zurück
Würzburg
33 Männer in Sex-Falle getappt und mit peinlichen Videos erpresst: Geschädigter aus Würzburg brachte Fall ins Rollen
Internet-Ermittler fassten nun die Schlüsselfigur einer international agierenden Bande. Wie die Masche mit der Sexfalle am Bildschirm funktionierte.
Am Bildschirm in die Sexfalle gelockt: Unterfränkische Ermittler spürten federführend einem internationalen Erpressungsfall nach.
Foto: Getty Images | Am Bildschirm in die Sexfalle gelockt: Unterfränkische Ermittler spürten federführend einem internationalen Erpressungsfall nach.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:10 Uhr

Die Masche mit der Sexfalle im Internet war einträglich: Eine international agierende Erpresserbande soll jahrelang bei Dutzenden von Opfern abkassiert haben, die leichtsinnig genug waren, sich am Bildschirm in eindeutigen Situationen filmen zu lassen. Der erste, der sich nicht der Erpressung beugte, war ein Würzburger. Seine Anzeige brachte die Kriminalpolizei und die bayerische Zentralstelle für Cybercrime (ZCB) in Bamberg auf die richtige Spur. Dank seiner Hinweise ist jetzt eine Schlüsselfigur dieser Form von organisierter Kriminalität angeklagt.

Knapp 300.000 Euro Schaden

ZCB-Sprecher Nino Goldberg machte am Dienstag den jüngsten Fahndungserfolg der bayernweit tätigen Netzfahnderinnen und -fahnder öffentlich. Mindestens 33 Opfer kennt seine Behörde, die von der Bande skrupellos zur Kasse gebeten wurde. Schlüsselfigur der Ermittlungen ist ein 24-Jähriger aus der Elfenbeinküste, über dessen Konto die Lösegelder der Opfer in sein Heimatland geschleust worden sein sollen. Er ist laut dem Staatsanwalt wegen banden- und gewerbsmäßiger Erpressung nun angeklagt.

Seit Ende 2019 war in Deutschland sowie im benachbarten Ausland die Bande aktiv, die Männer unter Androhung der Veröffentlichung von sexuellem Videomaterial zur Zahlung von Geldbeträgen erpresste. Der von der Tätergruppierung verursachte Gesamtschaden liegt laut dem Pressesprecher Goldberg europaweit bei mindestens 295.000 Euro.

Nur männliche Opfer

Über Dating-Portale oder soziale Netzwerke wurden die ausschließlich männlichen Opfer von Frauen, die zu der Bande gehörten, angeschrieben. Diese spielten ihnen das Interesse an gemeinsamen sexuellen Erlebnissen übers Internet vor – und die Männer glaubten ihnen. Dann wurde die Kommunikation über verschiedene Instant-Messaging-Dienste im Videoformat fortgesetzt.

Nachdem die Frauen sich bei den Video-Chats "ausgezogen und sexuelle Handlungen an sich vorgenommen hatten, wurden die Geschädigten plangemäß zu vergleichbaren Handlungen aufgefordert", beschreibt der Staatsanwalt die Vorgehensweise. Dieser Aufforderung kamen die Männer nach.

Heimlich mitgefilmtes Material sollte an Freunde und Familie verschickt werden

Die sexuellen Handlungen, die die Geschädigten an sich vornahmen, wurden von den Täterinnen und Tätern – ohne dass die gutgläubigen Geschädigten dies wussten und hiermit einverstanden waren – online mitgefilmt und gespeichert. Im Anschluss spielten die Täter den Geschädigten die angefertigten Videosequenzen vor und verlangten die Überweisung eines Geldbetrags. Andernfalls werde, so die Androhung, das kompromittierende Filmmaterial online gestellt oder gezielt an das Umfeld der Geschädigten verschickt.

Nach intensiven Ermittlungen der Kripo Würzburg und der Zentralstelle Cybercrime Bayern wurde der Kontaktmann Anfang März 2022 festgenommen. Die akribische Auswertung seiner Bankkonten ergab eine Vielzahl geschädigter Männer im In- und Ausland. "Weil zahlreiche, überwiegend ausländische Geschädigte nicht ermittelt werden konnten, konzentrierten sich die Ermittlungen auf die in Deutschland wohnhaften Geschädigten", erklärt das ZCB. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Manfred Schweidler
Internetkriminalität
Männer
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • M. E.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten