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Ochsenfurt
Herzstillstand: Ochsenfurts Bürgermeister spricht über seinen Zusammenbruch
Während einer öffentlichen Veranstaltung Ende November brach Peter Juks mit einem Herzstillstand zusammen. Wie geht es ihm nun nach Krankenhausaufenthalt und Reha?
Bürgermeister Peter Juks und Redakteurin Claudia Schuhmann.
Foto: Gerhard Meißner | Bürgermeister Peter Juks und Redakteurin Claudia Schuhmann.
Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:09 Uhr

Der "Lichterglanz", bei der die Weihnachtsbeleuchtung in der Ochsenfurter Altstadt eingeschaltet wird, ist als fröhliche Veranstaltung geplant. Viele Menschen sind da, auch Kinder, es gibt Glühwein und Bratwürste. Dann, ohne jede Vorwarnung, bricht Bürgermeister Peter Juks vor dem Rathaus zusammen. Die vorweihnachtlichen Stimmung weicht Schock und Angst. Peter Juks selbst kann sich bis heute an nichts davon erinnern. "Der ganze Tag ist weg", sagt er bei einem Gespräch mit der Redaktion nach seiner Rückkehr aus der Reha. Er wirkt entspannt. "Ich bin wieder zu 100 Prozent belastbar", sagt er. Ab 20. Januar ist er wieder im Dienst. Trotzdem empfindet er den Zusammenbruch als Einschnitt in seinem Leben.

Nur aus Erzählungen Dritter weiß Juks von den Ereignissen an jenem 29. November 2019: Umstehende greifen geistesgegenwärtig ein, allen voran Allianzmanager Bastian Lange, der mit einer Herzdruckmassage die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens überbrückt. Erinnern kann sich Juks erst wieder an die Würzburger Uniklinik, wo er zu Bewusstsein kommt. Er erfährt, dass er einen Herzstillstand hatte, und dass sein Leben ohne die schnelle Hilfe seiner Mitmenschen wahrscheinlich zu Ende gewesen wäre. "Das gibt zu denken", sagt er.

Defekt an der Herzklappe führte zu Kammerflimmern

Die Folgen der Herzdruckmassage spürt er noch eine ganze Weile lang ziemlich deutlich. "Das sind irre Schmerzen im Brustkorb,", erinnert sich Juks. Er sei Bastian Lange unendlich dankbar für sein Eingreifen, "aber beim Husten habe ich ihn verflucht," sagt er und lacht. In der Klinik kommen die Ärzte der Ursache des Herzstillstands bald auf die Spur. Peter Juks hatte Kammerflimmern, ausgelöst durch einen Defekt an der Herzklappe. Nie zuvor habe er Probleme mit dem Herzen gehabt, sagt der Bürgermeister. "Ich war topfit, das habe ich auch bei der Kreuzbergwallfahrt so empfunden."

Völlig unbemerkt war der Schaden an der Herzklappe geblieben. Es sei schlicht ein "mechanischer" Defekt gewesen, erklärt Juks. Die Ärzte hätten ihm gesagt, Stress habe damit nichts zu tun gehabt. An der Herzklappe war eine Öffnung entstanden, durch die das Blut zum Teil in die falsche Richtung floss. Das verursachte das Kammerflimmern. Damit das kein weiteres Mal passiert, wurde Peter Juks ein Defibrillator eingesetzt, der sich einschaltet, sobald erneut ein Flimmern auftritt. "Das ist aber eine reine Vorsichtsmaßnahme." Der Schaden an der Herzklappe wurde bei einem weiteren minimalinvasiven Eingriff behoben.

"Ich freue mich, dass es jetzt wieder losgeht."
Peter Juks, Bürgermeister

Nach den beiden Eingriffen in Würzburg und drei Wochen Reha in Oberbayern fühlt sich der Bürgermeister nun wieder völlig hergestellt. Drei Professoren hätten ihm bestätigt, dass er wieder absolut belastbar sei, sagt Juks. "Ich freue mich, dass es jetzt wieder losgeht." Während der Reha habe er den Entschluss gefasst, an seiner Bürgermeisterkandidatur festzuhalten. Er sei ganz einfach der Typ Mensch, der immerzu agieren wolle - Stress hin oder her. Juks will ihm nicht aus dem Weg gehen, denn "es gibt ja auch einen positiven Stress. Für mich wäre es das Schlimmste, aufzuhören."

Trotzdem hat ihm der Vorfall zu denken gegeben. Nach dem Brand in seiner Zimmerei im Jahr 2013 war für ihn schon am nächsten Tag klar gewesen, dass er weitermachen und alles wieder aufbauen würde. Jetzt, nach dem Herzstillstand, kaute er zwei Wochen an dem Geschehen, fragte sich, warum es ihn getroffen hatte.

Die Reha am Alpenrand in der Nähe der Osterseen, die ihm sehr gut tat und an der auch seine nicht minder erholungsbedürftige Ehefrau Renate teilnahm, bot Gelegenheit zum Nachdenken. Über Prioritäten im Leben, über ihm wichtige Menschen und Freundschaften, die er unbedingt erhalten möchte. Peter Juks weiß, dass es eine Gratwanderung ist, die Pflege solcher Freundschaften mit seinem Amt als Bürgermeister zu vereinbaren.

Nur die Stimme muss sich noch erholen

Sollte er im März wiedergewählt werden, will er auch an der Nebentätigkeit für seine Zimmerei festhalten. "Ich stehe dazu. Und jeder weiß doch, dass ich an der Firma hänge." Aus dem operativen Geschäft halte er sich ohnehin heraus. Auch pro forma einen anderen Geschäftsführer einzusetzen, das sei unehrlich. Nun will Juks auch wieder in den Wahlkampf einsteigen.

Inzwischen betrachtet er seinen Zusammenbruch ebenso wie seine Gesundung als schicksalhaft. "Ich bin froh, dass es so ausgegangen ist", sagt er. Nur einige Kleinigkeiten erinnern ihn jetzt noch an das, was er hinter sich hat. Zum Beispiel seine Stimme, die nach längerer Belastung noch hin und wieder protestiert. "Ich singe doch in der Kirche so gerne mit", verrät Juks schmunzelnd. "Aber nach der zweiten Strophe wird es eng." Das, meint er, werde sich aber auch bald geben.

 
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  • rudi-bender
    Was ohne Häme (das Geschilderte kann ja jedem passieren) jeden Leser am meisten interessiert, wird nicht genannt: Das Alter des Mannes. Klarer Fall von Rücksichtnahme. Aber: Wie steht's mit der Informationspflicht freier Presse?
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  • al-holler@t-online.de
    Muss man das unbedingt wissen???????????????????????
    interessiert das wirklich "jeden..." "am meisten" - ??
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  • rudi-bender
    Das interessiert sicher nicht jeden, aber vermutlich doch sehr viele ältere Leser. Denn so ein Herzanfall weckt Ängste und es macht schon einen Unterschied, ob er einem 55-Jährigen oder einem 45-jährigen passiert. Es geht nicht darum, einen Bürgermeister-Kandidaten zu diskreditieren. Der hier vorauseilende Gehorsam ist nur auffällig. Oder ist es purer Zufall, dass das Lebensalter nicht genannt wird?
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  • ralf.zimmermann@mainpost.de
    Sie können davon ausgehen, dass das Zufall war. Im Artikel zum Zusammenbruch wurde das Geburtsjahr genannt: mainpost.de/10362214

    Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
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  • Arcus
    Zunächst ist es erfreulich, das es dem Ochsenfurter Bürgermeister wieder besser geht.
    Jetzt steht der Kommunalwahlkampf an. Auch in Ochsenfurt gibt es erneut einen Kampf ums Rathaus. Wie schon beim letzten Mal gibt es nicht wirklich eine Wahl. Beide Kandidat*innen kommen aus dem bürgerlichen Lager. Da jetzt wieder nur die Personen auszuwechseln, macht wenig Sinn. Bis sich die Neue wirklich eingearbeitet hat, sind 6 Jahre vorbei. Wünschenswert für Ochsenfurt wäre ein*e externe*r Kandidat*in, die mit einem gesamtheitlicheren Blick auf Ochsenfurt schaut.
    Möglicherweise wachsen ja die Grünen diesmal so,Star, dass sie das nächstes Mal zum Zug kommen.
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  • al-holler@t-online.de
    "Beide" belieben Sie zu schreiben.
    Gell den von der SPD ham se scho abgeschrieben?
    Das wird dem Alt-Alt-OB und dem nach vorne drängenden (zumindest gewöhnlich im Bild) nicht so ganz gefallen; wobei, bei letzterem weiß man meist gar nicht, wie man dran ist: Den Wasserschutz in der Nachbargemeinde hat er ja auch gaaanz plötzlich fallen lassen.
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  • al-holler@t-online.de
    Präzisierung: bitte einfügen nach .....drängenden: "MDL"
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  • al-holler@t-online.de
    Mich freut, dass er wiederkommt und wünsche ihm viel Kraft - und dass die Unken nicht recht behalten, auch wenn vielleicht ein paar Träume platzen mögen....
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