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Würzburg
Fronleichnam in Würzburg: Wenn 350 Gläubige Abstand halten
Open-Air-Gottesdienst statt Prozession: 350 Gläubige feierten Fronleichnam auf dem Residenzplatz. In der Predigt ging es neben der Corona-Pandemie auch um Rassismus.
Zum ersten Mal fand ein Fronleichnamsgottesdienst auf dem Würzburger Residenzplatz statt. Weihbischof Ulrich Boom konnte 350 Gläubige begrüßen.
Foto: Silvia Gralla | Zum ersten Mal fand ein Fronleichnamsgottesdienst auf dem Würzburger Residenzplatz statt. Weihbischof Ulrich Boom konnte 350 Gläubige begrüßen.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:38 Uhr

Der Aufbau am Vortag und am frühen Morgen fand teilweise bei strömenden Regen statt, damit war aber rechtzeitig vor Beginn des Fronleichnams-Gottesdienstes vor der Würzburger Residenz Schluss: "Der größte Dank gilt dem Herrgott im Himmel für das schöne Wetter. Angenehmer hätte es heute nicht sein können", sagte Domkapitular Jürgen Vorndran am Ende des 90-minütigen Festgottesdienstes vor 350 Menschen.

Regenschirme konnten geschlossen bleiben

Bei wolkenverhangenem Himmel und Temperaturen um die 13 Grad konnten die mitgebrachten Schirme während des Gottesdienstes geschlossen bleiben. Die allermeisten der 350 angemeldeten Gottesdienstbesucher hätten sich aber wohl auch durch Niederschläge nicht vom Besuch abhalten lassen.

Fotoserie

"Im Regen zu sitzen macht mir nichts aus", sagte Birgit Kroeker aus dem Raum Stuttgart eine Viertelstunde vor Beginn, als noch der eine oder andere Tropfen fiel. Sie war mit ihrem Ehemann auf dem Weg nach Hannover, als das Auto in Würzburg kaputt ging. Das Ehepaar meldete sich spontan an, bekam zwei Eintrittskarten und nahm am Festgottesdienst zu Fronleichnam teil: "Ich bin katholisch, es ist mir einfach eine Herzensangelegenheit", sagte Birgit Kroeker.

Freiluft-Gottesdienst statt Prozession

Normalerweise veranstalten Katholiken am zweiten Donnerstag nach Pfingsten prunkvolle Prozessionen, bei denen eine Hostie als Symbol für den Leib Christi in einer Monstranz durch die Straßen getragen wird. Weil das wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht möglich war, wurde mit hohem Aufwand der Freiluft-Gottesdienst geplant und umgesetzt.

Schon am Samstag stellten Seminaristen aus Würzburg und Bamberg die 350 Stühle mit zwei Metern Hygiene-Abstand für die Besucher auf. Mit Altar, Großbildleinwand, Lautsprechern und Absperrungen verwandelte sich der nördliche Teil des Residenzplatzes dann am Feiertag ab sechs Uhr morgens in eine Kirche unter freiem Himmel.

Ein kleines Virus führt uns die Grenzen unserer Möglichkeiten mächtig vor Augen.
Weihbischof Ulrich Boom

Die Freiwillige Feuerwehr sperrte den unteren Teil des Rennwegs und kümmerte sich mit 26 Einsatzkräften um die Einlasskontrolle. Jeder Besucher bekam an den fünf Zugängen ein eigenes Liederheft und einen Spritzer Desinfektionsmittel auf die Hände.

Die 350 Besucher mussten sich an den Abstand halten.
Foto: Silvia Gralla | Die 350 Besucher mussten sich an den Abstand halten.

Als der Gottesdienst pünktlich um 10 Uhr begann, waren zwar einige der Besucherstühle leer, dafür verfolgten aber rund 50 Menschen hinter den Absperrungen das Geschehen. Der Festgottesdienst wurde außerdem als Livestream auf der Webseite und der Facebookseite des Bistums übertragen und erreichte auf beiden Plattformen zusammen gut 5000 Aufrufe.

Corona und Rassismus kamen auch in der Predigt vor

Weil Bischof Franz Jung nach einem chirurgischen Eingriff nicht teilnehmen konnte, wurde die Messe von Weihbischof Ulrich Boom und Bischof em. Friedhelm Hofmann zelebriert. Boom sprach in seiner Predigt unter anderem über die Folgen der Corona-Pandemie. "Ein kleines Virus führt uns die Grenzen unserer Möglichkeiten mächtig vor Augen", sagte der Weihbischof.

Die Kommunion wurde an den Plätzen ausgeteilt.
Foto: Silvia Gralla | Die Kommunion wurde an den Plätzen ausgeteilt.

Auch auf die "Black Lives Matter"-Demonstrationen ging der Weihbischof ein und übte in diesem Zusammenhang Kritik an Donald Trump, ohne den US-Präsidenten beim Namen zu nennen. Trump hatte sich nach Beginn der Proteste in den USA mit einer Bibel in der Hand fotografieren lassen. "Mögen wir das Wort Gottes noch so hoch halten, wie es auch Mächtige tun: Wenn die Schwachen und Unterdrückten nicht zu ihrem Recht kommen, ist das, wenn es auch noch so feierlich ist, eine Worthülse, wenn nicht sogar Lüge", sagte Boom.  

Die Kommunion erhielten die Gläubigen an ihren Plätzen, auch die Zaungäste wurden dabei nicht vergessen. Nach dem Gottesdienst verließen die Besucher blockweise den Residenzplatz, und das Fazit von Uwe Zimmermann fiel nicht nur wegen des Wetters positiv aus: "Ich bin froh, dass die Menschen den Gottesdienst so dankbar angenommen haben", sagte der bei der Stadt für Veranstaltungen zuständige Fachbereichsleiter.

 
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Wohl so nach dem Motto "Dreck macht Speck" oder wie? Ich empfinde es als Sauerei!
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Hostien in der Kirche sind nicht mehr oder weniger hygienisch wie Brot beim Bäcker, Essen im Restaurant, Bratwurst vom Weinfeststand usw... Beendet also die lächerliche Diskussion. In vielen Bereichen des täglichen Lebens werden Lebensmittel mit den Händen berührt ohne Diskussionen.
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  • ist ja klar, dass hier wieder manche ihren mund aufreisen, die gar nichts von der kirche halten.
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Aha, die ewigen Kleinschreiber sind auch wieder aktiv 🙈
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Übrigens @klafie, ich gehe nicht auf Reisen 🤣
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Was ich von der ganzen Veranstaltung halte, behalte ich lieber mal für mich. Nur das die Hostien mit den blanken Fingern angefasst und weiter gereicht wurden, finde ich nicht in Ordnung!!! 🤔
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  • TLW-tu_W
    Solange man davor die Hände wäscht, ist das genauso hygienisch wie mit Handschuhen.
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Mit Handschuhen wird aber der absonderte Schweiß oder Hautpartikel nicht auf die Hostie übertragen!!!
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  • TLW-tu_W
    Das war Jahrhundertelang kein Problem...

    Meinen Sie nicht das geht auch weiterhin Problemlos? Zudem wird Schweiß und Hautpartikel sicherlich auch beim richtigen Händewaschen entfernt.

    Handschuhe sehen vielleicht hygienischer aus. Bei nicht sachgemäßer benutzung, bleibt es aber beim aussehen.
    (Achten Sie mal beim Bäcker darauf, mit welcher Hand dieser Handschuh der oft verwendet wird an- und ausgezogen wird. Meißtens mit der Hand ohne Handschuhe, mit der auch Geld ect. angefasst wird, und zwar an der Stelle mit denen später das Brot ect. gegriffen wird. Diese Handschuhe wirken dann super hygienisch, man könnte sie aber auch gleich weglassen)
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  • michael.erhart@web.de
    Nur als Hinweis: wir Priester desinfizieren unsere Hände unmittelbar vor dem Kommunionempfang und selbst aus München gibt es schon die Maßgabe, dass Handschuhe für die Kommunionspendung nicht notwendig sind.
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  • andreas.wilhelm.gnther
    Ich empfinde Ihre Zeilen schon als kirchenfeindlich. Sie sind bloß etwas schwierig zu lesen, wenn mindestens ein "s" fehlt.
    Besser jedoch: Wer Dreckfühler findet, darf sie behalten.
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