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WÜRZBURG
Festung Marienberg: Größte Baumaßnahme der Schlösserverwaltung
Ernst Jerg
Ernst Jerg
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:35 Uhr

Heimat- und Finanzminister Albert Füracker und sein Tross aus hochrangigen Regierungsbeamten waren begeistert bei ihrem Festungsbesuch. Sie genossen den Ausblick von der Festungsmauer auf die im Sonnenlicht glänzende Stadt Würzburg. Und Landtagspräsidentin Barbara Stamm ließ sich bei der atemberaubenden Aussicht gar zu dem Kommentar hinreißen: „Das sind wir, das ist Würzburg.“

Füracker war gekommen, um sich ein Bild von den Sanierungsfortschritten zu machen. Immerhin investiert der Freistaat auf der Festung Marienberg 100 Millionen Euro.

Barbara Stamm: Festung besser anbinden

Und dort, im Schatten der Festung, kam natürlich auch gleich die Rede auf das Problem, wie man künftig die vielen Touristen zur 800 Jahre alten Festung und zum neuen Museum für Franken transportieren möchte. Die Würzburgerin Barbara Stamm nahm da kein Blatt vor den Mund. „Bei einer so hohen Summe müssen wir es schaffen, die Festung besser für Besucher anzubinden. Da reicht der ÖPNV alleine nicht.“ Stamm spielte da auf die bisherige Haltung der Staatsregierung an, dass die Infrastrukturmaßnahmen Sache der Stadt Würzburg sind. Und damit auch der Bau eines oft diskutierten Festungsaufzuges.

Beim Minister kam der Hinweis offenbar an. Er äußerte sich gegenüber den Medienvertretern so: „Dafür ist die Stadt zuständig. Sie soll mal die Kosten einer solchen Planung ermitteln. Dann können wir in Zukunft überlegen, wie es weitergeht.“ Doch im gleichen Atemzug wiegelte Füracker wieder ab. „Es wäre aber unredlich, jetzt Zusagen zu machen. Wir haben überall Objekte wie die Festung, die wir sanieren und den Bestand erhalten. Alles weitere ist jetzt erst einmal eine städtische Angelegenheit. Unser Kurs hat sich bislang nicht geändert.“

OB zum Festungsaufzug

Eine grundsätzliche Position zum Festungsaufzug bezog OB Christian Schuchardt schon vor dem Ministerbesuch. „Wenn von der Erschließung der Festung Marienberg die Rede ist und wer diese zu gewährleisten hat, ist mir schon der Hinweis wichtig, dass es bereits eine durch die Stadt gewährleistete Erschließung für Autos, Busse sowie einen nicht unattraktiven Fußweg gibt.“

Schuchardt weiter: „Wir beginnen also nicht bei Null und wir reden nicht von der Festung als einer Fehlplanung, sondern einer historischen Schutzburg, deren bessere Erreichbarkeit heute natürlich sehr erstrebenswert wäre. Es geht nicht um eine städtische Pflicht, sondern die Kür mehrerer Akteure. Insbesondere, da weitgehend privater Grund und Boden des Freistaats betroffen ist, den die Stadt nicht solitär überplanen kann. Diese Kür wäre gelungen, wenn bereits der Weg zur Festung eine neue Attraktion würde. Dieses schöne Ziel sollte prinzipiell Stadt, Freistaat und eventuell auch private Investoren einen.“

Dieses Thema fasziniere viele Würzburger noch immer, auch wenn die Gegenargumente gewichtig sind. Denkmalschutz und Stadtbildverträglichkeit seien Grundvoraussetzungen wie auch eine solide Finanzierung eines solchen Projekts, das seine Kraft nur entfalte, wenn der gesamte Höhenunterschied von rund 90 Metern überbrückt wird. „Eine Teillösung wäre meines Erachtens keine Lösung. Vor allem im Sinne der Barrierefreiheit. Insofern spricht nie etwas gegen einen Runden Tisch und somit auch eine Einbindung der Entscheidungsträger außerhalb des Würzburger Stadtrats“, so das Statement des OB.

Substanzerhalt seit 2014

Es war ein großer Auflauf am Dienstag im Schlosshof: schwarze, schwere Limousinen und jede Menge Würdenträger wie Landtagsabgeordnete (Oliver Jörg und Manfred Ländner, beide CSU) und Präsidenten (Regierung Paul Beinhofer, Bezirk Erwin Dotzel, Schlösser- und Seenverwaltung Bernd Schreiber). Die Abordnung aus München und Unterfranken ließ sich über die Sanierung in zwei Abschnitten aufklären. Schreiber skizzierte sie: Seit 2014 gehe es um den Substanzerhalt und damit um die Vorbereitung für den zweiten Abschnitt. Betroffen sind die Toranlagen, die Marienkirche und die Wasser- und Elektronetze im Außenbereich. Bis Anfang 2019 werden 15 Millionen Euro in die Festung geflossen sein, so Schreiber. Dann folge die Sanierung der Kernburg mit Dach, Innenhof, Kiliansturm, Zeughaus und Fürstenbau.

Zum Abschluss ging es in die Marienkirche, die laut Schreiber die Keimzelle der Festung darstellt. Er schilderte die Probleme bei der Sanierung: Um die Kuppel tragfähiger zu machen, müssen spezielle Materialien mit Spritzen eingebracht werden. Und das bedeute viel Handarbeit. Der Minister ließ es sich jedenfalls nicht nehmen, das Baugerüst bis zur Kuppel zu erklimmen, um oben einen eigenen Pinselstrich anzubringen.

Sanierung auf der Festung: Heimatminister Albert Füracker (Mitte) und Landtagspräsidentin Barbara Stamm informieren sich vor Ort. Bei der Besichtigung dabei: (von links) Joachim Fuchs, staatliches Bauamt, Bernd Schreiber, Schlösserverwaltung, Erwin Dotzel, Bezirk, Oliver Jörg, Manfred Ländner, beide Landtag und Paul Beinhofer, Regierung
Foto: Thomas Obermeier | Sanierung auf der Festung: Heimatminister Albert Füracker (Mitte) und Landtagspräsidentin Barbara Stamm informieren sich vor Ort.
 
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  • Hery.Mennig@web.de
    Zwei kleinere Elektrobusse die im Wechsel alle 30 Min. nur von der Burkarderstr. zur Festung pendeln (Wendemöglichkeit an der Burkarderstr. über die Felsengassen; Haltestelle Vis a Vis des Spitäle). Alternativ kann man die Haltestelle auch in der Katzengasse installieren. Der Bus muss doch nicht durch die halbe Stadt gondeln. Die Höchberger Str. (Schlossberg) ist so breit, dass man auf der linken Seite (bergaufwärts) eine gesonderte Busspur einrichten kann; abgetrennt mit Betonteilen ähnlich der Autobahnbaustellen. Somit ist sichergestellt, dass der Bus auch dann hin und zurück flott unterwegs ist, wenn der Schlossberg aufgrund von Staus auf der Autobahn dicht ist (ist ja sehr häufig der Fall). Das ist dann ähnlich wie ein Aufzug aber trotz Personal- und Unterhaltskosten erheblich billiger. Ich bin überzeugt, dass dann erheblich mehr Fahrgäste den Service nutzen als bisher.
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  • evenbye2@gmx.de
    Die Aussage, die Festung sei ja schon mit dem Bus erschlossen, zeigt doch eher, dass man sich damit noch nicht auseinander gesetzt hat. Der Bus fährt nur im Sommerhalbjahr. Im Winter, in der Schlechtwetterzeit, gibt es also gar keine Anbindung. Gerade da wäre sie doch auch nötig. Der Bus fuhr bisher nur alle 45 Minuten, seit dem Jahr immerhin alle 30 Minuten, so dass sich Otto Normalverbraucher den Takt nun endlich auch merken kann. Das sollte man mal abwarten, ob sich das auf die Nachfrage auswirkt. Außerdem fährt der Bus nicht an der Alten Mainbrücke vorbei, also an der Stelle, an der man sich überlegt, ob man da hoch laufen sollte. Die Linienführung über den Kulturspeicher scheint also auch nicht sinnvoll zu sein. Des Weiteren wäre es doch sinnvoll, wenn der Bus zumindest die Öffnungszeiten der Festung abdecken könnte. Derzeit öffnen Teile der Museen schon deutlich früher als der erste Bus überhaupt ankommt. Die Beschäftigten können den Bus also auch nicht nutzen. Abends kein Bus!
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  • kej0018@aol.com
    Der Festungsaufzug scheint wie das Ungehauer von Loch Ness: es taucht wider jedes bessere Wissen immer wieder auf.

    Bietet eine ordentliche Busverbindung an (siehe Vorschläge cigogne), am besten mit einem kleinen E-Bus, kombiniert den Fahrkartenpreis mit einer Eintrittsermäßigung und positioniert die Haltestellen sinnvoll, dann braucht es den Aufzug nicht. Aber vermutlich steht im Hintergrund ein Finanzierungs-HickHack, so in etwa nach dem Motto: das eine bezahlt der Staat und die anderen Vorschläge müssten wir finanzieren oder so ähnlich.

    Aber nochmal. ein Aufzug kostet ein irres Geld und verschandelt den Festungsberg. Also ab in die Tonne mit diesem Vorschlag!!!
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