so kalt werden würde, damit hätten weder der Verband noch die Weinbauern gerechnet. "Statistisch gesehen hatten wir in den letzten zehn Jahren nur einmal Mai-Frost, 2011 war das", berichtet er. "Davor gab es das 30 Jahre nicht. Auch deswegen ist der Frost ein Ereignis, das uns jetzt besonders getroffen hat." Auch Baumann, der seit über 40 Jahren Winzer ist, kann die Aussage unterschreiben. "2011 ging das los, vorher hat man das gar nicht gekannt."
Wegen der warmen Temperaturen in den vergangenen Wochen sei die Entwicklung bei vielen Trieben bereits weit fortgeschritten gewesen, so Schmitt. "Jetzt kommt es darauf an, wie groß der Schaden ist. Aber viele Triebe werden sich von dem Frost nicht erholen." Zwar gibt es Möglichkeiten, die Weinreben vor Frost zu schützen, beispielsweise durch Gelkerzen. Die Kerzen strahlen im Umkreis von mehreren Metern bis zu zwei Grad Wärme ab. Dass Winzer ihren Weinberg mit den Gelkerzen schützen, sei allerdings nicht die Norm, erklärt Schmitt – zu teuer für viele Betriebe. Auch Baumann verwendet keine Gelkerzen. "Pro Hektar kostet das bis zu 2500 Euro, außerdem brennen die Kerzen nur eine einzige Nacht durch." Eine andere Möglichkeit ist der Schutz durch sogenannte Frostruten. Dabei wird eine der Reben auf den Draht an den Rebstöcken gebogen, während die anderen normal stehen. "Dadurch kann es passieren, dass nur die gebogene Rebe erfriert", erklärt Martin Göbel. "Aber auch die Frostruten-Taktik hat nichts genützt."
"Wir hoffen jetzt, dass der Frost nicht nochmal kommt", so Verbandschef Schmitt. Genau darauf hoffen auch die beiden Winzer. Laut dem Deutschen Wetterdienst wird es die nächsten Nächte noch vergleichsweise kühl bleiben, zum Wochenende könnten die Winzer in Mainfranken aber wieder aufatmen. Sowohl Baumann als auch Göbel werden die kommenden Tage trotzdem wie auf glühenden Kohlen sitzen – denn erst wenn es wieder wärmer wird, sehen sie, ob die ganze Rebe oder nur die Triebspitzen erfroren sind. "Der Spuk ist noch nicht vorbei", sagt Göbel. Und Baumann weiß: "Da müssen wir einfach auf den zweiten Austrieb warten."
Und dann kamen in den letzten Jahren halt doch die Eisheiligen mit ein wenig Nachtfrost daher.
Was hilft? Ein neuer Klimawandel.
Es muss entweder kälter werden, so wie vor 50 Jahren. Oder es muss noch wärmer werden, beides aber bitte mit idealer Regenmenge und Sonne wenn sie gebraucht wird.
Herr schick uns Frost, dass der Most was kost.
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