Die Fasenachtsgilde Giemaul im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld wendet sich vehement gegen Rassismus und Ausgrenzung. „In unserem Verein haben rechtes Gedankengut, Diskriminierung und rassistische Äußerungen keinen Platz“, wird Christian Reusch in einer Pressemitteilung zitiert. „Wir gehen mit den Vorwürfen offen um und wollen diese weiter vereinsintern aufarbeiten.“ Mit diesen Worten habe sich der erste Gesellschaftspräsident bereits am Wochenende beim Hätzfelder Narrenwecken an die Anwesenden gewandt. Als sichtbares Zeichen gegen Diskriminierung wurden an die 400 Besucher eigens von der Gilde entworfene Buttons mit der Aufschrift „Wir sind bunt!“ verteilt.
Gilde will sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzen
Wie Gilden-Pressesprecher Sven Kelber schreibt, sei es dem Verein schwergefallen, in der jetzigen Situation „Freude, Fasching und Fröhlichkeit zu verbreiten“. Der Faschingsverein war in den vergangenen Tagen in die Schlagzeilen geraten, weil ein Vorstandsmitglied in einer WhatsApp-Gruppe ein Bild geteilt hatte, das einen Stahlhelmsoldaten am Maschinengewehr zeigt. Darunter steht: „Das schnellste deutsche Asylverfahren, lehnt bis zu 1400 Anträge in der Minute ab!“
Weiter hatte Gesellschaftspräsident Reusch laut der Mitteilung erklärt: „Wir stehen für die Werte Toleranz, Weltoffenheit, Menschlichkeit, Demokratie, Solidarität und Hilfsbereitschaft.“ Rassismus sei noch nie Thema in der Gilde gewesen. Nun sei man „durch ein mittlerweile ehemaliges Mitglied“ mit dem Thema konfrontiert und setze sich mit dem Thema aktiv auseinander.
Ehrenamtliche sind Leidtragende der Affäre
Es sei „schlimm, dass die Tätigkeit all unserer ehrenamtlich engagierten Aktiven hierdurch Schaden“ erlitten habe, so Reusch weiter. „Die Fasenachtsgilde Giemaul bedauert auf allen Vereinsebenen die Vorkommnisse.“ Für seine deutlichen Worte habe Reusch von den Mitgliedern und den Vertretern des Fastnachtsverbandes Franken Beifall erhalten.
Am Montag entschuldigte sich auch der ehemalige Funktionär der Gilde schriftlich für „die Weiterleitung von Bildern zweifelhaften Inhalts“ in der WhatsApp-Gruppe „Elferunsinn“. „Ich distanziere mich zutiefst von rechtem Gedankengut und habe keine nationalsozialistische Weltanschauung.“
Staatsanwaltschaft: Auswertung des Handys dauert an
Unterdessen dauern die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Würzburg zu dem Fall weiter an. Geprüft wird, ob der Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllt wurde. Die Bilder wurden in einer geschlossenen WhatsApp-Gruppe geteilt, der zwar zahlreiche Funktionsträger der Gilde angehörten, aber keine offizielle Plattform des Vereins war.
Bei einer Wohnungsdurchsuchung war unter anderem das Handy des Ex-Präsidiumsmitglieds sichergestellt worden. Insbesondere die Auswertung der Daten auf dem Gerät dauere an, so Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach am Dienstag auf Nachfrage.
# Ein Konzert mit dem Titel "Wir sind mehr - gemeinsam gegen rechte Satire" steht in den Startlöchern. Erwartet werden ca. 65000 Besucher auf den Stufen zur Gilde Giemaul Festhalle in WÜ-Heidingsfeld. Es ist Zeit, ein Zeichen zu setzen gegen nicht lustige, geschmacklose, gar volksverhetzende Satire-Beiträge v.a. gegen Asylanten in den Social-Media-Netzwerken. Dabei sei es völlig unrelevant, ob es sich um eine geschlossene Nutzer-Gruppe handelt oder nicht. Mit dieser Veranstaltung möchte man zudem die Politiker aufrufen, eine Änderung im Grundgesetz bzgl. einer deutlichen Beschränkung der Meinungsfreiheit zu erwirken. "Wir sind mehr..." es sind Bands am Start mit guter Musik und linksradikalem Geschmäckle, alles zugelassen, kostenlos und zur Sinnesberuhigung bunter Gutmenschen, so der Veranstalter. Dieser weißt zudem darauf hin, Zugang zum Festival-Gelände erhalten alle, die sämtliche Nachrichten, Fotos, Comics in allen Chats auf ihrem Smartphone löschten. #
Ohne einen Neuanfang scheint der Faschingsclub nicht mehr aus den Schlagzeilen zu kommen.
Wie oft bekomme ich Whatsapp-Nachrichten in irgendwelchen privaten Gruppen zugesendet, die einfach nur doof sind. Ich will den Inhalt dieser Nachricht um die es hier geht, in keinster Weise verharmlosen und finde es schlimm, wie man so einen Mist erstellen kann. Aber so ist es halt nun mal in unserer Zeit, in der der moralische Werte immer weniger zählen.
Aber ganz egal um welchen Mist es sich bei dieser Nachricht gehandelt hat, sie war privat und hat in der Presse nix verloren. Wenn ich jede Schrott-Nachricht, die ich schon bekommen habe an die Öffentlichkeit bringen wollte, da hätte ich viel zu tun. Einfach löschen und denken "was für ein Idiot, der mir so einen Mist schickt" und fertig...
Falsche Einstellung!
Wer tatenlos zusieht, auch wenn er das Tun nicht teilt, macht sich mitschuldig. Paassend dazu möchte ich Martin Niemöller zitieren:
Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.
Unfassbar!!