Die Diözese Würzburg schreibt tiefrote Zahlen – und hat sich einen Sparkurs auferlegt. Dem fallen wie berichtet auch Tagungshäuser zum Opfer. Am Donnerstag äußerte sich das Bistum in einer Pressemeldung endgültig zur Zukunft der Einrichtungen. Demnach werde die Diözese wie bereits im vergangenen Jahr angekündigt den Betrieb der Tagungshäuser Benediktushöhe Retzbach (Lkr. Main-Spessart), Haus Sankt Michael Bad Königshofen sowie Thüringer Hütte (beide Lkr. Rhön-Grabfeld) zum Jahresende einstellen.
CSU-Abgeordneter verärgert über Bistum
Verärgert über den Schritt zeigte sich der Retzbacher Bundestagsabgeordnete Alexander Hoffmann: Er sei "in höchstem Maße unzufrieden über die Kommunikation mit dem Bistum", erklärte der CSU-Politiker. Denn möglichen Interessenten habe er nichts über die preislichen Vorstellungen des Bistums sagen können: Die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung beispielsweise habe zugesagt, Zeitkontingente in der Bildungsstätte Benediktushöhe zu buchen. Auf dieses Angebot habe der Abgeordnete jedoch nie eine Rückmeldung aus Würzburg erhalten.
Für die Häuser in Retzbach und Bad Königshofen seien bislang keine neuen Träger gefunden worden, teilte indes das Bistum mit. Gespräche mit Interessenten "über einen Erwerb für die weitere Nutzung der jeweiligen Immobilie" würden fortgeführt. Die Beschäftigungsverhältnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien "in weiten Teilen geklärt". Bezüglich der Übergabe der Betriebsträgerschaft der Thüringer Hütte seien derzeit Verhandlungen im Gange, heißt es weiter.
Wie es in Himmelspforten, Miltenberg und Schmerlenbach weiter geht
Die Tagungsbetriebe im Würzburger Exerzitienhaus Himmelspforten und im Jugendhaus Sankt Kilian Miltenberg sollen dagegen bestehen bleiben. Außerdem werde der Betrieb im Tagungszentrum Schmerlenbach (Lkr. Aschaffenburg) fortgeführt. Bei Letzterem werde trotzdem nach einem neuen Träger gesucht. Das weitere Vorgehen für das Exerzitienhauses Himmelspforten werde derzeit mit einem Kooperationspartner geklärt. Und für das Jugendhaus Sankt Kilian sucht die Diözese "einen externen Investor", nachdem eine "Übernahme der Immobilie in kommunale Trägerschaft" während Verhandlungen mit Stadt und Landkreis Miltenberg gescheitert seien.
Eine Arbeitsgruppe unter Federführung der Hauptabteilungen Seelsorge sowie Bildung und Kultur entwickle aktuell ein Bezuschussungssystem für diözesane Gruppen. Dieses ermögliche eine Förderung von Jugend-, Familien- und Erwachsenenbildung an neuen Orten. Darüber hinaus seien den verbleibenden Tagungshäusern so eine realistische Perspektive geboten und die begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Diözese beachtet.