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Würzburg
Girokarten bald ohne Maestro-Funktion: Was Bankkunden jetzt wissen müssen
Mitte 2023 wird die Maestro-Funktion auf Girokarten verschwinden. Außerdem wird eine Guthaben-Karte abgeschafft. Tipps von Fachleuten, was zu beachten ist.
Einfach per Karte bezahlen oder Geld abheben: Das ist im Alltag gängig. In einigen Monaten ergeben sich allerdings Änderungen, weil die Maestro-Funktion auf Girokarten abgeschafft wird.
Foto: Daniel Karmann, dpa (Symbolbild) | Einfach per Karte bezahlen oder Geld abheben: Das ist im Alltag gängig. In einigen Monaten ergeben sich allerdings Änderungen, weil die Maestro-Funktion auf Girokarten abgeschafft wird.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:10 Uhr

Die Plastikkarten der Banken sind weltweit längst zum gängigen Zahlungsmittel geworden. Doch in den kommenden Monaten wird sich einiges ändern. So fällt die Maestro-Funktion weg. Auch eine Guthabenkarte wird vom Markt verschwinden. Fachleute zeigen, auf was jetzt zu achten ist.

Maestro und Co.: Was wird wann eingestellt?

Ab Juli 2023 wird es keine neuen Girokarten mit der Maestro-Funktion mehr geben, teilte "Die deutsche Kreditwirtschaft" (DK) auf Anfrage mit. Dieser Organisation sind unter anderem der Deutsche Bankenverband, der Sparkassen- und Giroverband sowie die Volks- und Raiffeisenbanken angeschlossen.

Das Aus von Maestro sei allein eine Entscheidung des Anbieters Mastercard, heißt es weiter. Wer noch eine Girokarte mit dieser Funktion habe oder bis Juli 2023 bekomme, der könne sie bis zum Ende der Laufzeit unverändert nutzen. Die Girocard-Funktion auf den Karten "wird nicht abgeschafft", ergänzt Michael Storzer, Abteilungsleiter für Giro/Payment bei der Sparkasse Mainfranken in Würzburg.

Michael Storzer, Abteilungsleiter Giro/Payment bei der Sparkasse Mainfranken in Würzburg und damit Experte für Themen rund um digitales Bezahlen.
Foto: Alfred Stolz/Sparkasse Mainfranken | Michael Storzer, Abteilungsleiter Giro/Payment bei der Sparkasse Mainfranken in Würzburg und damit Experte für Themen rund um digitales Bezahlen.

Was ist Maestro und was kommt als Alternative?

Wer auf seiner Girokarte das rot-blaue Maestro-Logo hat, kann damit im Ausland bargeldlos bezahlen oder an Bankautomaten Geld abheben. Im Inland übernimmt diese Funktion das Girocard-Verfahren. In Zukunft werden die Debit-Mastercard oder ein vergleichbares Angebot von Visa als Alternative für Maestro gehandelt. Laut Storzer müsse sich jetzt jedes Geldhaus überlegen, welche dieser Kartenfunktionen es anbieten werde. "Auch wir sind hier noch in Vorbereitung", sagte der Experte der Sparkasse.

Was unterscheidet die Alternativen von Maestro?

Wer Debitkarten von Visa oder Mastercard hat, wird nach Storzers Worten darüber künftig auch eine Kreditkartennummer bekommen – obwohl es gar keine klassischen Kreditkarten seien. Diese Nummer könne zum Beispiel im Apple-Store oder in ähnlichen Online-Einkaufsadressen verwendet werden, wo die Kundschaft ihre Kreditkartennummer hinterlegen muss.

Aus von Maestro ab Juli 2023: Was müssen Kundinnen und Kunden jetzt tun?

Es bestehe "kein akuter Handlungsbedarf", meint Storzer. Da die Maestro-Funktion im Inland "zumeist nicht zum Einsatz kommt", ändere sich für Kundinnen und Kunden in Deutschland nichts, ergänzt die DK. Mit einer Girocard könne hierzulande in Geschäften auch über Juli 2023 hinaus an mehr als einer Million Lesegeräten wie üblich bezahlt werden.

Der Handel sei gewappnet, ist Sparkasse-Fachmann Storzer mit Blick auf die Änderungen überzeugt. Wer sich unsicher sei, mit welcher Karte in einem Laden bezahlt werden kann, sollte auch in Zukunft auf die entsprechenden Logos an den Schaufensterscheiben achten. "Es ist immer die Wahl des Händlers, welches Verfahren er anbietet."

Für was braucht man künftig noch eine klassische Kreditkarte?

Weil die Nachfolgefunktionen von Maestro laut Storzer auch eine Kreditkartennummer haben werden, stellt sich die Frage, für was man dann noch eine klassische Kreditkarte à la Mastercard oder Visa braucht. Antwort des Sparkasse-Fachmanns: Diese Karten seien nach wie vor zum Beispiel für die Buchung eines Flugs oder die Reservierung eines Mietwagens im Urlaub gefragt. Außerdem könne man etwa mit einer Mastercard Gold der Sparkasse nach wie vor im Ausland Bargeld abheben, während das bei Girokarten mitunter mit Gebühren verbunden sei.

"Geldkarte" oder "Girogo": Was ist mit diesen Karten, die mit einem vorab eingezahlten Guthaben arbeiten?

Sie haben mit Maestro oder Kreditkarten nichts zu tun. Vielmehr handelt es sich dabei um Karten, auf die vorab ein Guthaben eingezahlt wurde, das dann beim bargeldlosen Bezahlen in Anspruch genommen wird. Diese Zusatzfunktion ist laut DK auf Girokarten meistens zusätzlich vorhanden, so dass diese Karten eine Doppelfunktion haben – zu erkennen an den entsprechenden Logos.

Weil die Nachfrage nach der "Geldkarte" in jüngster Vergangenheit laut DK deutlich gesunken sei, werde sie bis Ende 2024 vom Markt genommen. Das gelte auch für "Girogo", der Funktion für kontaktloses Bezahlen mit der "Geldkarte". Es gebe mittlerweile vielfältige Alternativen. Außerdem sei der Zahlungsverkehr mittlerweile so stark digitalisiert, "dass es diese Funktion nicht mehr braucht".

Dem Verband zufolge können bereits ausgegebene Karten mit "Geldkarte"- und "Girogo"-Funktion bis auf Weiteres an allen Akzeptanzstellen genutzt werden. Das Guthaben bleibe "auf jeden Fall erhalten" und könne bei Bedarf bei jener Bank per Geldautomat entladen werden, die die Karte ausgegeben hat.

Girocard und Co.: Wichtige Begriffe

Girocard: Noch heute wird sie im Volksmund gerne mit dem alten Begriff EC-Karte bezeichnet. Andere Bezeichnungen sind Giro- oder Bankkarte. Auch die Sparkassencard ist eine Girocard. Eine Girocard hängt direkt mit einem Girokonto bei einer Bank oder Sparkasse zusammen. Wer mit dieser Karte bezahlt oder am Automaten Geld abhebt, bekommt den Betrag umgehend und direkt auf dem Konto belastet. Das ist der wesentliche Unterschied zu einer Kreditkarte.
Kreditkarten: Mastercard, Visa, American Express und Diners sind weltweit Herausgeber von Kreditkarten. Mit ihnen können – wie mit einer Girocard – Einkäufe bezahlt werden. Wichtigster Unterschied: Die Beträge werden erst später en bloc vom Konto abgebucht. Die Besitzerinnen und Besitzer der Karten erhalten dazu eine monatliche Abrechnung. Darüber hinaus werden Kreditkarten oft als Absicherung von Buchungen oder Reservierungen verlangt. Dabei müssen Kundinnen und Kunden unter anderem die Kreditkartennummer angeben, die klassische Girokarten nicht haben.
Debitkarten: Überbegriff für alle Karten, deren Nutzung zum Beispiel durch Geldabheben oder bargeldloses Bezahlen direkt das Bankkonto des Karteninhabers belasten (englisch: debit = Lastschrift).
Prepaid-Karten: Erst ein Guthaben einzahlen, dann damit Einkäufe machen – das ist der Sinn von Prepaid-Karten. Die "Geldkarte" oder Karten mit "Girogo"-Funktion sind Beispiele dafür. Zahlungen über Prepaid-Karten haben erst einmal nichts mit dem Girokonto zu tun, weil sie allein über das auf der Karte gespeicherte Guthaben laufen. Prepaid-Karten gibt es auch außerhalb der Bankenwelt. Im Fußballstadion zum Beispiel, wo mit dem Guthaben auf "Fan-Karten" Getränke oder Speisen gekauft werden können.
aug
 
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Kommentare
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  • K. F.
    ich begreife das ganze hin und her nicht. erst vor einigen jahren eingeführt, jetzt wieder abgeschafft. mein gott, wir werden doch von allen seiten nur noch verarscht !! ob politik, finanzen oder sonst wer. hauptsache der kleine steuerzahler muß daran glauben! hei der nei!
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  • A. F.
    Die Pferdekutsche und die Dampfloks wurden irgendwann überflüssig.
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  • G. A.
    Pferdekutschen gibt es weltweit noch immer, ebenso Dampfloks.
    Tickets für diese Fortbewegungsmittel kosten horrend, trotzdem schön nastolgisch.
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  • K. B.
    @gabcht...:

    Übrigens erklärt uns die Wissenschaft von der Nastologie das Schalten&Walten des Kapitalismus!
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  • G. L.
    Korrekt und die Gier hat Einzug gehalten….
    Neudeutsch: Gewinnmximierung.
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  • D. K.
    Für die Finanzindustrie, und damit auch die Politik, ist es erst einmal wichtig dass die Menschen endlich aufhören Bargeld zu verwenden. Es werden jetzt eben noch die besten Wege dazu gesucht.

    Die Finanzindustrie verdient nichts daran wenn Leute mit Bargeld bezahlen.

    Die Politik vertritt zum einen die Interessen der Finanzindustrie, zum anderen ist es ein Schritt näher zum gläsernen Bürger.
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  • E. S.
    Ich befürchte Sie haben recht.
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  • K. F.
    auch nur für 5-10 euro einkauf, ist doch lachhaft.
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  • H. Z.
    Und das von den Sozis und Grünen!!
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  • D. E.
    Die Politik will mit der Verhinderung von große Bargeldzahlungen Geldwäsche verhindern. Kleckerbeträge sind für Politik uninteressant.
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  • D. K.
    Die Politik unternimmt nicht wirklich etwas gegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung.
    Zu groß sind hier die Verflechtungen, oft sind Politiker selbst die Täter.

    Dabei sind es nicht nur anerkannte Steuerparadiese, Deutschland selbst ist ein Paradies für Geldwäscher. (zoom)
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  • R. D.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • S. K.
    Hast du Maestro überhaupt schon mal gebraucht?
    Vielleicht ändert sich für dich gar nix und du machst einen Bohei grinsen
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