Der Bebauungsplan „Innenstadt“ soll geändert werden. Der Umwelt- und Planungsausschuss stimmte dem schon einhellig zu. Nun muss noch der Stadtrat sein Placet am Donnerstag geben. Dahinter steckt ein ehrgeiziges Projekt: Die große Klosteranlage der Franziskaner-Minoriten wird umgebaut. Und es entsteht auf dem Gelände ein neues Hotel.
Plan seit 1997
Schon seit 1997 hatte Rebstock-Betreiber Christoph Unckell ein Auge auf das Klosterareal geworfen. Und hatte das auch gegenüber dem Orden kommuniziert. Doch erst als eine Kloster-Sanierung anstand, konnte er sein Projekt umsetzen.
Die Planungen für das Bettenhaus sehen 55 Zimmer in vier Geschossen entlang der Neubaustraße vor. Damit würde das Rebstock seine Zimmeranzahl als Innenstadt-Hotel auf 127 erhöhen. Ein großer Tagungsraum entsteht im Erdgeschoss.
Zweistöckige Tiefgarage
Eine zweistöckige Tiefgarage mit Aufzug auf dem Klostergelände fasst 49 Autos. Und die Zufahrt zur neuen Tiefgarage erfolgt über eine Öffnung in der alten Klostermauer, gegenüber der Einfahrt in die bestehende Parkgarage in der Franziskanergasse. Die Gäste erreichen ihre neuen Zimmer im neuen Bettenhaus durch einen unterirdischen Gang ebenfalls über die Franziskanergasse.
Unckell gibt Bauantrag ab
Den Bauantrag hat Unckell jedenfalls am Dienstag bei der Stadt eingereicht. Nachdem es einige Verzögerungen im Ablauf gab, kann der Hotelier seinen Wunschtermin im Herbst 2018 nicht mehr halten. Nun hofft er auf Anfang 2019.
Zeit der Archäologen
Sollte der Stadtrat der Änderung ebenfalls zustimmen – und davon ist auszugehen – rücken nach den Osterferien die Archäologen an, um das Klosterareal auf Relikte aus vergangenen Kulturen zu untersuchen. Die Archäologen werden im Bereich des Hotelneubaus direkt anschließend an die Mauer zur Neubaustraße hin, innerhalb des Konvent-Gebäudes, innerhalb des Gebäudes St. Valentin in der Schönthalstraße am Baudenkmal Klostermauer graben.
Klostergemeinschaft schrumpft
Doch nicht alleine für den Hotel-Neubau wird der Bebauungsplan geändert. Die Franziskaner werden personell immer weniger, die Klostergemeinschaft schrumpft, der Bedarf an Räumlichkeiten ist stark zurückgegangen. Und so ist laut Pater Steffen Behr, der sich um die Neugestaltung des Areals kümmert, eine Sicherung der umfangreichen Gebäudeteile aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht mehr leistbar.
Sanierung im Kloster
Wie schon früher berichtet, planen die Minoriten umfangreiche Umbau- und Umstrukturierungsmaßnahmen. Eine Sanierung und ein kompletter Umbau des Klosters für eine kleinere Wohngemeinschaft hat schon im August begonnen. Dafür veranschlagt der Orden 7,3 Millionen Euro. Wo vorher Teile des Klostergartens waren, ist jetzt eine große Baustelle eingerichtet.
Neue Nutzungen
In diesem Zusammenhang sind oder werden noch kirchenfremde Nutzungen zugelassen. In den Gebäudeteilen (entlang der Franziskanergasse) ist ein Don-Bosco-Wohnheim untergebracht und sind Lagerflächen für das Stadtarchiv geplant. In dem Gebäudeteil St. Valentin an der Schönthalstraße bleiben die soziale Einrichtung St. Egidio, eine Zahnarztpraxis, die Main-Post und ein Lager für die benachbarte Buchhandlung als Mieter.
Zusätzlich soll im obersten Stockwerk eine Massageschule einziehen. Die dortigen Sanierungen schätzt Pater Steffen auf weitere zwei Millionen Euro.
Der rückwärtige Innenhof, der als Parkanlage angelegt ist, wird laut Bebauungsplan als private Grünfläche festgesetzt. Das stelle sicher, so die Planer der städtischen Bauabteilung, dass die stark verdichtete Bebauung des Blockrandes durch einen ruhigen und auf Dauer unverbaubaren Innenhof ausgeglichen wird. Der Klostergarten werde weitestgehend erhalten und so als private Grünfläche auch dauerhaft gesichert.
Verkehrsgutachen
Enthalten im neuen Bebauungsplan: Verkehrsuntersuchungen. Das zusätzliche Aufkommen durch die verschiedenen Nutzungen wie Übernachtungs- und Tagungsgäste, Beschäftigte und Wirtschaftsverkehr liegen beim oberen Grenzwert von 360 Fahrten am Tag.
Die Experten kommen jedoch während der nachmittäglichen Spitzenstunde zwischen 16.15 und 17.15 Uhr nur auf zusätzliche 18 Autos, die in beiden Fahrtrichtungen über die Franziskanergasse abgewickelt werden können.
Weitere Rechnungen zeigen an allen umliegenden Verkehrsknotenpunkten bei einer Hotelerweiterung keine nennenswerten Beeinträchtigungen in der Qualität des Verkehrsablaufs.