Südsee-Feeling pur. Und das nicht in der Karibik, sondern ganz nah bei uns. Naja, zum zweiten Barbados wird die Würzburger Kaiserstraße wahrlich nicht werden, aber wer sichere Schritte tun will, muss sie bekanntlich langsam tun. Ein Schelm, wer da an politische Entscheidungen denkt. Leicht haben sich die Stadträte die Entscheidung für den Hauch Exotik in Würzburg nicht gemacht. Vielen war der Plan des Gartenamts ein Dorn, pardon, ein Palmenwedel im Auge.
Paradiesische Prachtexemplare in der mainfränkischen Domstadt? Um Gottes Willen, muss sich die CSU gedacht haben. Sie wollte lieber heimische Bäume in Kübeln. Das geht aber nicht. Denn die WSB fürchtet, dass die Sicht der Straßenbahnfahrer durch die größeren Gewächse so stark eingeschränkt wird, dass die Straba womöglich falsch abbiegen könnte. Und wenn in der Ex-Fußgängerzone Theaterstraße zusätzlich noch eine Straba unterwegs ist, ja dann ist das Gemecker wieder groß.
Stadtrat sollte auf sommerliche Exkursion gehen
Nicht zu unterschätzen sind die Kosten für die Palmen. Für sie fallen gut 32 000 Euro an. Interessant dabei ist: Ähnlich viel haben die sieben neuen Weihnachtsbäume in der Domstraße vergangenes Jahr gekostet. Die Stadt könnte überlegen, ob es die an Weihnachten 2020 dann überhaupt noch braucht. Schließlich macht sich eine Weihnachtskugel auch gut an einer Hanfpalme. In Hawaii dürfte man damit bereits gute Erfahrungswerte gemacht haben, womit sich auch ein potenzielles Ziel einer Stadtratsexkursion ergibt. Die letzte Erkundungsreise ging schließlich ins verschneite Innsbruck. Da wäre ein bisschen Sommerhitze sicher eine willkommene Abwechslung.
Eine Bodenheizung für die Palmen?
Über Palmen diskutiert aber nicht nur die Würzburger Stadtpolitik. Im Leverkusener Stadtteil Rheindorf gab es das Thema auch einmal. Die Exoten waren dort auf Betreiben der CDU angepflanzt worden. Prompt forderten die Grünen eine "Palmenschutzsatzung", ein anderer Politiker gar eine "Bodenheizung" für die Gewächse, denen es im deutschen Winter offensichtlich doch zu kalt wurde. Hier in Würzburg muss man sich darüber aber vermutlich keine Gedanken machen. Immerhin gilt Mainfranken als Klimawandel-Hotspot. Fraglich ist nur, ob sich die heimische Fauna an die exotischen Gewächse gewöhnen wird. Wenn statt der Stadttauben oder Kanalratten der eine oder andere Affe durch die Kaiserstraße hüpft, dürfte das für großes Augenreiben sorgen. Dazu passt, dass der Circus Krone im Winter nach Würzburg kommt. Und der freut sich bestimmt über den tierischen Zuwachs, echt wahr!
wird Zeit, dass die Genfer Konvention auf Pflanzen ausgedehnt wird...
Aber vielleicht kann man ja auf dem Areal gegenüber dem Theater eine ganze kleine Oase einrichten? Mit Springbrunnen? Und Obstbäumen und Dattelpalmen zum Selberpflücken?
Ja ich weiß ich träume...
vor vielen Jahren hat mal ein gewisser Alexander Mitscherlich ein Buch geschrieben:
"Die Unwirtlichkeit unserer Städte"
Wenn mich jemand fragt: an dessen Aktualität hat sich wenig bis nichts geändert.
Vielleicht bin ich ja aus "Betriebsblindheit" o.ä. wirklich ungerecht, aber ich fürchte, auf WÜ trifft das ganz besonders zu.
Mehr mag ich aber wirklich nicht dazu sagen, sonst werd ich am Ende (noch) depressiv(er).
Zefix, gibts denn in ganz D keine/n Architekten/ Städteplaner und -innen, die sich unserer erbarmen mögen?!