Wer hat sie nicht, die Kindheitserinnerungen an Ausflüge "in die Stadt"? Im Spielzeugladen stöbern, mit dem Eis in der Hand durch Würzburg bummeln, Rolltreppe fahren und heim kommen mit neuen Hosen, Pullis und Schlafanzügen - wer seine Kindheit im Landkreis Würzburg verbracht hat, kann sich vielleicht noch an die flirrende Aufregung erinnern, wenn es hieß "Wir fahren in die Stadt". Doch wie ist das heute? Zieht es die Menschen aus dem Landkreis Würzburg überhaupt noch nach Würzburg? Die Redaktion hat sich im Landkreis umgehört.
Silvia Klein aus Ochsenfurt: "Ich fahr' kaum noch nach Würzburg."
"Nach Würzburg, also 'in die Stadt' fahre ich nur noch zum Arbeiten, ansonsten hat Würzburg für mich an Bedeutung verloren. Geschuldet ist das zum einen der schwierigen Parkplatzsituation, aber auch dem Angebot. Wenn es ums Einkaufen geht, brauche ich keine großen Ketten - und die gibt es gefühlt in Würzburg immer mehr - während es immer weniger kleine Läden gibt. Da versuche ich lieber, mein Geld hier in der Kleinstadt zu lassen: entweder direkt in Ochsenfurt oder auch mal in Kitzingen. Die Beratungen in den kleinen Geschäften ist auch meist besser als in den großen Kaufhäusern, so zumindest mein Eindruck. Und auch die Atmosphäre gefällt mir hier besser, sie ist friedlicher, ruhiger, weniger hektisch. Was das Kulturelle angeht, sagen manche, die Kleinstädte hätten nichts zu bieten, man müsse unbedingt rein fahren nach Würzburg, um was zu erleben. Da sag ich: Quatsch! Hier in Ochsenfurt ist immer was los, ob Open-Air-Oper, Kino, Musiknacht, Weinfeste - man muss nur mal hingehen, um zu merken: Auch hier lässt es sich spannend leben!"
Horst Brückner aus Gaukönigshofen: "Ich liebe das Flair in Würzburg - und die Ruhe daheim."
"Ich bin gebürtiger Würzburger, lebe aber seit 30 Jahren im Landkreis. Trotzdem fahr' ich ganz regelmäßig 'in die Stadt', bestimmt einmal die Woche. So ein bisschen Stadt-Flair gehört für mich einfach dazu, so bin ich geprägt. Und bei aller Kritik am Angebot: Für mich ist Würzburg nach wie vor eine attraktive Einkaufsstadt. Klar, dass viele Einzelhändler schließen ist schade. Aber ich wundere mich schon: Einerseits schimpfen viele, dass die kleinen Läden zu machen, kaufen aber selbst fast nur noch im Internet. Dann ist das doch kein Wunder. Wir Leute haben es doch selbst in der Hand! Ich kauf' deswegen weiter in Würzburg ein. Ich bin ein richtiger 'Produkterotiker', das heißt, ich muss die Sachen anfassen, die ich kaufe. Am allerliebsten sitze ich aber einfach in einem der vielen Cafés, das ist einfach was anderes als hier auf dem Land: Ich liebe das Flair in Würzburg, mag es, dem Treiben zuzuschauen, zu beobachten, was um mich herum geschieht. Und dann freue ich mich auch wieder auf die Ruhe daheim."
Lilly Schneider aus Kürnach: "Als Kind war eine Fahrt nach Würzburg ein richtiges Highlight."
"Ich erinnere mich noch: Als Kind war es ein richtiges Highlight, wenn wir nach Würzburg zum Einkaufen gefahren sind. Dort gab es alles, was das Herz begehrt hat, ein Samstag 'in der Stadt' war einfach spannend. Das Gefühl kann ich noch gut abrufen, hab heute aber ein ganz anderes zu Würzburg: Zum Shoppen fahren ich fast gar nicht mehr rein, das mache ich großenteils online. Auch stört es mich, dass in der Innenstadt so viel los ist. Viele Leute gestresst oder sogar respektlos sind. Da fühl ich mich einfach nicht wohl. Es sind in den letzten Jahren auch ein paar Dinge passiert, wie etwa die Messerattacke am Woolworth, durch die ich mich einfach auch nicht mehr so richtig sicher in der Innenstadt fühle. Wenn ich heute nach Würzburg fahre, dann eigentlich nur noch, um bestimmte Orte zu besuchen, die ich schön finde. Und da gibt es durchaus welche: Ich spaziere zum Beispiel gerne durch die Weinberge mit Blick auf die Stadt oder gehe gerne mal an den Stadtstrand. Leider sind gute Freizeitangebote meistens auch total überlaufen. Was mir außerdem fehlt: kostenlose Parkplätze."
Julia Drangmeister aus Rimpar: "Ich schätze das Angebot und die Vielfalt."
"Ich hab lange in Würzburg gelebt, mittlerweile bin ich in den Landkreis gezogen. Trotzdem zieht es mich regelmäßig in die Stadt und ich schätze einfach das Angebot und die Vielfalt, die es dort gibt. Klar, die Basic-Einkäufe erledige ich hier in Rimpar. Aber ich finde es zum Beispiel super, dass ich in Würzburg auch in größeren, asiatischen Supermärkten einkaufen kann und es Dinge gibt, die ich hier einfach nicht bekomme. Kleidung und andere Dinge kaufe ich auch lieber vor Ort als online. Mich zieht es aber nicht nur zum Einkaufen nach Würzburg: Ich schätze auch das Flair in der Stadt und empfinde ihn als entspannt. Ich kann es gar nicht verstehen, dass sich so viele Leute über die Parkplatzsituation aufregen. Ich finde eigentlich immer einen Parkplatz, manchmal sogar einen kostenlosen. Man muss vielleicht bereit sein, auch ein paar Meter zu laufen, aber das ist ja auch okay und in einer größeren Stadt doch auch normal. Und man muss wissen, wo man parkt. Meine Park-Geheimtipps behalte ich aber mal lieber für mich."
Falls ich es richtig verstanden habe:
Ich wäre ja mal gespannt, wie lange es dauern würde, bis einige höchnäsige Städter anfangen würden zu jammern, wenn wirklich keine Auswärtigen mehr in der Stadt einkaufen oder arbeiten würden.
Und wenn wir nicht mehr in die Stadt sollen, bleiben bitte die Städter dem Landkreis fern.
Liebe Landkreisler - ich habe selbst lange genug im Lkr. WÜ gewohnt - könnt ihr euren Bauernfünfern bitte Manieren beibringen?
nur noch von den Hinweisschildern auf Straßen und der Autobahn.
Habe seit 2023 keinen Cent mehr in der Innenstadt gelassen.
Danke, stellvertretend für alle Lkrsler, für Ihre Nettigkeit
Natürlich versuche ich, ohne eigenes Auto in die Stadt zu kommen, alleine mir fehlen die öffentlichen Verkehrsmittel.
Die gibt es zwar, jedoch nur mit erheblichem Zeitverlust und dann 2x am Tag.
Aber wir haben genau dazu immer kein Geld!
PS: Zuständigkeit außerhalb der Stadtgrenzen: Der Landkreis.
-:))))
Jedoch die "Jungen" in WÜ scheinen Studenten von irgendwo zu sein, die nach dem Studium nach irgendwohin verschwinden, ihre Spuren durch die Wahlen meist nicht der Konservativen/Bürgerlichen aber hinterlassen.
Und so mancher Professor der Uni spielt da mit. Siehe Besetzung der Uni.