Wer nicht ohnehin im ganz kleinen Kreis in den nächsten Monaten standesamtlich heiraten wollte, hat durch die Corona-Pandemie ein echtes Problem. Eine Hochzeit ohne Gäste? Ohne Familie? Ohne Trauzeugen, dafür mit Mundschutz? Für viele kaum vorstellbar. Familienfeste sind in den vergangenen Jahren immer stärker zu Events geworden, Hochzeiten müssen wegen der beschränkten Auswahl an Terminen für passende Restaurants und Hotels zeitig geplant. Die Organisation und Buchung ein Jahr vorab gilt oftmals schon als knapp bemessen.
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Brautpaare, die ihre standesamtliche Trauung in diesem Frühjahr und Sommer an eine kirchliches Trauung und ein großes Fest gekoppelt haben, geraten jetzt wegen Corona in echte Entscheidungsnot: Sollen wir abwarten? Oder verschieben wir gleich auf nächstes Jahr?
Um Hochzeiten im beliebten Wonnemonat Mai steht es aufgrund der behördlich angeordneten Einschränkungen schlecht. Sei denn, so heißt es in Standesämtern der Region, das Brautpaar beschränkt sich auf eine Trauung im ganz kleinen Kreis, mancherorts nur unter Dreien. Die Sicherheit, so heißt es unisono in den Rathäusern, gehe vor.
In Würzburg finden Trauungen zur Zeit laut Pressesprecherin Claudia Lother nur mit starken Einschränkungen statt, um Bürger und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen. Durchgeführt werden lediglich bereits terminierte Eheschließungen. Sie werden auf die notwendige Amtshandlung beschränkt und finden ohne Gäste und Trauzeugen statt. Außerdem gilt zwischen Brautpaar und Standesbeamtin der 2-Meter-Abstand, eine Plexiglas-Trennwand auf dem Trautisch sorgt für zusätzlichen Schutz.
In Würzburg 50 Prozent der Hochzeiten abgesagt
"Die Durchführung der Trauungen ist insbesondere dann wichtig, wenn durch einen Aufschub des bereits festgelegten Termins beispielsweise Fristen ablaufen würden", sagt Rathaussprecherin Lother. Doch nicht alle Brautpaare nehmen den lange vorab vereinbarten Termin wahr: Rund die Hälfte der ursprünglich geplanten Trauungen wurde bislang in Würzburg abgesagt.
Die Bürger würden in der momentanen Situation meist viel Verständnis zeigen, sagt Gabriele Schwab, die Leiterin des Würzburger Standesamtes: „Brautpaare, die wir unter diesen Umständen vermählen, sind äußerst dankbar, dass wir die Eheschließung durchführen.“ Durch die Einschränkungen aber könnte das Standesamt derzeit keine neuen Anmeldungen für Eheschließungen entgegennehmen.
Standesamt Haßfurt bis 4. Mai geschlossen
Im Schweinfurter Standesamt sind Trauungstermine derzeit möglich, in Haßfurt hingegen nicht. Man habe bis 4. Mai geschlossen, sagt Standesbeamter Thomas Ringeisen. Zwei Termine seien davon betroffen gewesen, eines der Brautpaare sei von Haßfurt in ein anderes Standesamt ausgewichen. "Unser Trausaal ist sehr groß, Abstand halten kein Problem. Deshalb wollen wir acht Personen zulassen", sagt Ringeisen. Doch zuvor müsse man "alle Fragen zur Sicherheit genau abklären, bevor wir wieder Trauungen vornehmen".
Die Mundschutzpflicht gehöre da nun ja auch dazu, sagt der Haßfurter Standesbeamte. Wenngleich er selbst diese zwar im Wartebereich und im Bürgerbüro des Rathauses für wichtig erachtet - im Trausaal würde er gerne darauf verzichten. "Ich möchte wirklich keine Ansprache mit Maske vor dem Gesicht halten", sagt Ringeisen.
Der Gedanke, dass sich das Brautpaar mit Mundschutz das Ja-Wort geben müsste, erscheint dem Standesbeamten absurd - erst recht der obligatorische Aufruf zum Kuss. "Wir haben wirklich genug Platz und einen großen Tisch." Ob sich die Heiratstermine dann im nächsten Jahr drängen, könne man noch nicht sagen. "So viele Trauungen haben wir hier gar nicht. Es heiraten ja auch einige erst Ende des Jahres."
In Bad Kissingen hat man seit Beginn der Corona-Krise noch vier Personen für die der Trauzeremonie zugelassen: "Das Brautpaar und die Trauzeugen", sagt Mario Stelzer, Referent von Oberbürgermeister Dirk Vogel. Ändern könne sich daran aber täglich etwas. Die Termine, die schon ausgemacht waren, finden jedenfalls aktuell in der Kurstadt auch statt.