Die gute Nachricht vorweg: empfindliche Pflanzen können den kalten Winter überstehen und gerettet werden. Ist die Pflanze gesund, hat sie eine Chance, sich nach einem Frostschaden zu erholen. Sie produziert im Frühling bei höheren Temperaturen schnell gesunde Knospen und Blätter.
Wie entstehen Frostschäden an den Pflanzen im Garten?
"Generell können Frostschäden an allen im Freiland wachsenden Pflanzen auftreten", sagt Hubert Siegler von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim (LWG). Nicht nur der Sommer hat sonnige Tage zu bieten. Im Winter werden diese Tage den Pflanzen im Garten zum Verhängnis. "Frostschäden an Pflanzen entstehen bei starken Frösten, tief gefrorenem Boden in Verbindung mit starker Sonneneinstrahlung und starken Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht", erklärt Siegler, der im Arbeitsbereich Bayerische Gartenakademie am Institut für Erwerbs- und Freizeitgartenbau der LWG tätig ist.
Ist der Baum im Garten nicht ausreichend durch Vlies geschützt, kann er Frostschäden in Form von Längsrissen an der Südseite des Stamms bekommen. Die Rinde des Baums klappt dann auf und legt den Holzkörper frei. "An dieser Wunde können Pilze, Bakterien und Viren das Holz beschädigen und so ein Absterben auslösen", sagt Siegler. Um Bäume vor tiefen Temperaturen zu bewahren, empfiehlt Siegler einen Schutz aus Jute, Schilfmatten oder einen Weißanstrich. Nicht nur Bäume können durch Vlies gut vor Frost geschützt werden, sondern auch Pflanzen im Beet.
Frostschäden an immergrünen Pflanzen: die Frosttrocknis
"Die Frosttrocknis ist eine Form von Frostschaden, der vor allem an immergrünen Pflanzen im Winter bei tief gefrorenem Boden auftritt", erklärt Siegler. Hierbei handelt es sich um einen Wassermangel der Pflanzen, der im Winter und zu Beginn des Frühjahrs entsteht. Scheint die Sonne auf die Blätter der Pflanze, wird die Verdunstung angeregt. Da die Erde gefroren ist, kann die Pflanze über ihre Wurzeln kein Wasser aufnehmen, weswegen die Frosttrocknis einsetzt. Das bedeutet, dass die Triebe und Blätter der Pflanze im Garten vertrocknen und absterben. "In Verbindung mit starker Sonneneinstrahlung ist der Schaden besonders hoch. Dies gilt vor allem für Pflanzen in schneearmen Standorten, denn Schnee isoliert und lässt den Boden nicht so tief durchfrieren", sagt der LWG-Experte.
Folgende Pflanzen, deren Blätter durch die Kälte absterben, sind durch die Frosttrocknis gefährdet:
- Kirschlorbeer
- Rhododendron
- Glanzmispel
Um Frostschäden an Pflanzen wie Buchsbaum oder an Nadelgehölzen abzuwenden, sollten sie mehrmals gewässert werden, wenn längere Frostperioden angekündigt sind.
Wie lassen sich Frostschäden an Pflanzen im Garten erkennen?
Stehen Pflanzen wie Feldsalat oder Grünkohl im Winter im Gemüsebeet, können sie von der Frosttrocknis betroffen sein, was sich an abgestorbenen Blättern zeigt. Ob eine Pflanze im Garten einen Frostschaden hat, lässt sich an Trieben oder verbräunten Blättern, die nicht erneut vergrünen, erkennen. Die Frosttrocknis an Blättern von immergrünen Pflanzen zeigt sich ebenfalls an den braunen Blättern. Möchte man beispielsweise überprüfen, ob die Kübelpflanze Frostschäden davongetragen hat, empfiehlt sich ein vorsichtiges Kratzen an der Rinde. Ist der Zweig intakt, kommt grünes, saftiges Gewebe hervor und die Pflanze wird im Frühling vermutlich neue Triebe entwickeln.
Tipps, was gegen Frostschäden an Pflanzen unternommen werden kann
Frostschäden an den Pflanzen sollten erst im Frühjahr entfernt werden, wenn die Erde wärmer ist und der Garten in die neue Saison startet. "Das vorhandene, vertrocknete Laub schützt gesunde Partien im Inneren des Strauches", sagt Siegler. Geschädigte Teile der Pflanze werden dann zurückgeschnitten, wenn der Winter vorbei ist.