
Es geht voran in Unterfranken, was den Glasfaser-Ausbau und die Mobilfunk-Versorgung angeht. Doch im Vergleich zum Rest von Bayern ist der Regierungsbezirk Mittelmaß. Das geht aus einer Analyse hervor, die die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) am Dienstag in Würzburg vorstellte.
Nach den Worten von vbw-Bezirkspräsidentin Ines Sterling haben 60 Prozent der Haushalte in Unterfranken eine Gigabit-Anbindung, also mit 1000 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Download von Daten. Das seien 2,8 Prozentpunkte mehr als Anfang 2023.
Gigabit-Anbindung: Warum Unterfranken Mittelmaß ist
Allerdings liege die Region damit unter dem Bayern-Durchschnitt von 69 Prozent Abdeckung. Das hänge damit zusammen, dass Unterfranken nicht so viele Ballungsräume habe wie etwa der Süden des Freistaates, wo die Gigabit-Anbindung für gewöhnlich besser sei.
Die vbw betont seit Jahren, wie wichtig die besonders schnellen Glasfaseranschlüsse für die Wirtschaft seien. Der aktuellen Analyse zufolge haben im vergangenen Jahr 32 Prozent der Gewerbegebiete in Unterfranken (Bayern: 40 Prozent) Glasfaser. Für Sterling ist diese Quote und die ebenfalls noch lückenhafte Glasfaserversorgung von Privathaushalten unbefriedigend: "Es ist noch viel zu tun", sagte die Unternehmerin aus Erbshausen (Lkr. Würzburg) am Dienstag.
Beispiel Arnstein: Glasfaser-Ausbau stockt
Das unterstrich Bürgermeister Franz-Josef Sauer aus Arnstein (Lkr. Main-Spessart). Dort habe erst ein Viertel der 4000 Haushalte Glasfaser. Dennoch wolle die Stadt mit ihren 8500 Einwohnerinnen und Einwohnern bis 2026 komplett mit Glasfaser versorgt sein.
Das wird wohl schon deshalb ein Kraftakt, weil die Deutsche Telekom und das Unternehmen GlasfaserPlus im Mai angekündigt hatten, den laufenden Glasfaser-Ausbau in der Stadt aus Kostengründen abzubrechen. Das sorgte damals für massive Kritik im Stadtrat.
Der Fall Arnstein zeige, dass die Glasfaser-Unternehmen vor allem an den profitableren Ballungsräumen interessiert seien, hieß es am Dienstag bei dem vbw-Pressegespräch. Das sei zum Nachteil von Unterfranken, wo besonders viele Menschen auf dem Land lebten.
ÜZ Lülsfeld: Glasfaser-Ausbau macht nur flächendeckend Sinn
Dass es auch anders gehen kann, machte Geschäftsführender Vorsitzender Jürgen Kriegbaum vom ÜZ Mainfranken in Lülsfeld (Lkr. Schweinfurt) deutlich. Der Energieversorger verlegt seit 2014 in sechs Landkreisen Unterfrankens Glasfaserleitungen bis in die Haushalte.
In all dieser Zeit sei deutlich geworden, wie sehr gerade der Mittelstand auf eine flächendeckende Anbindung angewiesen sei. Sollte sich ein Unternehmen einen individuellen Anschluss legen wollen, sei das wegen der Kosten von mindestens 80.000 Euro "kaum finanzierbar", so Kriegbaum.
5G als derzeit schnellste Mobilfunk-Variante sei in Unterfranken zu 75 Prozent verfügbar, sagte vbw-Bezirksvorsitzende Sterling. Es gebe aber gerade auf dem Land noch zu viele Lücken.
Diese hat sehr professionell, sauber ,schnell und ordentlich gearbeitet, und die Schäden der vorausgegangenen Kolonne aufgearbeitet.
Der Anschluss des Glasfaser Anschluss erfolgte zügig und ohne große Probleme durch die Telekom.
Unser Dorf ist mittlerweile komplett angeschlossen, un es wurden auch Hausanschlüsse vorgesehen wo noch kein Anschluss erwünscht war.
Alles in allem kan ich der jetzigen Ausbautruppe nur ein Lob aussprechen.
PeterSchneider
Das andere Thema sind die Kosten. Wird jetzt erwartet, dass der Staat den Ausbau bezahlt oder sollten das die Nutzer über die Gebühren tun. Sollte nicht die Gemeinden, die Bedarf erkennen, sich dahinter klemmen oder auch beteiligen, wie es viele Gemeinden schon vor Jahren getan haben? Warum hat man in Arnstein geschlafen?
Es ist einfach, irgendwelche Statistiken in einem Bundesland die Bayern zu bemühen. Die Zentren sind alle samt sehr gut versorgt. Und es wird immer in irgendwelchen Ecken und abgelegenen Orten Funklöcher geben. Das abzustellen, sollten die Bürger doch ihre Kommunen anschieben!
Die Aufklärungen waren allesamt sehr gut! Nur die Notwendigkeit oder die Vorzüge sah der überwiegende Teil der Bevölkerung (teilweise auch der älteren Menschen) für sich nicht sondern nur die höheren Kosten.
politisch ist da gar nix verschleppt worden, außer in den Kommunen. Die sind jeweils zuständig. Sie beauftragen und bezuschussen ggf. auch mit Förderhilfen (kann/konnte/könnte). Also wieder der Steuerzahler/Staat (bei dem der Steuerzahler in Schweinfurt Stadt den Ausbau in Arnstein mit bezahlen muss) nach dem jeder gerade so gerne ruft, denn der hat ja Geld in Hülle und Fülle (Satire).
Die Netzagentur sagt allerdings auch, dass die Nachfrage nach den relativ teuren Glasfaserverträgen noch verhalten ist. Viele setzen noch auf andere Technologien wie Telefonleitungen (VDSL) oder Fernsehkabel. (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/telekom-glasfasernetz-kritik-100.html)
wenn die pläne von helmut schmidt anfang der 80er durchgezogen worden wären wäre das thema glasfaserausbau längst geschichte, aber die nachfolgende regierung unter helmut kohl hat das thema zugunsten des kabelfernsehens abgeräumt.
siehe: https://www.wiwo.de/politik/deutschland/digitalpolitik-altkanzler-schmidt-wollte-glasfaser-spitzenreiter-werden/20811640.html
in 2023 waren 16,2 Millionen Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen davon nutzten 4,2 Millionen Haushalte den Zugang - rund 12 Millionen Haushalte NICHT!
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/275118/umfrage/anzahl-der-per-glasfaser-versorgten-haushalte-in-deutschland/
Sicherlich spielt die Bevölkerungsdichte eine Rolle, die Kleinteiligkeit auf dem Land und auch das Wachstum in Ballungszentren.
Es gibt kein Staatsunternehmen, das das aus Mitleid ausbaut. Die Unternehmen wollen nciht drauflegen und Geld verdienen. Daher muss einer das bezahlen?
Nur dass die Telekom (oder die anderen Anbieter) eben keine Staatsunternehmen sind, sondern ausschließlich private gewinnorientierte Unternehmen.
Ob Glasfaser oder Mobilfunk - Kabel und Masten nur dort, wo sie gwinnbringend sind.
Der zweite Hemmschuh ist die Gigabitrichtlinie und deren Umsetzung.
Es gibt Gemeinden, die gerne mit eigenem Geld ausbauen wollen. Diese erhalten aber keine Zuschüsse, weil sie bestimmte Kriterien der Richtlinie nicht erfüllen - und sind somit auf Gedeih und verderb dem Willen der Telekom ausgesetzt.
Dennoch ist es bei Glasfaser Jammern auf hohem Niveau, wenn ich sehe, welche "Dörfer" hier alles schon Glasfaseranschlüsse haben.
Traurig steht es um den Mobilfunk. Hier tut Ausbau wirklich Not.
Was zur Folge hat, dass man Sendemasten mit hoher Leistung ganz nah an bewohntes Gebiet heransetzen will (z.B. in der Gde. Michelau), während ein anderer (vorhandener) Standort sinnvoller wäre. Das dauert... %GF%
Wenn in einem versorgungschwachen Gebiet die Geschwindigkeit 16 Mbits beträgt, dann bin ich mit 50 oder 100 Mbits schon brutal zufrieden. Und mal ehrlich, für die allermeisten Anwendungen und sogar fürs Fernsehen reicht das locker aus. Man darf das Thema nicht beschönigen, aber ganz so schwarz würde ich das nicht sehen.