zurück
Würzburg/Schweinfurt
Heizöl, Pellets und Flüssiggas: Private Haushalte müssen weiter auf Zuschuss vom Staat warten
Während für Strom und Gas nun die Energiepreisbremse gilt, müssen Menschen mit anderen Heizungsarten auf Hilfe vom Staat warten. Woran das liegt.
Wer 2022 Heizöl gekauft hat, soll wegen der hohen Preise Hilfe vom Staat bekommen. Das gilt auch für Pellets, Kohle oder Holz. Doch Anträge können noch nicht gestellt werden, weil Details unklar sind.
Foto: Thomas Obermeier (Symbolbild) | Wer 2022 Heizöl gekauft hat, soll wegen der hohen Preise Hilfe vom Staat bekommen. Das gilt auch für Pellets, Kohle oder Holz. Doch Anträge können noch nicht gestellt werden, weil Details unklar sind.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 15.07.2024 11:11 Uhr

Ab diesem Mittwoch gelten in Deutschland die Energiepreisbremsen bei Strom und Gas. Doch was ist mit jenen Privathaushalten, die mit Öl, Flüssiggas oder Pellets heizen? Die Bundesregierung will zwar auch diesem Personenkreis mit Geld helfen, doch noch hakt es bei diesem Teil des Härtefallfonds.

Warum bekommen Haushalte mit Öl-, Flüssiggas- oder Pelletheizungen noch keine Entlastung vom Staat?

Das liegt daran, dass der Bund den Ländern den Ball zugespielt hat. Wie zum Beispiel Bayern die Auszahlung der Hilfsgelder regelt, sei noch nicht klar, schreibt das Sozialministerium in München auf Anfrage. Der Bundestag habe die Bundesregierung aufgefordert, mit den Ländern eine Verwaltungsvereinbarung über den Härtefallfonds auszuarbeiten. Sie liege noch nicht vor.

Wenn neben der Vereinbarung auch der sogenannten Referenzpreis beschlossen ist, dann können laut Ministerium "über ein Onlineverfahren" Anträge gestellt werden. Sie würden dann "umgehend bearbeitet, so dass die Bürgerinnen und Bürger schnellstmöglich die Erstattung erhalten".

Was ist mit Haushalten, die mit Holz oder Kohle heizen?

Die von Bundeskanzler Olaf Scholz als "Doppelwumms" bekannt gewordene Hilfe des Staates gegen die Folgen der Energiekrise bezog sich zunächst nur auf Strom und Gas. Heizungen mit Öl, Flüssiggas oder Pellets wurden erst später ins Programm aufgenommen. Wovon bislang kaum die Rede war, sind Heizungen mit Brennholz.

Wie das Sozialministerium am Dienstag mitteilte, fallen auch jene "nicht leitungsgebundenen Brennstoffe" in den Härtefallfonds. Wer also ganz oder teilweise Scheitholz zum Heizen verwendet, kann unter Umständen auch an Geld vom Staat kommen. Nach Informationen der Verbraucherzentrale NRW fällt auch Kohle unter die "nicht leitungsgebundenen Brennstoffe".

Öl, Pellets, Flüssiggas, Holz oder Kohle: Wie läuft das mit den Anträgen auf staatliche Hilfe?

Bei Strom und Erdgas können sich die Verbraucherinnen und Verbraucher zurücklehnen: Hier regeln Versorger und Staat alles von sich aus. Anders bei Öl, Flüssiggas, Pellets, Holz und Kohle: Betroffene müssen sich um die Anträge auf Hilfsgelder selbst kümmern. Doch das ist derzeit noch nicht möglich.

In Bayern zuständig ist das Sozialministerium. Es werde derzeit "mit Hochdruck" an der Umsetzung gearbeitet, hieß es am Dienstag aus München. Weil aber jene Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern fehle, könne es nicht entscheidend vorangehen. Sobald Näheres bekannt ist, werde das Ministerium die Details zu den Anträgen bekanntgeben.

Was sind die Voraussetzungen, um die staatliche Härtefallhilfe zu bekommen und mit wie viel Geld kann man pro Haushalt rechnen?

Die Bedingungen sind laut Sozialministerium an jene für die Hilfe bei Strom und Gas angelehnt. Demnach müssen bei Öl, Flüssiggas, Pellets, Holz und Kohle folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Die Rechnungen müssen zwischen 1. Januar und 1. Dezember 2022 ausgestellt worden sein.
  • Der Brennstoffpreis gemäß Rechnung muss pro Liter oder Kubikmeter mindestens doppelt so hoch sein wie der sogenannte Referenzpreis für 2021. Demzufolge lässt sich die Härtefallhilfe so berechnen: Referenzpreis mal zwei; die Differenz dieses Ergebnisses zum Brennstoffpreis laut Rechnung mal Bestellmenge ergibt die Mehrkosten. Von diesen Mehrkosten trägt der Staat 80 Prozent.
  • Hilfe erhalte nur, wer bei dieser Rechnung auf mindestens 100 Euro kommt. Der maximale Betrag liege bei 2000 Euro, so das Ministerium.
  • Wenn noch andere Arten von Heizenergie – zum Beispiel Solarthermie – im Mix mit Öl und Co. eingesetzt werden, habe das auf die Berechnung des Hilfsbetrages keinen Einfluss, so das Sozialministerium.
  • Anspruchsberechtigt sind Privathaushalte und kleine oder mittelgroße Unternehmen, sogenannte KMU.

Als Referenzpreis gilt nach Darstellung des Sozialministeriums, wie viel der Brennstoff in 2021 im Durchschnitt gekostet hat. Da dafür aber ein bundesweit einheitlicher Wert gelten muss, wird darüber derzeit verhandelt. Der Bund müsse die Referenzpreise noch festlegen, lautet der Hinweis aus dem bayerischen Sozialministerium.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Schweinfurt
Jürgen Haug-Peichl
Brennholz
Deutscher Bundestag
Energie und Heizen
Heizöl
Hilfsgelder
Pelletheizungen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Doppelwumms bedeutet anscheinend

    erst lassen sie Dich mit Deinen Mehrkosten im Regen stehen, und dann wollen sie auch noch, dass Du von jetzt auf gleich - wurscht ob Handwerker verfügbar und Heizkessel/ Wärmepumpen (zu bezahlbaren Preisen) überhaupt erhältlich - am besten Deine ganze Heizanlage austauschst. Sonst noch Wünsche?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • klaus.1960k@t-online.de
    Da haben Sie wieder mal was falsch verstanden
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Tja - @ Unterfrank -

    dann seien Sie doch einfach so gut und erklären Sie's mir. Oder sollte das Ironie sein?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dietmar@eberth-privat.de
    Aktuell gibt es bis zu 40% Förderung.
    Die deutschen Hersteller haben den Wumms längst gehört. Im letzten Jahr haben diese ihre Produktion von Wärmepumpen VERDOPPELT. Und es wurden auch wesentlich mehr Wärmepumpen importiert.
    Könnte daran liegen, daß die Hersteller schon den Beschluss "Verbot Ölheizung ab 2026" der alten GroKo von 2019 ernst genommen haben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • stefan.behringer@web.de
    Pellets? Werden die nicht schon genug bezuschusst?
    Wenig Steuern...Zuschuß beim Einbau und (angeblich!) klimaneutral.....?!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • florian.stenger@arcor.de
    das liegt nicht an h.söder unsere Regierung ist doch dran schult das es so lange nichts geht die müsste abgewählt werden
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dietmar@eberth-privat.de
    Da haben sie Recht, dieser Sch... Förderalismus macht immer alles komplizierter. Auch die Unselbständigkeit der Bundesländer trägt nicht zur Beschleunigung bei. Und dann noch 16 Bundesländer und 16 (verschiedene?) Antragsverfahren für den Zuschuß. Schrecklich
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ropel
    hallo derrik, ich schreibe regelmäßig den herrn Söder auf FB an, was seine ständigen Meinungsänderungen und rhetorischen Schauspielereien sollen. der Wahlkampf hat halt begonnen, und viele Wähler sind für große Redner leicht zu begeistern.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • klaus.1960k@t-online.de
    Wer als Hausbesitzer nicht ein paar Hunderter Rücklage hat oder gut ist für einen Überbrückungskredit, der hat etwas falsch gemacht. Ich hab vor dem Krieg Öl für 90ct gekauft, im Sommer 2022 dann für 1,55ct. Das hat mich - bei meiner Menge - einen Tausender mehr gekostet. Ich hatte noch halb voll, wollte aber auf Nr. sicher gehen. Nun hab ich wieder Öl bestellt, kostet wieder soviel wie vor dem Krieg, vielleicht ca. hundert € mehr,ok.
    Die Rücklage konnte ich gut bilden, weil während Corona kein Urlaub möglich war.
    "Spare in der Zeit, so hast du in der Not". Man kann aber auch, wie es viele Amis vormachen, von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck leben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • tagesspiegel
    Der Brennstoffpreis 2022 muss mindestens doppelt so hoch sein wie 2021.
    Wer 2021 für Öl 70 Cent zahlte und 2022 dann 1,28 wird leer ausgehen. Außerdem: Warum soll ein Millionär staatlichen Bonus kassieren ? Irrsinn, so ein Ungetüm.
    Mit ökologischer Vernunft oder Belohnung von Einsparung hat das Ganze nichts zu tun, wie alles aus grünem Haus..
    Besser man würde regionale Wertgutscheine verteilen zur Ankurbelung der heimischen Firmen, die dann direkt mit dem Staat abrechnen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dietmar@eberth-privat.de
    Das "Gute" dabei, beim Gas- und Strompreisdeckel ist es aber genauso. Wer schnell, schnell, schnell ruft - das war JEDER - bekommt halt auch nur Gießkanne.
    Es hat doch aber auch keiner wirklich gehofft, das wir durch irgendeinen "Deckel" wieder die Preise von 2021 bekommen?

    Man kann nur hoffen das nachjustiert wird und nur das untere (!!) Drittel der Bevölkerung unterstützt und auch wesentlich höher.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • jhuller@gmx.de
    Ich darf ihr Gedächtnis ein bisschen auffrischen: Habeck wollte nicht den Gaspreisdeckel bzw. die Gaspreisbremse. Das wollte die Union, allen voran Friedrich Merz.

    Habeck wollte die Gasumlage, dass also die Gasverbraucher die Mehrkosten tragen, nicht die Allgemeinheit. Ihre Millionäre in den großen Villen hätten dann entsprechend ihrem Mehrverbrauch mehr Umlage zahlen müssen.

    Am Ende wurde die Gasumlage jedoch gekippt, nicht zuletzt durch die FDP, die einer Gasumlage nicht zugestimmt hätte.

    So ist das hat mit den Unionswählern: Alles was länger wie zwei Wochen zurückliegt, ist aus dem Gedächtnis gelöscht. Nur so konnte die CSU 60 Jahre in Bayern regieren und Söder kann heute hüh und morgen hott sagen und keiner merkt, dass er sich ständig selbst widerspricht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • simonhard
    Aha, und das Bayern so gut und erfolgreich regiert wird haben wir also der SPD, Grünen und Linken im Bayerischen Landtag zu verdanken.
    Söder kann es ihrem Geschreibsel nach ja nicht sein. Oder sehe ich das falsch?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • jhuller@gmx.de
    Alles was gut läuft in Bayern, liegt also an der CSU. Alles, was schlecht läuft, hätten die Grünen verbockt. Ich frage mich nur immer wieder, wie das gehen soll, wo doch die Grünen hier noch nie das Sagen hatten??

    In den Augen der Unionswähler aber offenbar kein Widerspruch. Das alleine demonstriert schon das Reflektionsvermögen des geneigten CSU Stammwählers.

    Vielleicht würde es uns noch besser gehen, wenn mal eine andere Regierung dran wäre? Vielleicht wäre Bayern auf Bundesebene beliebter und würde mehr ernst genommen? Wer weiß das schon?

    Probieren wir es doch mal aus! Aber ich weiß schon, Veränderung ist nicht so das Ding der Konservativen. Alles soll immer gleich bleiben. Drum wird Deutschland im internationalen Vergleich auch langsam aber sicher abgehängt. Konservativ und Zukunftsfähig ist eben ein Widerspruch.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten