Heimat- und Finanzminister Albert Füracker und sein Tross aus hochrangigen Regierungsbeamten waren begeistert bei ihrem Festungsbesuch. Sie genossen den Ausblick von der Festungsmauer auf die im Sonnenlicht glänzende Stadt Würzburg. Und Landtagspräsidentin Barbara Stamm ließ sich bei der atemberaubenden Aussicht gar zu dem Kommentar hinreißen: „Das sind wir, das ist Würzburg.“
Füracker war gekommen, um sich ein Bild von den Sanierungsfortschritten zu machen. Immerhin investiert der Freistaat auf der Festung Marienberg 100 Millionen Euro.
Barbara Stamm: Festung besser anbinden
Und dort, im Schatten der Festung, kam natürlich auch gleich die Rede auf das Problem, wie man künftig die vielen Touristen zur 800 Jahre alten Festung und zum neuen Museum für Franken transportieren möchte. Die Würzburgerin Barbara Stamm nahm da kein Blatt vor den Mund. „Bei einer so hohen Summe müssen wir es schaffen, die Festung besser für Besucher anzubinden. Da reicht der ÖPNV alleine nicht.“ Stamm spielte da auf die bisherige Haltung der Staatsregierung an, dass die Infrastrukturmaßnahmen Sache der Stadt Würzburg sind. Und damit auch der Bau eines oft diskutierten Festungsaufzuges.
Beim Minister kam der Hinweis offenbar an. Er äußerte sich gegenüber den Medienvertretern so: „Dafür ist die Stadt zuständig. Sie soll mal die Kosten einer solchen Planung ermitteln. Dann können wir in Zukunft überlegen, wie es weitergeht.“ Doch im gleichen Atemzug wiegelte Füracker wieder ab. „Es wäre aber unredlich, jetzt Zusagen zu machen. Wir haben überall Objekte wie die Festung, die wir sanieren und den Bestand erhalten. Alles weitere ist jetzt erst einmal eine städtische Angelegenheit. Unser Kurs hat sich bislang nicht geändert.“
OB zum Festungsaufzug
Eine grundsätzliche Position zum Festungsaufzug bezog OB Christian Schuchardt schon vor dem Ministerbesuch. „Wenn von der Erschließung der Festung Marienberg die Rede ist und wer diese zu gewährleisten hat, ist mir schon der Hinweis wichtig, dass es bereits eine durch die Stadt gewährleistete Erschließung für Autos, Busse sowie einen nicht unattraktiven Fußweg gibt.“
Schuchardt weiter: „Wir beginnen also nicht bei Null und wir reden nicht von der Festung als einer Fehlplanung, sondern einer historischen Schutzburg, deren bessere Erreichbarkeit heute natürlich sehr erstrebenswert wäre. Es geht nicht um eine städtische Pflicht, sondern die Kür mehrerer Akteure. Insbesondere, da weitgehend privater Grund und Boden des Freistaats betroffen ist, den die Stadt nicht solitär überplanen kann. Diese Kür wäre gelungen, wenn bereits der Weg zur Festung eine neue Attraktion würde. Dieses schöne Ziel sollte prinzipiell Stadt, Freistaat und eventuell auch private Investoren einen.“
Dieses Thema fasziniere viele Würzburger noch immer, auch wenn die Gegenargumente gewichtig sind. Denkmalschutz und Stadtbildverträglichkeit seien Grundvoraussetzungen wie auch eine solide Finanzierung eines solchen Projekts, das seine Kraft nur entfalte, wenn der gesamte Höhenunterschied von rund 90 Metern überbrückt wird. „Eine Teillösung wäre meines Erachtens keine Lösung. Vor allem im Sinne der Barrierefreiheit. Insofern spricht nie etwas gegen einen Runden Tisch und somit auch eine Einbindung der Entscheidungsträger außerhalb des Würzburger Stadtrats“, so das Statement des OB.
Substanzerhalt seit 2014
Es war ein großer Auflauf am Dienstag im Schlosshof: schwarze, schwere Limousinen und jede Menge Würdenträger wie Landtagsabgeordnete (Oliver Jörg und Manfred Ländner, beide CSU) und Präsidenten (Regierung Paul Beinhofer, Bezirk Erwin Dotzel, Schlösser- und Seenverwaltung Bernd Schreiber). Die Abordnung aus München und Unterfranken ließ sich über die Sanierung in zwei Abschnitten aufklären. Schreiber skizzierte sie: Seit 2014 gehe es um den Substanzerhalt und damit um die Vorbereitung für den zweiten Abschnitt. Betroffen sind die Toranlagen, die Marienkirche und die Wasser- und Elektronetze im Außenbereich. Bis Anfang 2019 werden 15 Millionen Euro in die Festung geflossen sein, so Schreiber. Dann folge die Sanierung der Kernburg mit Dach, Innenhof, Kiliansturm, Zeughaus und Fürstenbau.
Zum Abschluss ging es in die Marienkirche, die laut Schreiber die Keimzelle der Festung darstellt. Er schilderte die Probleme bei der Sanierung: Um die Kuppel tragfähiger zu machen, müssen spezielle Materialien mit Spritzen eingebracht werden. Und das bedeute viel Handarbeit. Der Minister ließ es sich jedenfalls nicht nehmen, das Baugerüst bis zur Kuppel zu erklimmen, um oben einen eigenen Pinselstrich anzubringen.
Bietet eine ordentliche Busverbindung an (siehe Vorschläge cigogne), am besten mit einem kleinen E-Bus, kombiniert den Fahrkartenpreis mit einer Eintrittsermäßigung und positioniert die Haltestellen sinnvoll, dann braucht es den Aufzug nicht. Aber vermutlich steht im Hintergrund ein Finanzierungs-HickHack, so in etwa nach dem Motto: das eine bezahlt der Staat und die anderen Vorschläge müssten wir finanzieren oder so ähnlich.
Aber nochmal. ein Aufzug kostet ein irres Geld und verschandelt den Festungsberg. Also ab in die Tonne mit diesem Vorschlag!!!