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Veitshöchheim
Gegen Führerschein-Check für Alte: Senioren in CSU und CDU verabschieden "Würzburger Erklärung" zur Europawahl
Die Nachkriegsgenerationen wissen sehr genau, was sie an Europa haben. Die Senioren in der Union haben ihren Wahlaufruf deshalb an einem symbolträchtigen Ort präsentiert.
Am EU-Mittelpunkt in Gadheim präsentierten die Senioren-Arbeitsgemeinschaften von CSU und CDU die 'Würzburger Erklärung zur Europawahl'. Im Bild präsentieren das Thesenpapier die Vorsitzenden Franz Meyer (CSU, links) und Fred-Holger Ludwig (CDU).
Foto: Thomas Obermeier | Am EU-Mittelpunkt in Gadheim präsentierten die Senioren-Arbeitsgemeinschaften von CSU und CDU die "Würzburger Erklärung zur Europawahl".
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 24.04.2024 02:48 Uhr

Symbolträchtiger konnte der Ort für die "Würzburger Erklärung zur Europawahl" nicht sein: Im Veitshöchheimer Ortsteil Gadheim (Lkr. Würzburg), am geografischen Mittelpunkt der Europäischen Union, präsentierten die Senioren-Union der CSU und die Senioren-Union der CDU jetzt ihren gemeinsamen Aufruf, am 9. Juni wählen zu gehen. Um Frieden, Freiheit und Demokratie zu verteidigen, wie Franz Meyer, der ehemalige Landrat von Passau und Vorsitzende der bayerischen Senioren-Vertretung betonte.

Es ist das erste Mal, dass die Senioren-Arbeitsgemeinschaften der beiden Unionsparteien eine gemeinsame Erklärung abgeben, hieß es beim Treffen der Vorstände in Veitshöchheim. Die Senioren-Union der CDU zählt immerhin 54.000 Mitglieder, die der CSU 12.000, darunter 1750 in Unterfranken, wie der Bezirksvorsitzende Walter Gutmann, der frühere Bürgermeister von Wildflecken und Vize-Landrat von Bad Kissingen als Gastgeber erläuterte.

Senioren-Union: "Europa ist keine Selbstverständlichkeit"

Mitglied kann man ab 60 Jahren werden, viele Vertreterinnen und Vertreter der Senioren-Union sind aber noch älter. Sie haben die Zeiten selbst erlebt, als Europa nach den Gräueln der NS-Herrschaft und der beiden Weltkriege langsam zusammenfand. "Europa ist keine Selbstverständlichkeit", unterstrich Fred-Holger Ludwig, der Bundesvorsitzende der CDU-Senioren-Union. Die heutige EU sei "nicht perfekt", aber sie sei alternativlos, um Wohlstand und Sicherheit in Krisenzeiten zu sichern.

Dies den jungen Generationen zu vermitteln, haben sich viele Seniorinnen und Senioren für den Wahlkampf vorgenommen. Schließlich gehe es um deren Zukunft. Wenn Rechtspopulisten einen "zerstörerischen Anschlag" auf Europa, den Euro und die Nato planten, müsse man mit "Klartext" dagegen halten, hieß es in der Diskussion.

Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz (CSU, links) schilderte den Vertreterinnen und Vertretern der Senioren-Union, wie es zum EU-Mittelpunkt in Gadheim kam.
Foto: Thomas Obermeier | Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz (CSU, links) schilderte den Vertreterinnen und Vertretern der Senioren-Union, wie es zum EU-Mittelpunkt in Gadheim kam.

Wählerinnen und Wähler, die für die AfD stimmten, seien mit in der Verantwortung, wenn Frieden und Freiheit gefährdet werden. Die Senioren in CDU und CSU setzen dagegen eine "europäische Leitkultur, die von der Achtung der Menschenwürde, Rechtsstaatlichkeit, Toleranz und solidarischem Miteinander geprägt ist", so Franz Meyer.

Die "zehn Gebote", die in der "Würzburger Erklärung" formuliert werden, enthalten wenig Überraschendes. Sie referieren im Wesentlichen Anliegen, wie sie sich auch in den Programmen von CSU und CDU wiederfinden. Das reicht von der Forderung nach einer besseren Steuerung von Migration bis hin zur Entwicklung der ländlichen Räume.

Senioren beklagen vielfache Altersdiskriminierung

Darüber hinaus plädierten Meyer und Ludwig in Veitshöchheim, Europa sollte auch beim Ringen um Generationengerechtigkeit Einfluss nehmen. So fordern die Arbeitsgemeinschaften die Schaffung einer Gesundheitsunion, die Entwicklung einer europäischen Pflegestrategie sowie eine Verbesserung der Versorgung mit Arznei und Hilfsmitteln. Die Verantwortlichen in Brüssel und Straßburg sollten sich darum kümmern, dass Grundstoffe für gängige Schmerzmittel wie Ibuprofen wieder in der Europäischen Union hergestellt werden, lautet eine Forderung.

Fred-Holger Ludwig sieht "Altersdiskriminierung" unter anderem bei der Festsetzung von Kreditzinsen und Versicherungsprämien. Hier müssten offensichtliche Benachteiligungen verboten werden. Steuerliche Vergünstigungen wünscht man sich für Menschen, die trotz Rentenalters noch arbeiten. Diese seien schließlich die "silberne Reserve" in Zeiten des Fachkräftemangels. Widerstand kündigen die Seniorinnen und Senioren aus CSU und CDU gegen Überlegungen an, Führerscheininhaber über 70 Jahre europaweit zu regelmäßigen Gesundheitsüberprüfungen zu verpflichten.

 
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  • Robert Hippeli
    Während von Politikern, Professoren und sonstigen Spezialisten in Schreibtischsessel diskutiert wird, die "Alten" sollen möglichst bis 70 arbeiten, meinen wieder Andere, man soll nach getaner Lebensarbeitszeit am nächsten Tag die Fahrfähigkeit prüfen lassen.

    Im gleichen Zug setzen sich Politiker dafür ein, daß die Fahranfänger im jünger ihren Führerschein machen dürfen und JEDER Autofahrer laut unserem Verkehrsminister "eigenverantwortlich" entscheiden darf ob er mit 250 km/h über unser Autobahnen brettert.

    § 31 StVZO Abs 1 regelt bereits heute:
    Vor Fahrtantritt hat sich der Fahrer selbst zu prüfen, ob er ein Fahrzeug sicher führen kann. Dies bezieht sich insbesondere auf körperliche und/oder geistige Beeinträchtigungen.

    Wenn man schwerwiegende Unfäller verhindern möchte, würde ich, bevor ich einzelne Gruppen diskriminiere, auf der Autobahn mit einem Tempolimit anfangen!
    Komisch, aber da will man sich nicht EU-Standards unterwerfen.
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