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Würzburg
Grüne fordern kostenlosen ÖPNV für alle unter 18 Jahren
Der Grüner Kreisverband verabschiedet sein Programm für die Kommunalwahl 2020. Die Handschrift der Grünen Jugend ist dabei deutlich spürbar.
"Das Wahlprogramm ist mutiger und frecher geworden." Landtagsabgeordneter Patrick Friedl (links) beim Stadtparteitag der Grünen in den Greisinghäusern.
Foto: Patrick Wötzel | "Das Wahlprogramm ist mutiger und frecher geworden." Landtagsabgeordneter Patrick Friedl (links) beim Stadtparteitag der Grünen in den Greisinghäusern.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:31 Uhr

Auch wenn die Schwerpunkte im Wahlprogramm der Grünen für die Kommunalwahl am 15. März 2020 keine Überraschung sind: Es steckt viel Arbeit und auch viel Grüne Jugend in der Präambel und den acht Kapiteln des Programms, das am Samstag vom Stadtparteitag einstimmig beschlossen wurde.

Die Grünen sind derzeit die stärkste politische Kraft in der Stadt – bei der Landtagswahl im Oktober und bei der Europawahl im Mai ließen sie die CSU jeweils knapp hinter sich. "Das ist auch unser Anspruch bei der Wahl des Stadtrats. Ebenso wie wir den Anspruch haben, den nächsten Oberbürgermeister zu stellen", betonte Matthias Pilz, Vorsitzender der Stadtratsfraktion und parteiinternen Kommission, die das Wahlprogramm in den vergangenen Monaten erarbeitet hat.

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Klimaschutz, Toleranz und Weltoffenheit sind oberste Ziele

Darüber diskutiert und abgestimmt wurde am Samstag in den Greisinghäusern ohne Oberbürgermeisterkandidat Martin Heilig - der Kreisvorsitzende war aus gesundheitlichen Gründen verhindert.

Die zentralen Themen des Programms bergen keine Überraschung: Die Grünen setzen auch auf kommunaler Ebene in erster Linie auf Klimaschutz, Toleranz und Weltoffenheit. In Sachen Klimaschutz stehen dabei ein kompletter Umstieg auf erneuerbare Energien und eine konsequente Verkehrswende im Mittelpunkt. Bis zum Jahr 2030 sollen der Anteil des Radverkehrs in der Stadt und die Fahrgastzahlen im ÖPNV verdoppelt und dadurch der PKW-Verkehr halbiert werden. "Diese Formel ist ungefähr so einfach wie das bayerische Reinheitsgebot. Klimaschutz wird aber nicht funktionieren, wenn wir die Menschen nicht mitnehmen. Deswegen wollen wir das mit sozialen Maßnahmen verbinden", betonte Pilz.

Wir sind mutiger, frecher und realer geworden."
Patrick Friedl, Landtagsabgeordneter der Grünen

Die Verkehrswende ist den Grünen so wichtig, dass sie neben dem Klimaschutz ein eigenes Kapitel im Wahlprogramm bekommen hat - aus gutem Grund: "Mobilität ist der Teil des Klimaschutzes, der sich durch die Kommune am ehesten beeinflussen lässt", sagte Pilz.

Insgesamt dauerte der Parteitag dreieinhalb Stunden, allein zwei davon verbrachten die rund 30 anwesenden Mitglieder mit Diskussionen und Abstimmungen über Änderungsanträge zum Thema Öffentlicher Personennahverkehr.

Einstimmig: Der grüne Kreisverband hat am Samstag in den Greisinghäusern sein Programm für die Kommunalwahl 2020 verabschiedet.
Foto: Patrick Wötzel | Einstimmig: Der grüne Kreisverband hat am Samstag in den Greisinghäusern sein Programm für die Kommunalwahl 2020 verabschiedet.

Vor allem die Grüne Jugend hatte sich den Programmentwurf im Detail genau vorgeknöpft und mehr als hundert Änderungsanträge eingebracht. Die meisten davon wurden bereits bei Arbeitssitzungen im Vorfeld des Parteitags unverändert oder mit Modifizierungen übernommen.

Einig sind sich die Grünen, dass sie den Bau der geplanten Straßenbahnlinie durch das Frauenland zum Hubland vorantreiben wollen. In diesem Zusammenhang begrüßte Pilz die Aufstockung der Sonderrücklage um sechs Millionen Euro auf dann 17 Millionen Euro, die der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag beschließen soll.

Kompromiss zur Straßenbahn-Warteschleife

Größeren Gesprächsbedarf gab es beim Parteitag allerdings über die geplante große Straßenbahn-Wendeschleife am Hauptbahnhof: "Wir bevorzugen eine Planung, die eine riesige Wendeschleife zwischen Hauptbahnhof und Berliner Ring, die in den Ringpark eingreift, entbehrlich macht", wird im Wahlprogramm stehen – ein Kompromiss, der vom Landtagsabgeordneten Patrick Friedl vorgeschlagen wurde.

Durchsetzen konnten sich die Junggrünen mit einem Antrag, die kostenlose ÖPNV-Nutzung für alle unter 18-Jährigen als Forderung ins Wahlprogramm aufzunehmen. "Insbesondere im Bereich der Verkehrspolitik haben wir zahlreiche Vorschläge erfolgreich eingebracht", teilte ihr Spitzenkandidat Konstantin Mack im Anschluss an den Parteitag mit.

Patrick Friedl würdigte in seinem Schlusswort die intensive Arbeit, die sein Kreisverband auf allen Ebenen in das Programm gesteckt hat, das sich nach seinen Worten von früheren Versionen deutlich unterscheidet: "Wir sind mutiger, frecher und realer geworden."

 
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Kommentare
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Kostenloser ÖPNV für unter 18 ist in mehrfacher Hinsicht ökologisch kontraproduktiv:
    - das viel umweltfreunlichere Radfahren und-zu-Fuß-gehen wird dadurch unattraktiver gemacht
    - der Stadt wird Geld für Investionen, z.B. in weitere Straba-Linien entzogen
    - für Kinder und Jugendliche ist es jetzt schon recht günstig
    - wenn mit 18 Jahren dann das Zahlen für Fahrscheine ansteht wird der schnelle Führerscheinerwerb erst recht attrativ gemacht.
    Es gbt eine Menge an konstruktiven Vorschlägen, was Tarifänderungen angeht, z.B. in einem rezenten Workschop von Stadträten und Experten ( u.a. VCD und Agenda 21) und da waren auch 5 Grünen-Stadträte dabei!
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  • Franken48
    Grüne super, Rauchen, Trinken, ÖPNV, usw. alles kostenlos. Und trotzdem würde ich diese Partei nie wählen.
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  • marent1@hotmail.de
    Im GRÜNEN Programm steht auch der Einsatz für ein Sozialticket, womit gerade auch Menschen, die arm sind geholfen werden kann. Andere Städte haben das bereits und das macht Sinn, denn ärmere Menschen können ich nicht die teuren Innenstadt Wohnungen leisten und Mobilität ist ein Menschenrecht!
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  • rft@rudolf-thomas.de
    Hämische Kommentare sind keine Argumente. Eine Kluft zwischen jungen - und älteren Bürgern aufzureißen, zielt nur darauf, unser Miteinander spalten zu wollen. Darauf sollte sich niemand einlassen, weil wir die großen Veränderungen nur gemeinsam stemmen können. Die Grünen haben ein Programm und fordern darin, kostenfreier ÖPNV für Jugendliche unter 18 Jahren. Ob sich der Vorschlag realisieren lässt, wird sich, wie übrigens die Vorschläge anderer Parteien auch, zeigen.
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  • ermahirsch@aol.com
    ÖPNV muss grundsätzlich günstiger oder evt. frei für ALLE sein!
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  • Doedi.wue
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • Fakenews
    Wollt ihr Freibier? Ja! Wollt ihr Eis? Ja! Wer soll zahlen? Immer der, der fragt...
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  • Arcus
    Ich hoffe die Grünen können sich in Würzburg endlich auf voller Breite durchsetzen. Schön wäre natürlich auch ein grüner Bürgermeister, der gestaltet und nicht nur verwaltet.
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  • lukas.we
    Das Programm ist detailliert und zukunftsweisend.
    Der Umstieg hin zu ökologischem Leben und Wirtschaft ist eine Herausforderung.
    Ich finde es gut, dass Matthias Pilz auch die Sozialpolitik direkt damit in Verbindung bringt.
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  • 1958kosb
    Für Rentner würde es mehr Sinn machen.
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  • TLW-tu_W
    Das würde vielleicht mehr Stimmen einbringen. Eine mögliche Idee für die CSU?

    Unabhängig vom Alter sollte für diejenigen die es sich nicht leisten können, der ÖPNV kostenlos sein.
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Eine wichtige und mutige Forderung. Die Grünen haben erkannt dass wir eine 180-Grad-Wende in der Verkehrspolitik brauchen. Jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, ohne Auto mobil zu sein und gleichzeitig Familien finanziell entlasten: So geht öko und sozial zusammen. Bravo !
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  • harryamend@outlook.de
    Und von welchem Geld bitteschön soll das alles finanziert werden? Wie Friedrich Merz schon sagte, die Grünen sind eine Ein-Themen-Partei und sonst nichts. Von Erderwärmung und Klimawandel stoppen faseln aber dann als Vielflieger um die Welt reisen. Roth und Hofreiter sind sogar innerdeutsch ins Allgäu zu einer Diskussion geflogen. Die Grünen sind nichts weiter wie Bilder und Ahnungslos und ihr fallt schön darauf herein.
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  • Pilz.Matthias@t-online.de
    Vielen Dank für Ihren Hinweis, ich habe Ihre Anmerkung an die Würzburg-Stadt-Redaktion weitergegeben.
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  • Helmut_Faul_HF2017
    Hoffentlich erkennen die Würzburger Wähler dass es sich bei diesem Programm um viele teure Wolkenkuckucksheime handelt.
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  • rolandroesch@web.de
    Jungendliche und Kinder laufen ja eh nix mehr und werden immer fetter und fauler sich zu bewegen. In der Straßenbahn und Bus kann man ja auch besser mit Smartphone spielen als beim laufen.gott bewahrt uns vor den Grünen.
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  • SchmidJosef@t-online.de
    Ja, die Kinder und Jugendlichen heutzutage!
    Wo sie es nur gelernt haben?

    Die Erwachsenen üben sich doch ausnahmslos vorbildlich in Askese.
    Sie treiben regelmäßig Sport, ernähren sich gesundheitsbewusst und sind alle sehnig-schlank.

    Nur ihre Autos werden immer fetter.
    Aber daran freuen sie sich kindisch!
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