
Schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine erreichten die Gaspreise an den Börsen Rekordhöhen. Frank Backowies, Bereichsleiter Marktmanagement bei der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV), und Vertriebsleiter Florian Doktorczyk erklären, wie der städtische Konzern in dieser Situation agiert und worauf sich die Verbraucherinnen und Verbraucher in den kommenden Monaten einstellen müssen.
Frank Backowies: Das bedeutet für die Gaskunden noch nichts. Die erste Frühwarnstufe führt dazu, dass die Bundesnetzagentur Listen erstellt, welche Kunden aufgefordert würden, ihren Gasverbrauch zu reduzieren. Das wäre aber erst der nächste Schritt.
Backowies: Das betrifft zunächst nur Industriekunden mit einem Jahresverbrauch von mehr als 1,5 Millionen Kilowattstunden. Wir haben rund 40 solcher Großkunden in unserem Netz. Haushaltskunden sind nicht betroffen und auch unser Heizkraftwerk nicht, weil das Heizwärme für die privaten Haushalte produziert.
Backowies: Im Moment kann das keiner absehen. Wenn wirklich der Gashahn aus Russland zugedreht wird, von welcher Seite auch immer, kann derzeit niemand verlässlich sagen, wie viele Menschen das betreffen würde.
Backowies: Wir haben den Arbeitspreis um 2,98 Cent pro kWh erhöht. Das sind zirka 36 Prozent. Und wir werden im kommenden Jahr nach dem ersten Quartal noch mal eine Erhöhung in gleicher Höhe machen müssen. Das steht heute schon fest, weil wir den Einkaufspreis kennen. In der Summe also rund 80 Prozent.
Backowies: Wir kaufen praktisch täglich ein bisschen Gas ein, um unsere Kunden im kommenden Jahr beliefern zu können. Dadurch erreichen wir am Ende des Jahres einen gewissen Durchschnittspreis. Das kommende Jahr haben wir bis auf einen kleinen Rest praktisch voll. Im Moment haben wir den Handel ausgesetzt, weil die Börsenpreise ausgeflippt sind.
Florian Doktorczyk: Bei Gas und auch bei Strom haben sich unsere Einkaufspreise in etwa verdreifacht. Der Endkundenpreis besteht aber neben dem Energiepreis aus weiteren Bestandteilen wie Netzentgelte und Konzessionsabgaben. Deshalb steigt der Endhandelspreis beim Gas nicht auf das Dreifache sondern um 80 Prozent.
Backowies: Im vergangenen Jahr haben mehrere Energiediscounter ihre Verträge gekündigt. Wir mussten deshalb etwa 1000 Kunden in die Grundversorgung aufnehmen, die bei der Beschaffung nicht eingeplant waren. Was die Energiediscounter gemacht haben, war Abzocke. Die haben Energie zu bestimmten Preisen an Endkunden verkauft, aber gar nicht entsprechend eingekauft, in der Hoffnung, dass es noch billiger wird. An der Börse nennt man das Leerverkäufe. Für diese Kunden mussten wir zu hohen Preisen nachbeschaffen. Wenn wir das in die Mischkalkulation genommen hätten, wäre es für alle Kunden teurer geworden. Wir haben stattdessen eine zweite Grundversorgung aufgemacht, die ein ganzes Stück teurer ist. Inzwischen haben wir den Großteil dieser Neukunden in einen 24-Monats-Tarif überführt, der deutlich günstiger ist, weil wir für das kommende Jahr Gas billiger einkaufen konnten als für das laufende.
Doktorczyk: Der Terminmarkt für 2023 ist extrem aufgeregt. Wenn wir für das übernächste Jahr kaufen würden, wären die Preise niedriger als für das kommende.

Backowies: Wir haben feste Beschaffungsregeln in Abstimmung mit unseren Wirtschaftsprüfern, die sich über viele Jahre bewährt haben. Im Moment ist der Gaspreis für 2024 verlockend niedrig, aber immer noch dreimal so hoch wie vor zwei Jahren. Wenn wir uns heute eindecken und der Preis fällt wieder auf das alte Niveau, sind wir weg vom Markt. Ein kommunales Unternehmen darf nicht zocken.
Doktorczyk: Im Moment deuten die Zahlen, die wir sehen, darauf hin, dass 2023 ein Zenit erreicht wird. Danach könnte sich nach derzeitiger Lesart eine Entspannung einstellen, aber verlässlich vorhersagen kann das niemand.
Backowies: Ich bin überrascht, dass jemand so etwas sagt. Ich sehe das nicht so. Wir erzeugen aus Gas Fernwärme, und dabei entsteht Strom, den wir möglichst wirtschaftlich vermarkten. Es stimmt, dass wir den Strom im ersten Quartal ganz gut verkaufen konnten. Ob das bis zum Ende des Jahres so bleibt, weiß niemand. Das ging aber auch nur, weil wir frühzeitig eingekauft haben. Müssten wir heute Gas kaufen, würden wir tief in die roten Zahlen rutschen. Ob wir Geld übrig haben, wissen wir erst im März nächsten Jahres. Letztes Jahr zum Beispiel lief es bis zum vierten Quartal sehr gut, dann ging unser Heizkraftwerk kaputt und das hat zu einem Riesen-Defizit geführt.
Backowies: Sparsam mit Energie umgehen ist natürlich das erste Gebot. Dann sollte jeder seine Abschläge anpassen, damit er nicht am Jahresende irre Nachschläge zahlen muss. Dabei helfen wir unseren Kunden. Und den Leuten, die ein Einfamilienhaus besitzen, kann man klar raten: Investiert in eine Solar- und Photovoltaik-Anlage.
RWE hat angeblich -billige- Gasverträge bis 2018 mit Rußland. Diese wollen manche aufgeben und Gas auf dem Spot-Markt kaufen.
Anfang des Jahres fand man es toll, dass uns Amerika LNG-Gas schickte, manche Tanker hätten sogar ihre Route Richtung Asien noch geändert.
In einem Focus-Bericht kann man lesen, dass dieses Gas in den USA 3,80 Dollar je MMBtu ???(ca26 m³) gekostet habe, in Deutschland für 27,20 Dollar gekauft wurde.
Dafür kann man lange über die Meere schippern.
Habeck spricht von langfristigem Gasgeschäft mit Katar, der Emir von vorbereitenden Gesprächen.
Auch die USA verneinen langfristige Preiszusagen und sprechen vom Spotmarkt.
Gazprom meldete in letzter Zeit immer wieder mal eine Tagesmenge von über 100 Mio m³ Durchleitung durch die Ukraine, das entspräche allein für diese Leitung jeden Tag ein großer LNG Tanker für Deutschland.
RWE hat Gasverträge bis 2038 mit Rußland
Woher haben sie die Information?
"Von RWE heißt es, das Energieunternehmen habe selbst keine langfristigen aktiven Lieferverträge für Gas aus Russland. Aktuell laufe nur noch ein kurzfristiger Vertrag bis 2023 über 15 Terawattstunden Erdgas aus Russland. Alle weiteren Geschäftsbeziehungen zu Russland - unabhängig von den bestehenden Rohstofflieferungen - stelle der Konzern bis auf Weiteres ein, so der Konzern gegenüber tagesschau.de"
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/erdgas-russland-deutschland-lieferketten-101.html
Atomkraftwerke müssen in Deutschland wieder hergestellt werden Strompreise für Firmen und Privatverbraucher auf 15 Cent für zehn Jahre fest gemacht werden . Diese Politik ist nur schwer zu ertragen bzw . nicht mehr zu ertragen. Uns wurde gesagt mit gegangen mit gehangen, heißt wenn ich mein Freund dem Bankräuber ne Waffe gebe häng ich mit oder wäre angegriffen. Schauen wir mal wie lange es noch geht.
Osterweiterung wurde von den Jüngeren Politikern maßlos missbraucht, und jetzt haben wir die Antwort auf solch Provokationen.
Wünsch allen Frieden, Frieden, Frieden.
Jeder, der auch nur geringe Beträge in ETF´s oder in Aktien investiert, stellt Kapital zur Verfügung, das letztendlich zur hemmungslosen Spekulation verwendet wird.
Es wird Zeit, dass man sein Geld wieder mehr mit Arbeit und Leistung verdient und nicht mit "Zocken".... Stichwort (z.B.!!): Handwerk, dort sucht man verzweifelt Hände, die arbeiten WOLLEN und KÖNNEN und die Energiewende umsetzen. Aber solange der "Mein (Einzel)Kind soll es besser haben"-Gedanke vorherrscht, sehe ich da schwarz......
So schlicht und einfach lautet die Formel !
Anbieterwechsel ist die einzige Lösung
Ich möchte nicht, dass das auf alle ungelegt wird.