Mitten in der Pandemie haben die Sängerin Theresa Maria Romes und die Pianistin Marie-Thérèse Zahnlecker 2021 ein neues Festival geschaffen. Ausgerechnet Kammermusik und ausgerechnet anspruchsvolles, nicht selten neues Repertoire. Und siehe da: Es läuft. Die Stadt Würzburg ehrt die Künstlerinnen mit dem Kulturförderpreis 2023, am 13. Oktober beginnt die bereits dritte Ausgabe der Reihe auf dem Bürgerbräugelände. Schwerpunkt der vier Konzerte ist diesmal Bläserkammermusik von Barock bis Gegenwart.
Theresa Maria Romes: Ja, schon!
Marie-Thérèse Zahnlecker: Wir hatten den Preis nicht auf dem Schirm. Wir freuen uns aber sehr, dass unsere Arbeit damit wertgeschätzt wird.
Romes: Man wird nominiert, aber wir wussten das nicht, und wir wissen auch nicht, von wem.
Zahnlecker: Ganz schwer zu sagen. Wir können das gar nicht richtig beurteilen, wir sind einfach wir. Wir machen das mit Herzblut und sind voll dabei.
Romes: Ungewöhnlich ist, dass wir ein Festival-Ensemble haben, das sich dann über das ganze Wochenende mischt. Dadurch sind die Konzertprogramme sehr abwechslungsreich, und man erlebt andere, immer unterschiedliche Besetzungen. Das macht es sehr persönlich fürs Publikum, und das ist möglicherweise für viele Menschen interessant, die gar nicht so oft in klassische Konzerte gehen.
Romes: Von den Generationen her ist es sehr gemischt. Wir versuchen schon, gezielt Studierende und junges Publikum anzusprechen, und das gelingt uns ganz gut. Bei uns darf man neugierig sein und wird auch Neues entdecken und erleben.
Zahnlecker: Grundsätzlich schon. Wir versuchen, hin und wieder ein klein wenig Zucker zu streuen sozusagen, wie etwa mit "Smile" von Chaplin, aber wir bleiben ganz klar klassisch.
Romes: Es ist uns wichtig, dass wirklich die Kammermusik im Fokus bleibt.
Romes: Nein, aber dadurch, dass jedes Konzert so abwechslungsreich ist, würde ich schon sagen, in jedem Konzert ist für jeden was dabei.
Zahnlecker: Gerade, weil es nicht nur der Klaviertrio-Abend ist oder der Liederabend, sondern weil alles sich mischt. Wer gerne Lied hört, wird auf jeden Fall auf seine Kosten kommen. Wer gerne Bläserkammermusik hört, auch.
Romes: Wir haben ein umfangreiches Programmheft. Dafür arbeiten wir mit Studierenden der Musikwissenschaft an der Uni zusammen. Die beschäftigen sich in dem Seminar mit unserem Konzertprogramm und schreiben dann fürs Programmheft Einführungen. Und dadurch, dass wir die Konzerte thematisch konzipieren, schafft das eine unglaubliche Stütze fürs Publikum. Das hilft auch, die Neue Musik zu integrieren.
Zahnlecker: Außerdem haben die Studierenden vor ein paar Tagen angefangen, Videos auf Social Media zu posten und so einen Zugang zu schaffen. Es wird dann auch Videos von den Ensemblemitgliedern selber geben.
Zahnlecker: Wir haben uns das aneignen müssen. Theresa hat schon beim Liederfrühling in Heidenheim Erfahrung gesammelt. Aber für das Festival mussten wir ganz neue Sachen lernen, Förderanträge zum Beispiel. Ansonsten schreiben wir jeden Tag ganz viele Nachrichten hin und her.
Romes: Ja, es ist eine sehr intensive Zusammenarbeit. Wir haben zum Glück auch Helferinnen und Helfer, die uns unterstützen. Zum Beispiel den Tonkünstlerverband Würzburg, der unser Kooperationspartner ist. Im Vorsitzenden Steffen Zeller haben wir immer einen erfahrenen Ansprechpartner mit wichtigen Kontakten; Jonas Gleim, der ja auch als Pianist beteiligt ist, hilft uns mit Texten und liest Korrektur; Christopher Bock hilft uns im Vorverkauf und macht die Abendkasse. Wir fragen, wenn wir Hilfe brauchen, und lernen sehr viel dazu.
Kammermusik! Festival Würzburg - vier Konzerte im Maschinenhaus auf dem Bürgerbräugelände.
"Play!": Fr., 13. Oktober, Werke von Ajax (Uraufführung), Britten, Mozart, Mussorgsky, Stockhausen und Tschaikowsky.
"Maskerade": Sa., 14. Oktober, 19 Uhr, Werke von Casella, Debussy, Milhaud, Rameau, Rota, Schumann, Sondheim und Strawinsky.
"Nachkonzert": Sa., 14. Oktober, 22 Uhr, Werke von Ajax, Ben-Haim und Laitman.
"Divertimento": So., 15. Oktober, 19 Uhr, Werke von Berio, Chaplin, Fauré, Françaix, Poulenc, Smit und Strauss. - Karten unter www.kammermusik-wuerzburg.de/tickets