Auch wenn das Wetter im Moment noch etwas unbeständig ist, einige sonnige Tage gab es bereits in dieser Saison. Die ersten Wirte haben die Terrassen aufgebaut, die erste Außenbestuhlung steht. Was viele nicht wissen: Dafür müssen die Gastronomen zahlen - pro Quadratmeter und pro Monat. Und seit letztem Jahr deutlich mehr, als die Jahre zuvor: bis zu 100 Prozent mehr forderte die Stadt für die Nutzung von Freischankflächen. Damals gab es reichlich Diskussionen um die Erhöhung: die Wirte waren erzürnt, der Gastronomen-Verbandschef Michael Schwägerl übte Kritik. Hat sich die Lage nun, ein knappes Jahr später, beruhigt?
Gastronomen haben sich eine Lösung einfallen lassen
Hermann Ströbel, Inhaber des Café Journal in der Juliuspromenade, war aufgebracht, als er damals den Bescheid über die Gebührenerhöhung bekam. Und auch in diesem Jahr hat er sich noch immer nicht wirklich damit abgefunden, hat aber eine Lösung gefunden, mit der er halbwegs leben kann. "Wir haben unsere Außenfläche deutlich verkleinert", erzählt er auf Anfrage dieser Redaktion. Anstatt der bisherigen 20 Meter, ist die Fläche nun nur noch 14 Meter lang. "Und auch in der Zeit haben wir uns eingeschränkt." Während früher bereits Mitte März die Außenbestuhlung stand, wird es in diesem Jahr erst Mitte April so weit sein. "So lässt es sich einigermaßen stemmen", sagt der Gastronom. "Im letzten Jahr wären wir aber fast daran gescheitert." Knapp 7000 Euro musste er da bezahlen, und somit fast 3000 Euro mehr als in den Jahren zuvor.
"Es haben tatsächlich einige Gastronomen Ausschankfläche reduziert, um weniger zahlen zu müssen", bestätigt auch Michael Schwägerl, Bezirksgeschäftsführer des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes Unterfranken. Auch er übte im letzten Jahr scharfe Kritik an der plötzlichen und deutlichen Erhöhung der Nutzungsgebühren. Er habe der Stadt damals eine gestaffelte Variante vorgeschlagen, aber "im Gespräch hat der OB dies abgelehnt."
Noch keine Beschwerden der Gastronomen in diesem Jahr
In diesem Jahr sieht er dem jedoch gelassener entgegen. "Letztes Jahr gab es einen so tollen Sommer, dass auch die Außengastronomie gut besucht war. So gut, wie man es in den vergangenen Jahren nicht hatte, so haben sich die Mehrkosten dann wieder relativiert", sagt er. Und während es im letzten Jahr einen großen Aufschrei hab, "sind in diesem Jahr noch keine Beschwerden bei uns angekommen." Anscheinend habe man sich mit den Mehrkosten abgefunden, oder "es einfach in die Preiskalkulation mit einfließen lassen."
So hat es auch die Wirtin eines Restaurants im Bischofshut, das namentlich nicht genannt werden soll, gemacht. Sie ist jedoch noch immer entrüstet: Als "unfassbar teuer" und "ungerecht verteilt" bezeichnet die Inhaberin die Gebührenerhöhung. Denn anstatt, wie sie vorschlägt, die Kostenhöhe in A, B und C-Lage einzuteilen, werde von ihr mehr Geld gefordert, da sich die Terrasse der Gastronomie an einem Parkplatz befindet. "Parkplatzflächen sind generell teurer", erzählt sie. Um die Mehrkosten aufzufangen, habe sie beschlossen, die Freiluftssaison um zwei Monate zu verkürzen. "Das ist einfach ungerecht verteilt."
Betreiber teilen in Vor-, Haupt- und Nachsaison ein
Laut Stadtsprecher Georg Wagenbrenner konnte nicht festgestellt werden, dass aufgrund der Gebührenerhöhung ganze Außenbereiche aufgegeben wurden. Vielmehr habe auch die Stadt bemerkt, dass seither sorgfältiger mit der Beanspruchung von öffentlichem Raum umgegangen wird. "Die Gastronomen schätzen eher ab, welche Flächengröße für sie tatsächlich notwendig ist", sagt Wagenbrenner. So haben Betreiber großer Außenbereiche zum Teil die Flächen in Vor-, Haupt- und Nachsaison aufgeteilt. Das heißt, im Frühjahr und im Herbst wird eine kleinere Fläche als in den tatsächlichen Sommermonaten in Anspruch genommen.
"Wir haben die Gebühren jahrelang nicht erhöht", so Wagenbrenner. Seit 2003 wurden die Kosten im letzten Jahr erstmals wieder angepasst. "Damals haben wir den Wert mit anderen Städten abgeglichen." Das Rechnungsprüfungsamt sah nach jahrelangem Stillstand Anpassungsbedarf. Die Gebührenhöhe stelle derzeit aber kein Gesprächsthema mehr im Rathaus dar.
Neu hat vor einigen Monaten das Café Cosmo in der Innenstadt eröffnet. Seit letzter Woche steht hier die Terrasse mit Außenbestuhlung. "Wir haben draußen Platz für 26 Personen", sagt Inhaber Gregor Henneberger. 20 Quadratmeter misst die Holzterrasse in der Peterstraße. Einen Vergleich zu den Vorjahren habe er zwar nicht, aber "wir würden uns natürlich über geringere Gebühren freuen." Wie viel er genau für die Zeit bis September zahlen muss, möchte der Inhaber der Redaktion gegenüber nicht sagen. "Es liegt im vierstelligen Bereich. Man muss natürlich schauen, dass es sich rechnet, aber wir sind froh, dass es noch einigermaßen bezahlbar ist." Er ist der Meinung: "Die Stadt könnte die Gebühren auch nochmal verdoppeln, viele Wirte würden das bezahlen." Denn andernfalls würde man seine Kunden in den Sommermonaten an Gastronomen verlieren, die Plätze im Freien anbieten.
Und die Innenfläche kann man nicht mal eben bedarfsgerecht kleiner machen.
Ist doch ein guter Nebeneffekt. An manchen Stellen kommt man als Fussgänger wegen der Aussengastronomie fast nicht mehr durch.
Letztendlich zahlt immer der Gast. Wer sonst? Wenn wegen der masslosen städtischen Gier (100 Prozent Erhöhung!) alles teurer werden muss, gehen weniger Leute aus.
Also haben die Betriebe weniger Einnahmen und zahlen weniger Gewerbesteuern. Schlimmstenfalls wird dicht gemacht Und die Leute sind beim Arbeitsamt "beschäftigt".
Glückwunsch, Stadt Würzburg!
Würzburg soll öder werden! Klappt Super....und kostet noch Steuergelder. Ein Orden für die Verantwortlichen.
Zum anderen liegen wir immer noch deutlich unter den werten vergleichbarer bayerischer Städte.
Von Gier also keine Spur.