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Würzburg
Gleichstellungspolitischer Aktionsplan für Würzburg vorgestellt
Zwei Jahre nach dem Beitritt zur "Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene" wurde nun ein Konzept im Stadtrat vorgestellt.
Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Petra Müller-März, Gleichstellungsbeauftragte für Männer und Frauen der Stadt Würzburg (Archivbild).
Foto: Claudia Lother | Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Petra Müller-März, Gleichstellungsbeauftragte für Männer und Frauen der Stadt Würzburg (Archivbild).
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 07.07.2024 02:34 Uhr

Anfang 2022 ist Würzburg nach einem Beschluss des Stadtrats der "Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene" beigetreten, gut zwei Jahre später liegt ein Konzept vor: Unter Beteiligung der Verwaltung und der Bürger ist ein gleichstellungspolitischer Aktionsplan entstanden. Vorgestellt wurde die 44-seitige Broschüre in der jüngsten Sitzung des Stadtrats von der Gleichstellungsbeauftragten Petra Müller-März.

Die erste Frauenbeauftragte wurde in Würzburg bereits 1987 eingestellt, erst neun Jahre später wurde die Bestellung von Gleichstellungsbeauftragten auf Initiative von Sozialministerin Barbara Stamm in Bayern gesetzlich verpflichtend. Die vom Europäischen Rat der Gemeinden und Regionen ins Leben gerufene Gleichstellungs-Charta stammt aus dem Jahr 2006, gut 60 deutsche Kommunen sind beigetreten.

Alle Menschen sollen gleichberechtigt leben in Würzburg

Durch den Beitritt wird die Aufstellung eines Aktionsplans verpflichtend, das Ziel geht 2024 über die Gleichstellung von Mann und Frau hinaus: "Alle Menschen – Frauen, Männer, Mädchen, Jungen und Menschen weiterer Geschlechter – sollen in Würzburg gleichberechtigt leben, unabhängig von ihrer geschlechtlichen und sexuellen Identität, ihrer Religion, ihrer kulturellen Zugehörigkeit, ihres Alters, ihrer psychischen und physischen Erfordernisse und ihrer sozialen Herkunft."

So stand es bereits im fast einstimmig gefassten Beschluss des Stadtrats aus dem Dezember 2021, der auf einen interfraktionellen Antrag von Grünen, CSU, SPD, Linke, FDP/Bürgerforum und ÖDP/WL zurückging. Nur die AfD stimmte damals dagegen. Als zentrale Handlungsfelder wurden die Rolle der Stadt als Arbeitgeberin, Prävention und Hilfe bei geschlechtsspezifischer Gewalt und die öffentliche Aufklärung über die vielfältigen Formen von Diskriminierung und Benachteiligung festgelegt.

Bereits zahlreiche Hilfsangebote

Zum zweijährigen Prozess gehörte eine Bestandsaufnahme: "Wir haben bereits eine Menge Akzente gesetzt und Fortschritte gemacht", betonte Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Enthalten sind aber auch zahlreiche Handlungsempfehlungen. So sei es ein großer Wunsch aus den Reihen der städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nach der Elternzeit wieder an ihren gewohnten Arbeitsplatz zurückkehren zu können, sagte Müller-März. Überprüft werden soll außerdem, ob zusätzliche Urlaubstage zur Pflege von Angehörigen tarif- und beamtenrechtlich möglich sind.

Beim Handlungsfeld geschlechtsspezifische Gewalt gibt es zahlreiche Beratungs- und Hilfeangebote in Würzburg, übrigens auch für von häuslicher Gewalt betroffen Männer. Der Aktionsplan ist gleichzeitig Wegweiser für Betroffene zu den einzelnen Hilfsangeboten. Benötigt werde zusätzlich eine kommunale Fachstelle, die laut Müller-März im Sozialreferat angesiedelt sein sollte.

 
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