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Ochsenfurt
Früher ging es freudig "in die Stadt" - und heute? 4 Landkreisbewohner erzählen, ob es sie noch nach Würzburg zieht
Früher war klar: Was es auf dem Land nicht gab, fand man in Würzburg, "in der Stadt". Wie ist das heute? Braucht der Landkreis sein Zentrum überhaupt noch?
Die Vier haben ganz unterschiedliche Meinungen zum Thema: Horst Brückner aus Gaukönigshofen, Lilly Schneider aus Kürnach, Julia Drangmeister aus Rimpar und Silvia Klein aus Ochsenfurt (von links).
Foto: Benjamin Brückner | Die Vier haben ganz unterschiedliche Meinungen zum Thema: Horst Brückner aus Gaukönigshofen, Lilly Schneider aus Kürnach, Julia Drangmeister aus Rimpar und Silvia Klein aus Ochsenfurt (von links).
Lara Meißner
 |  aktualisiert: 22.08.2024 02:42 Uhr

Wer hat sie nicht, die Kindheitserinnerungen an Ausflüge "in die Stadt"? Im Spielzeugladen stöbern, mit dem Eis in der Hand durch Würzburg bummeln, Rolltreppe fahren und heim kommen mit neuen Hosen, Pullis und Schlafanzügen - wer seine Kindheit im Landkreis Würzburg verbracht hat, kann sich vielleicht noch an die flirrende Aufregung erinnern, wenn es hieß "Wir fahren in die Stadt". Doch wie ist das heute? Zieht es die Menschen aus dem Landkreis Würzburg überhaupt noch nach Würzburg? Die Redaktion hat sich im Landkreis umgehört. 

Silvia Klein aus Ochsenfurt: "Ich fahr' kaum noch nach Würzburg."

Silvia Klein aus Ochsenfurt kauft lieber daheim ein.
Foto: Benjamin Brückner | Silvia Klein aus Ochsenfurt kauft lieber daheim ein.

"Nach Würzburg, also 'in die Stadt' fahre ich nur noch zum Arbeiten, ansonsten hat Würzburg für mich an Bedeutung verloren. Geschuldet ist das zum einen der schwierigen Parkplatzsituation, aber auch dem Angebot. Wenn es ums Einkaufen geht, brauche ich keine großen Ketten - und die gibt es gefühlt in Würzburg immer mehr - während es immer weniger kleine Läden gibt. Da versuche ich lieber, mein Geld hier in der Kleinstadt zu lassen: entweder direkt in Ochsenfurt oder auch mal in Kitzingen. Die Beratungen in den kleinen Geschäften ist auch meist besser als in den großen Kaufhäusern, so zumindest mein Eindruck. Und auch die Atmosphäre gefällt mir hier besser, sie ist friedlicher, ruhiger, weniger hektisch. Was das Kulturelle angeht, sagen manche, die Kleinstädte hätten nichts zu bieten, man müsse unbedingt rein fahren nach Würzburg, um was zu erleben. Da sag ich: Quatsch! Hier in Ochsenfurt ist immer was los, ob Open-Air-Oper, Kino, Musiknacht, Weinfeste - man muss nur mal hingehen, um zu merken: Auch hier lässt es sich spannend leben!"

Horst Brückner aus Gaukönigshofen: "Ich liebe das Flair in Würzburg - und die Ruhe daheim."

Horst Brückner aus Würzburg ist in der Stadt geboren und mag es dort heute noch.
Foto: Benjamin Brückner | Horst Brückner aus Würzburg ist in der Stadt geboren und mag es dort heute noch.

"Ich bin gebürtiger Würzburger, lebe aber seit 30 Jahren im Landkreis. Trotzdem fahr' ich ganz regelmäßig 'in die Stadt', bestimmt einmal die Woche. So ein bisschen Stadt-Flair gehört für mich einfach dazu, so bin ich geprägt. Und bei aller Kritik am Angebot: Für mich ist Würzburg nach wie vor eine attraktive Einkaufsstadt. Klar, dass viele Einzelhändler schließen ist schade. Aber ich wundere mich schon: Einerseits schimpfen viele, dass die kleinen Läden zu machen, kaufen aber selbst fast nur noch im Internet. Dann ist das doch kein Wunder. Wir Leute haben es doch selbst in der Hand! Ich kauf' deswegen weiter in Würzburg ein. Ich bin ein richtiger 'Produkterotiker', das heißt, ich muss die Sachen anfassen, die ich kaufe. Am allerliebsten sitze ich aber einfach in einem der vielen Cafés, das ist einfach was anderes als hier auf dem Land: Ich liebe das Flair in Würzburg, mag es, dem Treiben zuzuschauen, zu beobachten, was um mich herum geschieht. Und dann freue ich mich auch wieder auf die Ruhe daheim."

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Lilly Schneider aus Kürnach: "Als Kind war eine Fahrt nach Würzburg ein richtiges Highlight."

Lilly Schneider aus Kürnach besucht ganz bestimmte Orte in Würzburg gerne, shoppt aber lieber online.
Foto: Benjamin Brückner | Lilly Schneider aus Kürnach besucht ganz bestimmte Orte in Würzburg gerne, shoppt aber lieber online.

"Ich erinnere mich noch: Als Kind war es ein richtiges Highlight, wenn wir nach Würzburg zum Einkaufen gefahren sind. Dort gab es alles, was das Herz begehrt hat, ein Samstag 'in der Stadt' war einfach spannend. Das Gefühl kann ich noch gut abrufen, hab heute aber ein ganz anderes zu Würzburg: Zum Shoppen fahren ich fast gar nicht mehr rein, das mache ich großenteils online. Auch stört es mich, dass in der Innenstadt so viel los ist. Viele Leute gestresst oder sogar respektlos sind. Da fühl ich mich einfach nicht wohl. Es sind in den letzten Jahren auch ein paar Dinge passiert, wie etwa die Messerattacke am Woolworth, durch die ich mich einfach auch nicht mehr so richtig sicher in der Innenstadt fühle. Wenn ich heute nach Würzburg fahre, dann eigentlich nur noch, um bestimmte Orte zu besuchen, die ich schön finde. Und da gibt es durchaus welche: Ich spaziere zum Beispiel gerne durch die Weinberge mit Blick auf die Stadt oder gehe gerne mal an den Stadtstrand. Leider sind gute Freizeitangebote meistens auch total überlaufen. Was mir außerdem fehlt: kostenlose Parkplätze."

Julia Drangmeister aus Rimpar: "Ich schätze das Angebot und die Vielfalt."

Julia Drangmeister aus Rimpar fährt gerne nach Würzburg. 
Foto: Benjamin Brückner | Julia Drangmeister aus Rimpar fährt gerne nach Würzburg. 

"Ich hab lange in Würzburg gelebt, mittlerweile bin ich in den Landkreis gezogen. Trotzdem zieht es mich regelmäßig in die Stadt und ich schätze einfach das Angebot und die Vielfalt, die es dort gibt. Klar, die Basic-Einkäufe erledige ich hier in Rimpar. Aber ich finde es zum Beispiel super, dass ich in Würzburg auch in größeren, asiatischen Supermärkten einkaufen kann und es Dinge gibt, die ich hier einfach nicht bekomme. Kleidung und andere Dinge kaufe ich auch lieber vor Ort als online. Mich zieht es aber nicht nur zum Einkaufen nach Würzburg: Ich schätze auch das Flair in der Stadt und empfinde ihn als entspannt. Ich kann es gar nicht verstehen, dass sich so viele Leute über die Parkplatzsituation aufregen. Ich finde eigentlich immer einen Parkplatz, manchmal sogar einen kostenlosen. Man muss vielleicht bereit sein, auch ein paar Meter zu laufen, aber das ist ja auch okay und in einer größeren Stadt doch auch normal. Und man muss wissen, wo man parkt. Meine Park-Geheimtipps behalte ich aber mal lieber für mich."

 
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  • Peter Lelowski
    Die vom Land bleiben in Zukunft draußen oder zahlen City-Maut. Für Theater nix zahlen wollen, der WSB qua Fahrpreisen und Fahrplanhoheit bis zum Hauptbahnhof das Wasser abgraben wollen, Fernwasser statt eigener Brunnen: Aber Jammern.
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  • Michael Zink
    Können Sie mal erklären, was Sie da genau gemeint haben?

    Falls ich es richtig verstanden habe:
    Ich wäre ja mal gespannt, wie lange es dauern würde, bis einige höchnäsige Städter anfangen würden zu jammern, wenn wirklich keine Auswärtigen mehr in der Stadt einkaufen oder arbeiten würden.
    Und wenn wir nicht mehr in die Stadt sollen, bleiben bitte die Städter dem Landkreis fern.
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  • Rainer Gaiß
    Das ruft aber nach Faktencheck!
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  • Torsten Karg
    Theater? Wann ist es denn mal keine Baustelle mehr? Alle vom Land draußen bleiben? Dann noch die 15000 Studenten raus und schon ist Würzburg ein großes totes Dorf. Nix Gewerbesteuer, keine Einnahmen. Willkommen Dorf Ei :-)
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  • Jo Schmitt
    Wenn ich mir ansehe, daß es Leute - nach dem Kennzeichen vermutlich aus dem Landkreis - gibt, die am Feiertag einfach so nonchlant durch die Fußgängerzone über den Marktplatz (!) bis zum Brotzeit (ex Cafe Michel) mit dem Auto vor die Türe fahren um sich Frühstücksbrötchen zu holen und dann auf Nachfrage ob sie wissen was sie da tun auch noch unflätig werden bin ich bedient.

    Liebe Landkreisler - ich habe selbst lange genug im Lkr. WÜ gewohnt - könnt ihr euren Bauernfünfern bitte Manieren beibringen?
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  • Barbara Fersch
    vielleicht wäre Würzburg, froh die Landkreisler kämen öfter in die Stadt.....was ist denn dort noch attraktiv?? Ach ja die Parkgebühren.....
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  • Hermann Spitznagel
    Ich kenne Würzburg.....
    nur noch von den Hinweisschildern auf Straßen und der Autobahn.
    Habe seit 2023 keinen Cent mehr in der Innenstadt gelassen.
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  • Manfred Englert
    Wegen geringfügiger Verfehlungen einiger Fahrer mit Kennzeichen, die Sie großzügig Landkreisbewohnern zuordnen, verlangt K E I N E R in diesem Forum von Ihnen, hier A u s f ä l l i g zu werden.

    Danke, stellvertretend für alle Lkrsler, für Ihre Nettigkeit
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  • Agnes Schüllner
    Warum klagen Autofahrer immer über die Parkgebühren? Autos für zigtausende Euros fahren, mit ihren SUV's 2 Parkplätze belegen und keine Frage nach dem ökologischen Fußabdruck. Ich fahre mit Bus oder Bahn nach Würzburg und kaufe dann z.B. bei Schlier oder Severin gerne ein. Zur Zeit macht es allerdings wenig Spaß da die Innenstadt ja bekanntlich mit dem ÖPNV schlecht erreichbar ist.
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  • Rainer Gaiß
    Schon mal überlegt, wie gut man mit dem ÖPNV nach WÜ kommt? Nicht jedem ist eine gute Verbindung gegönnt.
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  • Barbara Fersch
    gute Verbindung, das ist wohl jemand der jeden Tag mit Öffis fährt!!!
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  • Torsten Karg
    Ich zahle gerne Parkgebühr wenn es den genügend geben würde.
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  • Manfred Englert
    Stellt sich doch eigentlich nur die Frage, geehrte Frau Schüllner, von woher Sie denn kommen und einreisen.
    Natürlich versuche ich, ohne eigenes Auto in die Stadt zu kommen, alleine mir fehlen die öffentlichen Verkehrsmittel.
    Die gibt es zwar, jedoch nur mit erheblichem Zeitverlust und dann 2x am Tag.
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  • Jochen Freihold
    Es gab und gibt für alles und jeden Pro und Contra. Wer Würzburg wirklich liebt oder hier geboren ist, wird immer wieder zu jeder Jahreszeit hierher in seine Heimatstadt zurückkehren. Je weiter entfernt, desto noch lieber.
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  • Rainer Gaiß
    In Würzburg hat sich noch nicht die Erkenntnis durchgesetzt, dass man langfristig zum Überleben auch die Landkreisbewohner braucht.
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  • Frank Stößel
    Es gibt nichts Schöneres als Nähe Würzburg im Grünen zu wohnen und jederzeit zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Bus und der Straßenbahn in meine Stadt Würzburg als auch in die vielen Städtchen in Unterfranken zu fahren, ob beim Einkaufen oder Freizeit- und Kulturgenuß. Das Hin- und Herpendeln Können zwischen Unterfränkischer Metropole und seinem Umland macht den Charme dieses reizvollen Landschafts- und Wirtschaftsraumes Würzburg aus. Das erinnertan stets, wenn man aus dem Urlaub zurück kehrt und erleichtert feststellen kann: Daheim ist es doch am schönsten und vergisst am besten frei nach Konrad Adenauer sein eigenes Gemeckere von gestern. Denn zu verbessern gibt es immer wieder etwas.
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  • Jo Schmitt
    Und noch schöner wäre wenn der ÖPNV inkl. Bahnanbindungen endlich dem inhaltlich deutlich näher kommen würde was bereits seit 1995 im Verkehrsentwicklungsplan drinsteht.
    Aber wir haben genau dazu immer kein Geld!
    PS: Zuständigkeit außerhalb der Stadtgrenzen: Der Landkreis.
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  • Torsten Karg
    PS.: Und die Stadt hätte gerne das Geld. Nur nix tut.
    -:))))
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  • Hans-Peter Scheder
    Wir müssen die Einzelhändler in der Stadt unterstützen, sonst stirbt unsere schöne Stadt aus. Wenn ich lese, dass alles lieber online bestellt wird treibt es mir die Tränen in die Augen. Womöglich dann auch noch beim Chinesen, Hauptsache billig. Das ist kurzfristig gedacht und alles andere als umweltfreundlich. Lasst unsere Stadt nicht im Stich, aber ich befürchte, dass wir mit den jungen Generationen auf dem falschen Weg sind, schade.
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  • Manfred Englert
    Herr Scheder, sagen Sie das mal der grünen Fraktion im Stadtrat. Generell haben unsere Jungen ihren Willen bei der Europawahl ja klar gezeigt!!!
    Jedoch die "Jungen" in WÜ scheinen Studenten von irgendwo zu sein, die nach dem Studium nach irgendwohin verschwinden, ihre Spuren durch die Wahlen meist nicht der Konservativen/Bürgerlichen aber hinterlassen.
    Und so mancher Professor der Uni spielt da mit. Siehe Besetzung der Uni.
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