Die Bahnsteige sind weitestgehend leer und in der Bahnhofshalle in Würzburg befinden sich nur wenige Menschen. Sie schauen mit genervten oder verwirrten Blicken auf die große Anzeigetafel – nur wenige Züge werden hier heute angezeigt. Grund dafür ist der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL).
Am Dienstag hatte die Gewerkschaft zum Streik aufgerufen. Die Lokführerinnen und Lokführer legten daraufhin bereits ab Mittwochabend, 22 Uhr, bundesweit ihre Arbeit nieder. Bis zum Donnerstag 18 Uhr soll der Streik andauern. Damit wollen sie die Deutsche Bahn zu Tarifverhandlungen bewegen.
Massive Verspätungen und Zugausfälle bei der Deutschen Bahn
Die GDL fordert unter anderem für alle Beschäftigten mehr Lohn, für Schichtarbeiterinnen und Schichtarbeiter will sie außerdem eine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden. Die Bahn weigert sich bisher, diesen Forderungen nachzukommen. Das Unternehmen kündigte bereits am Dienstag, kurz nach dem Streikaufruf an, dass es zu massiven Verspätungen und Zugausfällen kommen werde und rät allen Reisenden dazu, weitestgehend auf Fahrten zu verzichten.
Von den massiven Einschränkungen im Bahnverkehr ist auch Mona H. betroffen. Die Würzburger Studentin hatte gemeinsam mit ihrem Freund eine Reise nach Hamburg geplant. Ihr Zug entfiel am Donnerstagmorgen komplett.
"Dadurch haben wir jetzt total den Stress. Die Vorfreude wurde definitiv gemindert, denn so startet man ja nicht gerne in den Urlaub", erzählt Mona H. enttäuscht. Nach Hamburg fahren sie jetzt einen Tag später. Zumindest hofft die 24-Jährige, dass diese Fahrt bestehen bleibt. Denn welche weiteren Auswirkungen der Bahnstreik auf die Zugverbindungen haben wird, ist noch unklar.
Am Würzburger Hauptbahnhof stehen die Züge weitestgehend still
Für die Streikzeit hat die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben einen Notfahrplan aufgestellt. Dieser sichere aber nur ein begrenztes Angebot im Fern- und Regionalverkehr. Am Würzburger Hauptbahnhof steht der Zugverkehr seit Mittwochabend weitestgehend still. Laut Reiseauskunft der Bahn fällt sowohl im Regional- als auch im Fernverkehr nahezu jede Fahrt aus.
Fahrgäste, die für den Zeitraum des Bahnstreiks bereits eine Reise gebucht haben, können ihr Ticket für eine spätere Fahrt nutzen, denn die Zugbindung ist vorerst aufgehoben, heißt es auf der Website des Unternehmens.
da hatten wir eine Deutsche Bundesbahn. Die wurde doch tatsächlich von Beamten betrieben. Die Züge fuhren nicht im Takt, sondern nach der Planung der Eisenbahn. Dafür fiel auch nur gelegentlich einer aus, ungefähr so alle Schalttage mal. Unter anderem auch deswegen so selten, weil Beamte nicht streiken dürfen.
Das war miefig, das war langweilig, das war von gestern. Deshalb gab es eine Bahnreform, und der Herr Mehdorn kam. Alles wurde neu (angestrichen) und die Beamten wurden/ werden sukzessive in den Ruhestand geschickt und durch Angestellte ersetzt. Ein frischer Wind weht/e seither durch Deutschlands Bahnlandschaft, und er brachte für die Angestellten: das Streikrecht, und für die Kunden: ein völlig neues Bahngefühl.
Deshalb tut man heutzutage gut daran, vor Antritt jeder(!) Bahnreise ins Internet zu schauen ob der Zug überhaupt fährt... das ist doch viel an-/ aufregender als einfach die verstaubte alte Behördenbahn zu benutzen!!
Oder?!