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Leichtathletik
Herzerkrankung: Warum Sport wichtig ist – und wie man richtig trainiert
Wer eine Herzerkrankung hat, kann schnell Angst vor Sport entwickeln. Macht die Gesundheit mit? Kann etwas passieren? Ein Würzburger Kardiologe klärt auf.
Laufen hält fit. Ein Würzburger Kardiologe erklärt, was Herzpatienten beim Training beachten sollten.
Foto: Thomas Warnack, dpa | Laufen hält fit. Ein Würzburger Kardiologe erklärt, was Herzpatienten beim Training beachten sollten.
Lukas Eisenhut
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:56 Uhr

Dr. Christian Rost aus Würzburg ist Vizepräsident des Bayerischen Sportärzte-Verbands und Kardiologe. Sein Medizinstudium hat er an der Universität Leipzig absolviert, später promovierte er am dortigen Herzzentrum. Der Experte erklärt, warum Sport für Herzpatienten so wichtig ist und worauf sie dabei achten sollten.

Welcher Sport eignet sich bei einer Herzerkrankung besonders gut?

Rost empfiehlt Ausdauersport, weil dieser die Fitness steigern kann. "Je fitter man ist, desto weniger Erkrankungen bekommt man am Herzen", sagt er. Drei- bis fünfmal die Woche sollten Herzerkrankte ihre Ausdauer trainieren. "Und zwar in einem Intensitätsbereich, bei dem man leicht ins Schnaufen kommt, aber noch ganze Sätze reden kann. Der optimale Trainingsbereich kann auch durch einen sportmedizinisch erfahrenen Arzt bestimmt werden." Ziel sei es, sich nicht zu gefährden, zeitgleich aber auch einen Effekt zu spüren. "Wichtig ist, wie oft, wie lange und wie intensiv jemand trainiert", sagt Rost. Nach der Formel "ÖLI", also öfter, länger und erst dann intensiver, wird im Weiteren die Belastung gesteigert.

Gibt es Sportarten, die sich weniger eignen?

"Ja, die gibt es. Und zwar alles, was extreme Belastungen auslöst", sagt Rost. Je höher das Adrenalin im Blut – etwa durch einen kompetitiven Sport wie Tennis –, desto höher der Stress für das Herz. Bei Menschen mit Herzerkrankung steigt dann das Risiko von Herz-Rhythmusstörungen. Ebenfalls nicht zu empfehlen sind unsichere Sportarten wie Tauchen oder in großen Höhen zu trainieren. "Bei einem Herzen, das schlecht mit Sauerstoff versorgt ist, wird es ab 2000 bis 3000 Höhenmetern problematisch", sagt Rost.

Welche Risikofaktoren für eine Herzerkrankung gibt es?

"Die beiden größten Faktoren – und die können wir nicht beeinflussen – sind die Gene und das Älterwerden. Je älter wir werden, desto mehr verschleißen unsere Gefäße", erklärt der Mediziner. Es sei allerdings ein Unterschied, ob das Blut mit hohem oder niedrigem Druck in die Gefäße gepumpt werde. Bluthochdruck sei "ganz entscheidend" für die Entwicklung von Herzinfarkten und Schlaganfällen. Durch Sport kann er gesenkt werden. Ebenfalls eine große Gefahr ist das Rauchen. "Nikotin ist ein ganz herausragender Risikofaktor für die Entstehung von Gefäßverkalkung", betont Rost. Diabetes sei ebenfalls ein wichtiger Faktor. Körperliches Training und Gewichtsreduktion können diesen zum Teil sogar heilen. Ebenfalls relevant: Cholesterin. Hier zeigen Training und Ernährung aber nur geringe Effekte.

Kardiologe, Internist und Sportmediziner Christian Rost ist auch Vizepräsident des Bayerischen Sportärzteverbandes.
Foto: Karoline Glasow | Kardiologe, Internist und Sportmediziner Christian Rost ist auch Vizepräsident des Bayerischen Sportärzteverbandes.

Was sind die Warnzeichen und worauf sollte ich achten?

Viele Patientinnen und Patienten geben nach einem Herzinfarkt an, dass sie in den Wochen zuvor leichte Beschwerden hatten, sagt Rost. Die Luft war schlechter, es gab ein Drücken auf der Brust oder im Bauch. Wichtig sei außerdem, bei einem fiebrigen Infekt oder nach einer Impfung auf Sport zu verzichten, um das Herz nicht zu schädigen. Menschen mit einem Herzschaden sollten darauf achten, ob sie unter Belastung schlechter Luft bekommen oder die Brust enger wird. "Dann ist allerhöchste Eisenbahn, dann sollte man nachschauen", betont Rost.

An wen kann ich mich wenden, um als Herzkranker sicher Sport zu machen?

Bayernweit gibt es sogenannte Herzgruppen, in denen Patientinnen und Patienten von geschulten Übungsleitern unter ärztlicher Aufsicht trainieren können. "Die Gruppen werden von Krankenkassen bezuschusst, insbesondere wenn man einen Herzinfarkt hatte, eine Herzschwäche hat oder Stents oder einen Bypass implantiert bekommen hat. Fragen Sie Ihren Hausarzt, der weiß, wo eine Gruppe zu finden ist", rät Rost.

Worauf sollte ich achten, wenn ich Sport machen will?

Insbesondere Wiedereinsteigern empfiehlt Rost, sich vorher untersuchen zu lassen. Außerdem wichtig: Spaß und Training der richtigen Komponenten. Diese sind Ausdauer, Kraft und Koordination.

 
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