zurück
Würzburg
Frisch gestärkt durch den Kulturförderpreis der Stadt Würzburg: Das Kammermusikfestival geht in die dritte Ausgabe
Theresa Maria Romes und Marie-Thérèse Zahnlecker haben 2021 ein neues Festival ins Leben gerufen. Dafür gibt's nun einen Preis. Was ist ihr Erfolgsrezept?
Die Pianistin Marie-Thérèse Zahnlecker (links) und die Sängerin Theresa Maria Romes haben 2021 ein neues Kammermusikfestival ins Leben gerufen.
Foto: Daniel Peter | Die Pianistin Marie-Thérèse Zahnlecker (links) und die Sängerin Theresa Maria Romes haben 2021 ein neues Kammermusikfestival ins Leben gerufen.
Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 10.10.2023 03:37 Uhr

Mitten in der Pandemie haben die Sängerin Theresa Maria Romes und die Pianistin Marie-Thérèse Zahnlecker 2021 ein neues Festival geschaffen. Ausgerechnet Kammermusik und ausgerechnet anspruchsvolles, nicht selten neues Repertoire. Und siehe da: Es läuft. Die Stadt Würzburg ehrt die Künstlerinnen mit dem Kulturförderpreis 2023, am 13. Oktober beginnt die bereits dritte Ausgabe der Reihe auf dem Bürgerbräugelände. Schwerpunkt der vier Konzerte ist diesmal Bläserkammermusik von Barock bis Gegenwart.

Erstmal Glückwunsch zum Kulturförderpreis für das Festival! Hat Sie der Preis überrascht?

Theresa Maria Romes: Ja, schon!

Marie-Thérèse Zahnlecker: Wir hatten den Preis nicht auf dem Schirm. Wir freuen uns aber sehr, dass unsere Arbeit damit wertgeschätzt wird.

Wie kommt man an den Preis – wird man da vorgeschlagen?

Romes: Man wird nominiert, aber wir wussten das nicht, und wir wissen auch nicht, von wem.

In der Würdigung steht, Sie haben sich in zwei Festivals schon ein festes Publikum erspielt. Dabei haben sie 2021 ja mitten in Corona angefangen. Was machen sie anders als andere?

Zahnlecker: Ganz schwer zu sagen. Wir können das gar nicht richtig beurteilen, wir sind einfach wir. Wir machen das mit Herzblut und sind voll dabei.

Romes: Ungewöhnlich ist, dass wir ein Festival-Ensemble haben, das sich dann über das ganze Wochenende mischt. Dadurch sind die Konzertprogramme sehr abwechslungsreich, und man erlebt andere, immer unterschiedliche Besetzungen. Das macht es sehr persönlich fürs Publikum, und das ist möglicherweise für viele Menschen interessant, die gar nicht so oft in klassische Konzerte gehen.

"Bei uns darf man neugierig sein und wird auch Neues entdecken und erleben."
Theresia Maria Romes
Was haben Sie denn für ein Publikum? 

Romes: Von den Generationen her ist es sehr gemischt. Wir versuchen schon, gezielt Studierende und junges Publikum anzusprechen, und das gelingt uns ganz gut. Bei uns darf man neugierig sein und wird auch Neues entdecken und erleben.

Anders als andere Veranstalter versuchen Sie es nicht mit Pop, Jazz oder Crossover, sondern bleiben bei klassischen Originalwerken.

Zahnlecker: Grundsätzlich schon. Wir versuchen, hin und wieder ein klein wenig Zucker zu streuen sozusagen, wie etwa mit "Smile" von Chaplin, aber wir bleiben ganz klar klassisch.

Das Maschinenhaus auf dem Bürgerbräugelände hat sich als Festivalort bewährt. Hier eine Aufnahme aus dem vergangenen Jahr.
Foto: Fabian Gebert | Das Maschinenhaus auf dem Bürgerbräugelände hat sich als Festivalort bewährt. Hier eine Aufnahme aus dem vergangenen Jahr.

Romes: Es ist uns wichtig, dass wirklich die Kammermusik im Fokus bleibt.

Manche Reihen werben ja mit dem Spruch "Für jeden was dabei". Ich habe den Eindruck, dass Sie das eher nicht auf Ihre Plakate schreiben würden.

Romes: Nein, aber dadurch, dass jedes Konzert so abwechslungsreich ist, würde ich schon sagen, in jedem Konzert ist für jeden was dabei.

Zahnlecker:  Gerade, weil es nicht nur der Klaviertrio-Abend ist oder der Liederabend, sondern weil alles sich mischt. Wer gerne Lied hört, wird auf jeden Fall auf seine Kosten kommen. Wer gerne Bläserkammermusik hört, auch.

"Für das Festival mussten wir ganz neue Sachen lernen, Förderanträge, zum Beispiel."
Marie-Thérèse Zahnlecker
Musikvermittlung spielt eine immer größere Rolle. Was tun Sie in dem Bereich?

Romes:  Wir haben ein umfangreiches Programmheft. Dafür arbeiten wir mit Studierenden der Musikwissenschaft an der Uni zusammen. Die beschäftigen sich in dem Seminar mit unserem Konzertprogramm und schreiben dann fürs Programmheft Einführungen. Und dadurch, dass wir die Konzerte thematisch konzipieren, schafft das eine unglaubliche Stütze fürs Publikum. Das hilft auch, die Neue Musik zu integrieren.

Zahnlecker: Außerdem haben die Studierenden vor ein paar Tagen angefangen, Videos auf Social Media zu posten und so einen Zugang zu schaffen. Es wird dann auch Videos von den Ensemblemitgliedern selber geben.

Nun ist ja Programmieren das eine, das andere ist die Organisation. Wie meistern Sie das?

Zahnlecker: Wir haben uns das aneignen müssen. Theresa hat schon beim Liederfrühling in Heidenheim Erfahrung gesammelt. Aber für das Festival mussten wir ganz neue Sachen lernen, Förderanträge zum Beispiel. Ansonsten schreiben wir jeden Tag ganz viele Nachrichten hin und her.

Romes: Ja, es ist eine sehr intensive Zusammenarbeit. Wir haben zum Glück auch Helferinnen und Helfer, die uns unterstützen. Zum Beispiel den Tonkünstlerverband Würzburg, der unser Kooperationspartner ist. Im Vorsitzenden Steffen Zeller haben wir immer einen erfahrenen Ansprechpartner mit wichtigen Kontakten; Jonas Gleim, der ja auch als Pianist beteiligt ist, hilft uns mit Texten und liest Korrektur; Christopher Bock hilft uns im Vorverkauf und macht die Abendkasse. Wir fragen, wenn wir Hilfe brauchen, und lernen sehr viel dazu.

Kammermusik! Festival Würzburg - vier Konzerte im Maschinenhaus auf dem Bürgerbräugelände.
"Play!": Fr., 13. Oktober, Werke von Ajax (Uraufführung), Britten, Mozart, Mussorgsky, Stockhausen und Tschaikowsky.
"Maskerade": Sa., 14. Oktober, 19 Uhr, Werke von Casella, Debussy, Milhaud, Rameau, Rota, Schumann, Sondheim und Strawinsky.
"Nachkonzert": Sa., 14. Oktober, 22 Uhr, Werke von Ajax, Ben-Haim und Laitman.
"Divertimento": So., 15. Oktober, 19 Uhr, Werke von Berio, Chaplin, Fauré, Françaix, Poulenc, Smit und Strauss. - Karten unter www.kammermusik-wuerzburg.de/tickets

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Mathias Wiedemann
Claude Debussy
Kammermusikfestivals
Konzertprogramme
Peter Tschaikowski
Stadt Würzburg
Wolfgang Amadeus Mozart
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top