Vor wenigen Tagen in einem Bericht dieser Redaktion noch als "musikalischer Exportschlager" aus Schweinfurt gefeiert, melden die Betreiber am Dienstag denkbar schlechte Neuigkeiten: Das Honky Tonk Festival 2023 in Würzburg fällt aus. Grund dafür seien fehlende Kapazitäten in der Gastronomie, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der verantwortlichen Agentur L19 GmbH. Doch offenbar wurden auch organisatorische Fehler gemacht.
"Zu wenig Gastronomien können in diesem Jahr teilnehmen", schreiben die Honky Tonk-Betreiber in der Pressemitteilung. Für Gastronomien werde es immer schwerer, "für Sonderevents wie Honky Tonk" ausreichend Kapazitäten vorhalten zu können, ohne dass der laufende Betrieb darunter leide.
Nur ein knappes Dutzend Betriebe in Würzburg wollte teilnehmen
"In Würzburg sind neben Kneipen und Bars auch Cafés und Speiselokale tragende Säulen des Festivals. Wenn aus diesem Bereich aber mehrere aus Kapazitätsgründen absagen müssen, wird es eng", wird Honky Tonk-Chef Ralf Hofmann in der Mitteilung zitiert. Hinzu komme zudem, dass in wichtigen Locations bereits seit Längerem andere Veranstaltungen eingebucht seien, die eine Teilnahme verhindern würden.
"So bedauerlich das ist, unter den Umständen ergibt es einfach keinen Sinn, das Honky Tonk zu veranstalten", so Hofmann weiter. Würzburg lebe von seiner Vielfalt und "mit einem knappen Dutzend Objekten" würde man dem nicht gerecht. Hofmann zeigt sich aber auch selbstkritisch: "Wir selbst sind als Agentur noch nicht vollständig in der Post-Corona-Zeit angekommen." So sei die Arbeitsbelastung einerseits enorm und die personelle Aufstellung hingegen unzureichend.
Außerdem hätten sich die gastronomischen Zeitabläufe nach der Corona-Pandemie verändert. Dies mache sich in der stark geforderten Würzburger Gastronomie besonders bemerkbar. Vor der Pandemie habe ein halbes Jahr Vorlauf für die Organisation gereicht, das sei heute jedoch nicht mehr so. "Das hätten wir erkennen müssen", so Hofmann.
Honky Tonky Festival wurde in 90er Jahren in Schweinurt gegründet
Gegründet wurde das Honky Tonky Festival Anfang der 90er Jahre als subkulturelles Kneipenfest in Schweinfurt. Die lokale Werbewirtschaft sah darin Potential und unterstützte das Projekt finanziell. Durch beratende Unterstützung der Stadt Schweinfurt wurde das Projekte schließlich in andere Städte exportiert - über viele Jahre Hinweg mit großem Erfolg.
In Würzburg fand das Honky Tonk Festival im Jahr 2019 das 20. Mal statt, damals nahmen rund 4300 Besucherinnen und Besucher teil. Im Jahr 2022 – also nach der Pandemie – waren es dann nur noch rund 2000 Personen, etwa 20 Bars und Kneipen waren beteiligt. Ebenso wie der Würzburger Gastronomie hat die Corona-Pandemie der Schweinfurter Agentur L19 GmbH schwer geschadet, sie wurde personell verkleinert. "Wir wollten die Mitarbeiter nicht hinhalten, alle haben neue Jobs gefunden", sagt dazu Agentur-Chef Ralf Hofmann.
Honky Tonk Festival soll 2024 wieder in Würzburg stattfinden
Auch Hofmanns Würzburger Partner Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Vereins "Würzburg macht Spaß", bedauert die Absage laut Pressemitteilung sehr: "Das Honky Tonk ist seit 2001 eine Institution in Würzburg und ein wichtiger Werbeträger für die Gastroszene, weit über die Stadtgrenzen hinaus", so Weier. Die Absage sei nachvollziehbar, aber kein gutes Zeichen.
Ralf Hofmann betont dennoch, dass die Agentur, unabhängig von der Absage für 2023, an einer Zukunft des Honky Tonk in Würzburg glaube. "Wir ziehen unsere Lehren und werden noch im September mit den Planungen für 2024 beginnen." Gemeinsam mit den bisher beteiligten Gastronominnen und Gastronomen sei man sehr zuversichtlich, im November 2024 mit dem Festival nach Würzburg zurückzukehren und die Tradition fortsetzen zu können.
Corona und jetzt die Inflation haben dem ganzen den Rest gegeben. Das Feiern und auch das Publikum hat sich seit Corona stark geändert.
Das tut allen Würzburgern einmal unendlich gut.