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Würzburg
Greinberg-Klinik: Elfjähriges Mädchen gehört zu "schwersten Fällen überhaupt"
In eigener Sache: Warum es auch um Geld ging bei der Berichterstattung über die Würzburger Klinik am Greinberg – und nicht nur um Kinderleid.
Wenn ein kleines Kind von Institution zu Institution weitergereicht wird, macht das betroffen. Die elfjährige Patientin der Klinik am Greinberg, die durch extreme Aggressivität auffällt, musste schon lange vor ihrer Aufnahme viele Psychopharmaka nehmen und war zuvor in vielen anderen Einrichtungen untergebracht. Das Symbolbild zeigt nicht die Patientin.
Foto: Julian Stratenschulte, dpa | Wenn ein kleines Kind von Institution zu Institution weitergereicht wird, macht das betroffen. Die elfjährige Patientin der Klinik am Greinberg, die durch extreme Aggressivität auffällt, musste schon lange vor ihrer ...
Gisela Rauch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:05 Uhr

Die Berichte über das elfjährige Mädchen, das durch seine aussergewöhnliche Aggressivität die kinder- und jugendpsychiatrische Klinik am Greinberg in Würzburg seit Anfang 2018 teilweise lahm legt, hat viele Leser betroffen gemacht. "Wie kann ein Kind so werden? Was hat es?", fragen sich Leser. Einige Leserkommentare zielten auch auf die "Hartherzigkeit" der Berichterstattung ab, die auf rückläufige Belegzahlen der Spezialklinik sowie auf erwirtschaftete Defizite des Bezirks Unterfranken fokussieren anstatt des Schicksal des armen, seelisch kranken Kindes zum Thema zu machen.

Ärzte sind an Schweigepflicht gebunden

Das Problem bei der Berichterstattung besteht darin, dass Ärzte selbstverständlich an ihre ärztliche Schweigepflicht gebunden sind. Dies gilt natürlich auch für den Chefarzt der Spezialklinik am Greinberg, Professor Marcel Romanos. Auf Nachfrage dieser Redaktion nach rückläufigen Belegungszahlen in der Klinik am Greinberg und daraus resultierenden Defiziten bestand für Verantwortliche der Klinik und des Bezirks Auskunftspflicht: Schließlich handelt es sich bei dem erwirtschafteten Defizit des Bezirks von 348.000 Euro um öffentliche Gelder. Rückläufige Belegungszahlen und Defizite in den kinder- und jugendpsychiatrischen Intensiveinheiten der Uniklinik Würzburg, deren Träger der Bezirk Unterfranken ist, waren in einer öffentlichen Sitzung des Bezirks thematisiert worden.

Beim Defizit des Bezirks handelt es sich um öffentliche Gelder

Die Darstellung der Aggressivität des seelisch kranken Kindes war also weder hartherzig noch sensationsheischend, sondern schlicht die Erklärung für die Entscheidung der Klinikleitung, aus Sicherheitsgründen die Belegung zu reduzieren. Aus Sicht der Klinikleitung stellte das Mädchen eine nicht zumutbare Gefahr für Mitpatienten und Mitarbeiter dar. Was die Geschichte des Kindes angeht, ist nur so viel bekannt:

Aggressivem Kind wurden schon vor Würzburger Klinikaufnahme Psychopharmaka verabreicht

Laut dem Chefarzt der Klinik, Professor Marcel Romanos, kam das Mädchen mit neun Jahren in die Klinik am Greinberg. Aufgrund der hohen Aggressivität habe es schon über viele Jahre in allen Lebensbereichen Integrationsprobleme gezeigt und sei in vielen verschiedenen Kliniken und Betreuungsstrukturen gewesen, so die Klinikleitung. Zum Zeitpunkt der Aufnahme in Würzburg waren "von verschiedenen Seiten viele verschiedenen Behandlungsversuche unternommen worden", heißt es aus der Klinik, "und zwar sowohl pädagogische und verhaltenstherapeutische Behandlungsversuche". Auch seien "eine ganze Reihe von Psychopharmaka", verabreicht worden, die aber "alle nicht ausreichend geholfen haben".

Ausmaß der Beeinträchtigung des Kindes auch für Klinikpersonal außergewöhnlich

Die Aufnahme in die Klinik am Greinberg erfolgte, weil diese Spezialklinik den Ruf hat, die schwierigsten Fälle in Deutschland behandeln zu können und alle vorherigen Behandlungsversuche gescheitert waren. Nach Auskunft der Klinikleitung  hat sich das Verhalten des Kindes durch die intensive Behandlung deutlich bessern und stabilisieren können, jedoch nur unter extrem hohem personellen Aufwand. Was die Diagnose angeht, wird von einer "komplexen Entwicklungsstörung" gesprochen. Es sei anzunehmen, dass die Symptomatik des Kindes aus einem "Zusammenspiel aus körperlichen Faktoren, psychischen Belastungen und der jahrelangen Hospitalisierung" zu erklären sei. Auch für das Personal der Greinberg-Klinik sei das Ausmaß der Beeinträchtigung des Kindes  außergewöhnlich. Das Mädchen gehöre sicher "zu den schwersten Fällen überhaupt". 

 
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  • 1958kosb
    Die Überschrift im ersten Artikel war schon sehr grenzwertig.
    Jetzt versucht die MP zurück zu rudern.
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  • lukaswill@yahoo.de
    Hallo 1958kosb,

    eine Überschrift hat den Zweck, kurz und prägnant Interesse für den Artikel zu schaffen. Unserer Meinung nach ist das hier gelungen, ohne reißerisch zu sein.

    Freundliche Grüße
    Lukas Will
    Digitales Management
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  • 1958kosb
    Und warum schrieben Sie nicht "krankes Mädchen"?
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  • lukaswill@yahoo.de
    Das Adjektiv "krank" ist doch überflüssig, wenn ohnehin "Spezialklinik" in der Überschrift steht. Auch ergibt es so mehr Sinn: Nicht die Krankheit des Mädchens hat die Klink lahm gelegt, sondern die vermutlich daraus resultierende Aggressivität.

    Freundliche Grüße
    Lukas Will
    Digitales Management
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  • 1958kosb
    "Vermutlich" das war nicht in der Überschrift.
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Aggressivität ist eine Form von Krankheit 🤦‍♂️
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Die Überschrift hat den Nagel doch genau auf den Kopf getroffen!
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Die Überschrift hat den Nagel doch genau auf den Kopf getroffen!
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