Deutschlands größte Friseurkette Klier Hair Group (KHG) meldet Insolvenz an. Grund sind laut Unternehmen Umsatzeinbrüche während der Corona-Krise. Am Dienstag wurde am Amtsgericht Wolfsburg das Verfahren eröffnet. Klier war infolge des starken Nachfragerückgangs seit dem Beginn der Pandemie finanziell immer mehr in Bedrängnis geraten. Auch in Würzburg hat die Kette einen Salon. Wie geht es dort nun weiter?
Wie die Leiterin des Salons im Lengfelder Real mitteilt, habe das Insolvenzverfahren auf die Würzburger Filiale keinen Einfluss. "Wir bleiben weiterhin bestehen, das hat uns das Unternehmen bestätigt", sagt die Salonleiterin, die namentlich nicht genannt werden möchte. Wie es mit den anderen Filialen in Deutschland aussehe, darüber habe sie jedoch keine Information.
Kundenzahl ist schon vor Corona zurück gegangen
Die Mediaberatung Dictum Media ist für die Öffentlichkeitsarbeit der KGH im Insolvenverfahren verantwortlich. Elke Schmitz, Medienberaterin und Rechtsanwältin, teilt auf Anfrage mit, dass bei der KHG die Gründe für die Insolvenz vielschichtig seien. Eine zentrale Ursache sei der enorme Wettbewerbsdruck in der Branche. Der Gewinn in den Salons sinke seit längerem, denn die Kundenzahl sei auch schon vor der Corona-Pandemie zurück gegangen.
Dies sei vor allem in den Innenstädten ein Problem. Die hohen Fixkosten, wie zum Beispiel Mieten, müssten dennoch beglichen werden. Corona habe die Situation weiter verschärft, "weil die generell sinkende Besucherfrequenz in den Städten und Einkaufszentren noch weiter abnimmt und die für das Friseurhandwerk so wichtige Laufkundschaft ausbleibt", so die Sprecherin. Die KHG sei damit kein Einzelfall, auch viele Handelsunternehmen seien auf diese Weise in die Krise geschlittert.
Oberstes Ziel: möglichst viele Salons erhalten
Die KHG betreibt in Deutschland 1350 Salon mit circa 8500 Mitarbeitern. "Derzeit finden viele Gespräche und Verhandlungen über einzelne Standorte mit den Vermietern statt", sagt Schmitz. Daher könne gegenwärtig nicht seriös angegeben werden, wie viele Salons geschlossen werden müssen – alle Zahlen wären Spekulationen. Nach der Annahme des Sanierungsplans werde das Unternehmen zunächst Mitarbeiter über weitere Details informieren.
Oberstes Ziel der Sanierung sei es neben der Fortführung und Neuaufstellung des Unternehmens möglichst viele Salons sowie die damit verbundenen Arbeitsplätze zu erhalten. "Als Familienunternehmen nimmt die KHG die besondere Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Familien sehr ernst und kämpft um jeden Standort", so Schmitz.
In den nächsten Wochen werde der Sanierungsplan bei Gericht eingereicht, dabei laufe der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt weiter. Der CEO Michael Melzer halte es laut Schmitz dabei für notwendig "sich von dauerhaft unprofitablen Salons und Shops zu trennen."