Ehrenamt macht glücklich. Das zeigen unter anderem Studien wie "How's Life? 2015: Measuring Well-being" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und nicht nur auf Erwachsene hat Freiwilligenarbeit einen positiven Effekt.
Im Rahmen des Projekts "FEEL FR.E.E",das von der Servicestelle Ehrenamt geschaffen wurde, konnten im letzten Jahr über 70 Schüler ehrenamtliche Erfahrungen sammeln. Unter dem Motto"Freiwillig, ehrenamtlich, engagiert" betätigen sich Jugendliche ab 13 Jahren aus dem Landkreis Würzburg unentgeltlich etwa ein bis zwei Stunden die Woche in gemeinnützigen Organisationen oder Vereinen.
Am 16. Juli fand deshalb zu Ehren der diesjährigen Teilnehmer eine Abschlussveranstaltung in der Aula der Franz-Oberthür-Schule statt. Das Projekt zog in diesem Schuljahr über 70 Freiwillige an. "So viele", wie Landrat Eberhard Nuß anmerkte, "dass wir die Veranstaltung vom landrätlichen Sitzungssaal hierher verlegen mussten."
Gnadenhof, Seniorenheim oder Kirchengemeinde
"FEEL FR.EE" wurde 2015 zunächst als Pilotprojekt von der Servicestelle Ehrenamt des Landratsamts ins Leben gerufen und wird von der Freiwilligenmanagerin Kerstin Gressel betreut. Gressel freute sich besonders über die angestiegene Nachfrage: "Angefangen haben wir mit 25 Schülern. Letztes Jahr hatten wir dann plötzliche die doppelte Schülermasse an Bewerbungen."
Seit Oktober 2018 haben sich die Jugendlichen regelmäßig in verschiedenen Vereinen und Einrichtungen engagiert. Sie spielten Gitarre in Seniorenheimen, kümmerten sich um Tiere auf einem Gnadenhof oder halfen in Sportvereinsvorständen mit. Die sechzehnjährige Jessica unterstützte die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Eisingen: "Ich habe eine Stunde die Woche die Kirchenmäuse mitbetreut. Das war eine gute Vorbereitung für später, ich will nämlich Erzieherin werden."
Dass Ehrenamt neben Spaß und spannenden Erfahrungen eben auch Arbeit umfasst, betonte Gressel in ihrer Rede: "Engagement im Kindergarten bedeutet nicht, dass man jetzt wieder zu einem großen Kind wird und ein bisschen mit den Kleineren spielt", stellte sie klar. "Vielmehr geht es darum, die Erzieherinnen auch bei organisatorischen Aufgaben zu unterstützen." Das kann Alicia (13), die sich im Kindergarten Unteraltertheim engagiert hat, bestätigen: "Es war eine gute Erfahrung, weil ich damit jetzt vielleicht auch Babysitten kann. Aber die Arbeit als Erzieher ist echt anstrengend, das hätte ich nicht erwartet."
Die meisten haben dabei weitaus mehr als die erforderliche Mindeststundenzahl von insgesamt 60 Stunden absolviert und ihr soziales Verantwortungsgefühl bewiesen, wie Gressel hervorhob: "Ihr habt gezeigt, dass ihr viel mehr könnt, als nur am Handy herumzuspielen." Auch Nuß betonte in seiner Rede die Wichtigkeit von sozialem Engagement: "Ehrenamt ist sozialer Kit und der soll stets jung bleiben."
Nach der offiziellen Verleihung der Urkunden versorgten drei Foodtrucks die Freiwilligen im Garten des Landratsamts. Auch einen abschließenden Appell von Landrat Nuß gab es noch an die Schülerinnen und Schüler: "Bleibt dran! Super seid ihr!"