Eigentlich ist es eine gute Nachricht für die Heidingsfelder: Der Ostbahnhof im Städtle wird reaktiviert. Damit erfüllt die Bahn einen langgehegten Wunsch vieler Heidingsfelder und lässt sich das auch richtig Geld kosten. Rund 8,9 Millionen Euro steckt die Staatsregierung in einen neuen barrierefreien Haltepunkt Heidingsfeld-Ost.
Doch es gibt einen zumindest zeitweiligen Wermutstropfen: Ende Juli hatten die Haushalte rund um den ehemaligen Ostbahnhof Post von der Bahn im Briefkasten. Für die Dauer von zehn Monaten, vom 18. Oktober dieses Jahres bis zum 23. August kommenden Jahres, müsse wegen der Baumaßnahmen die Fußgängerunterführung am Ostbahnhof gesperrt werden, hieß es darin.
Lösung für eine verkehrssichere Anbindung gesucht
Und das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, dass die Bewohner des Katzenbergs in diesen zehn Monaten auf die direkte Fußweg-Verbindung vom Katzenberg zu den Infrastruktureinrichtungen im Umfeld des Ostbahnhofes, also zur Walther-Grundschule, der KiTa St. Laurentius, dem AWO-Schülerhaus, dem AWO-Kinderhaus Rasselbande, dem AWO-Sozialzentrum, zum Spielplatz, dem Stadtteilfriedhof und weiter in das Ortszentrum und an den Main verzichten müssen.
Diese Aufzählung stammt aus einem Antrag des Heidingsfelder SPD-Stadtrates Udo Feldinger, den er auch im Namen seiner Fraktion im Stadtrat stellt. Er möchte, dass der Stadtrat der Verwaltung im Rathaus den Auftrag gibt, Kontakt mit der Deutschen Bahn aufzunehmen und mit ihr nach Lösungen zu suchen, um eine verkehrssichere Anbindung während der Sperrung der Fußgängerunterführung am Ostbahnhof sicherzustellen.
Feldinger möchte, dass geprüft wird, wie sich ein Pendelverkehr vom Katzenberg zur Walther-Grundschule einrichten lässt. Auch eine mögliche Kostenübernahme von ÖPNV-Tickets für Anwohnerinnen und Anwohner des Katzenbergs durch die Bahn möchte er geprüft haben.
In der Begründung heißt es, die in der Anwohnerinformation der Bahn genannte „Hosenbrücke“ bedeute einen Umweg von einem Kilometer zu diesen Infrastruktureinrichtungen. Die Unterführung der Hosen- oder Heigelsbachbrücke am Anfang der Eisenbahnstraße verbindet diese mit der Hedanstraße. Der ursprünglich unter ihr durchfließende Heigelsbach wurde später kanalisiert. Heute dient sie als Straßen- und Fußgängerunterführung unter der Bahnstrecke Würzburg-Treuchtlingen.
Auf diesem Umweg sei zudem abschnittsweise kein Gehsteig vorhanden und es müssten mehrere Straßeneinmündungen überquert werden, so Feldinger weiter. Damit ist für den SPD-Stadtrat die Schulwegsicherheit der Kinder vom Katzenberg nicht gegeben. "Und das sind nicht wenige, die kann man einfach nicht diesen Weg laufen lassen, das geht nicht", sagt er.
Die Deutsche Bahn ist als Teil der Verkehrswende gefordert
Auch eine direkte Busverbindung tagsüber unter der Woche gebe es nicht, führt Feldinger weiter an. Einen Umstieg an der Haltestelle Reuterstraße hält er gerade für die Erstklässlerinnen und Erstklässler für nicht zumutbar. Auch gebe es keine ausreichenden Einkaufsmöglichkeiten am Katzenberg, sagt er. "Die Leute dort sind auf diese Verbindung angewiesen".
Beim Abbruch der Autobahntalbrücke Heidingsfeld und der dadurch notwendigen Sperrung der Stuttgarter Straße sei durch die Autobahndirektion Nordbayern ein Taxi- Shuttleverkehr eingerichtet worden. Auch ÖPNV-Tickets für Pendlerinnen und Pendler aus Reichenberg seien erstattet worden. Daran solle sich die Bahn als wichtiger Bestandteil der Verkehrswende ein Beispiel nehmen, fordert der Heidingsfelder Stadtrat.