"Wie die Piraten sind die Arbeiter heute morgen um halb neun aufgetaucht und haben den Gehsteig aufgerissen." Hermann Ströbel, Inhaber des Cafés Journal in der Würzburger Juliuspromenade, ist empört. Vollkommen unerwartet seien Mitarbeiter des Tiefbauamtes am Mittwochmorgen angerückt und hätten mit Presslufthammern begonnen, einen etwa hundert Meter langen Bereich in der Juliuspromenade aufzureißen. An sich kein Problem für Ströbel, doch "ich habe davon überhaupt nichts gewusst. Ich habe vorab keinerlei Informationen dazu bekommen", erklärt er gegenüber der Redaktion. Und damit ist er nicht der Einzige.
Auch Karin Hackert, Geschäftsführerin vom nebenan liegenden Geschäft Hut Weber, ist verärgert. "Auch wir haben nicht Bescheid bekommen", sagt sie. "Am Vormittag kam nur der Bauleiter kurz vorbei und hat erklärt warum sie das machen und wie lange das dauert." Dies seien jedoch nur fünf Minuten gewesen, sie hätte sich mehr Informationen gewünscht.
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Was sie besonders stört: Zum Zeitpunkt der Anfrage dieser Redaktion konnte man den Laden nicht betreten, da das Teilstück direkt vor der Eingangstür aufgerissen wurde. "Ich finde es einfach komisch, dass man vorher nicht Bescheid bekommen hat."
Die Ladenbesitzer sind sich einig: Eine Erneuerung des Gehwegs ist notwendig
Wie Hermann Ströbel und Karin Hackert wurde auch Werner Wolz, Geschäftsführer des Western Family Shops, vollkommen überrascht, als die Bauarbeiter vor seiner Tür standen. "Unseren Eingang kann man zum Glück begehen, unangenehm ist es aber trotzdem", sagt er. Auch ihn ärgert es besonders, dass er vorab nicht informiert wurde. "Ich muss mich immer wochenlang bemühen, was Genehmigungen etc. angeht und hier wird mit uns einfach so umgegangen."
Dass eine Erneuerung des Gehwegs dringend notwendig war, darüber sind sich alle Ladenbesitzer einig. "Die Straße muss gemacht werden, das ist klar. Ich habe auch gehört, dass es wohl Beschwerden gab, dass Menschen gestolpert sind", erzählt Karin Hackert. "Der Boden hatte einige Löcher", weiß auch Wolz. "Dass da etwas gemacht wird, ist längst überfällig. Seit 20 Jahren ist nichts mehr gemacht worden." Jedoch wünschen sich alle drei, das nächste Mal vorab informiert zu werden. "Dann wäre auch das Verständnis viel größer", so Hackert.
In der betreffenden Asphaltoberfläche waren Stolperfallen in Form von Löchern, dies bestätigt Stadtsprecher Christian Weiß auf Anfrage. Um hier Verletzungen vorzubeugen, wurde kurzfristig der Asphalt abgefräst. "Die Aktion war innerhalb von rund zwei Stunden noch vor 12 Uhr rechtzeitig zur Mittagspause erledigt." Am Donnerstag würden die Arbeiten laut Weiß schon gegen 6 Uhr beginnen - "so dass - wenn alles nach Plan läuft - noch vor Öffnung der Läden alles erledigt ist". Es musste schnell reagiert werden, so der Pressesprecher, um Verletzungen vorzubeugen.