Mitte Juli gibt der Faulhaber-Platz ein skurriles Bild ab: In den eingezeichneten Buchten auf dem asphaltierten Platz parken eine einsame Straßenwalze und einige Kübel mit Bäumchen, dazwischen warten drei leere Bänke vergeblich auf Besuch. Aber so soll es nicht lange bleiben: Am Dienstag diskutiert der Umwelt- und Planungsausschuss des Stadtrats, wie es mit dem 2300 Quadratmeter großen Grundstück gegenüber vom Theater weitergeht.
Den Auftrag dazu haben die Bürger der Politik gegeben. Vor zwei Wochen entschieden sie, dass gegenüber vom Theater keine neue Tiefgarage gebaut, sondern ein echter Park angelegt wird. Das Besondere am Bürgerentscheid Faulhaber-Platz: Die hohe Beteiligung von 40 Prozent der Wahlberechtigten und die Deutlichkeit mit fast 60 Prozent der Stimmen für das Bürgerbegehren „Grüner Platz am Theater“.
Oberbürgermeister Christian Schuchardt, dessen Ratsbegehren verloren hatte, ließ daraufhin den Platz quasi über Nacht räumen. Seine Begründung für die als Trotzreaktion kritisierte Hau-Ruck-Aktion: Er habe die Oberflächenparkplätze möglichst schnell abbauen wollen, um zu signalisieren, dass der Platz rasch in eine attraktive Fläche verwandelt wird. Wie soll diese aussehen?
Bratwurstbude soll bleiben
Der OB schlägt ein Provisorium vor: Der Platz soll noch in diesem Jahr entsiegelt und mit Rollrasen bedeckt werden. Zum Queren sind einfache Verbindungswege zwischen Spiegel- und Theaterstraße geplant. Diese Vorstellung hat die Stadt in einer Visualisierung darstellen lassen. Am Dienstag stimmen die Stadträte im Ausschuss über den Vorschlag ab. Ende Juli beschäftigt sich der Stadtrat damit. Bei Zustimmung sollen die Bauarbeiten unmittelbar danach beginnen.
Laut Rathaussprecher Christian Weiß stellen die Bäume auf der Visualisierung die momentan auf dem Platz vorhandenen dar. Das Bratwursthäuschen sei „künstlerisch frei“ etwas versetzt worden, soll aber am bisherigen Standort bleiben. Asphalt-Abbruch und Rasenverlegung werden Bauhof und Gartenamt übernehmen. Die Kosten dafür lägen bei rund 80.000 Euro.
Für den OB bietet die Übergangslösung „für eine vertretbare Summe eine attraktive Gestaltung“. Rasen und Wege ermöglichten zahlreiche Nutzungen und seien „ein Vorgeschmack“ auf die endgültige Gestaltung als Park. Schuchardt: „Ich hoffe, dass dieser neugestaltete Platz von den Würzburgerinnen und Würzburgern ins Herz geschlossen wird.“
Warum braucht es ein Provisorium? Im Bürgerentscheid wurde die Vergrößerung des Platzes und ein echter Park beschlossen. Doch laut Rathaus benötigt „die Auskofferung des Geländes für den finalen landschaftsarchitektonischen Entwurf mit 26 Großbäumen und einer Wasserfläche einen mehrjährigen zeitlichen Vorlauf“.
Weil man während der Landesgartenschau 2018 keine Baustelle im Herzen der Stadt haben möchte, sei eine grüne Zwischenlösung sinnvoll. Die Zeit bis 2019 will der OB dafür nutzten, den landschaftsplanerischen Wettbewerb zur Park-Gestaltung durchzuführen und die Verlegung der Straßen vorzubereiten.
Fußgängerzone wird wachsen
Durch das Heranrücken der künftigen Platzfläche an die neue Fußgängerzone Eichhornstraße soll diese um circa 300 Quadratmeter wachsen. Gleichzeitig ist ein Durchstich der Max- zur Theaterstraße geplant. „Uns ist wichtig, dass die Bürger beteiligt werden“, sagt Jörg Töppner, Sprecher des Aktionsbündnisses „Grüner Platz am Theater“ zum geplanten Vorgehen. Das Bündnis stelle sich dazu Fachwerkstätten nach dem Vorbild der Planung des neuen Stadtteils Hubland vor. Die Rollrasen-Zwischenlösung findet das Aktionsbündnis in Ordnung. „Es ist ein Signal an die Bürger, dass sich etwas tut.“
Nach dem gewonnenen Bürgerentscheid ist die Arbeit der ehrenamtlichen Bündnismitarbeiter aber nicht zu Ende. Töppner: „In den nächsten Tagen werden wir uns treffen und gemeinsam besprechen, wie wir die Umsetzung weiter begleiten.“
Die Verlierer des Entscheids haben sich bereits getroffen: Der OB hat die Unterstützer des Ratsbegehrens in die Fußgängerzone Eichhornstraße eingeladen, um sich mit einem spendierten Fass Bier für die Hilfe zu bedanken.
Ich streiche mein Auto auch gleich mit grüner Farbe an.
Und wenn es unbedingt notwendig ist, dann wähle ich auch grün!
Also los gehts, Ihr Stadtverwalter samt OB.
Los ran Ihr Stadtverwalter, tut endlich was so wie bei der Sperrung.
Herr OB Sie könnten doch mit guten Beispiel voran gehen und die Pflastersteine selbst entfernen und auch dann den Samen verteilen.
Dann würde die Verwaltung und Herr OB auch mal was praktisches tun.
Man nehme
- den wörtlichen Inhalt des erfolgreichen Bürgerbegehrens,
- versehen mit wichtigen Hinweisen z.B zur Lage von Kabeln und Leitungen,
- gepaart mit Notwendigkeiten wie Verkehrsführungen, bauliche Zwänge u.ä.,
schicke das ganze an div. Landschaftsplaner und/oder -bauer und bitte um Vorschläge nebst Kostenberechnung. Der Stadtrat sucht sich den besten Vorschlag aus und los gehts.
Okay, ist vielleicht sehr einfach gedacht, aber das, was die Stadt da vorhat, ist ebenso ein Witz.
Und zur Beeinträchtigung der LGS: Glaubt die Stadt ernsthaft, das die LGS soviele Besucher hat, dass dies in der Stadt spürbar sein wird. Die meisten Besucher werden sowieso das Hubland direkt ansteuern und die Besucherzahl mit Innenstadtberührung geht im täglichen Grundrauschen unter. Das Leben in der Stadt wird mit LGS genauso weitergehen wie ohne.