Er sei nicht trotzig, weil die Stadt den Bürgerentscheid verloren habe. Mit einer Erklärung auf seiner Facebook-Seite, einer Pressemitteilung der Stadt und im Interview entschuldigt sich Oberbürgermeister Christian Schuchardt für die Wirkung, die die Blitzsperrung des Faulhaber-Platzes bei Bürgern ausgelöst hat. Er verteidigt aber sein schnelles Handeln, das so weitergehen soll. Der Platz wird bald grün, wenn auch nur provisorisch.
Frage: Sie haben die öffentliche Reaktion nach der schnellen Platzsperrung unterschätzt?
Christian Schuchardt: Die Kritik in dieser Form hatte ich nicht erwartet. Schon gar nicht von Seiten derer, die für das Bürgerbegehren gestimmt haben und denen es in erster Linie um mehr Luftreinhaltung und folglich um weniger Parkverkehr geht. Dennoch machen mich die Reaktionen nach der provisorischen Begrünung betroffen. Vor allem, wenn das bei einem Teil der Bürger als „Trotzreaktion“ angekommen ist, was nicht meine Absicht war. Für diese Wirkung entschuldige ich mich in aller Form. Ich bin nicht trotzig, das ist nicht mein Stil. Zudem verbietet sich schon das aus Respekt gegenüber rund 40.000 Wählern.
Warum hatten Sie es denn so eilig mit der Platzräumung?
Schuchardt: Weil das nicht zuletzt der Auftrag des Bürgerentscheids ist, nämlich wortwörtlich zum frühest möglichen Zeitpunkt sämtliche rechtlich zulässigen Maßnahmen zu ergreifen. Natürlich hätte man den Platz auch erst in einer Woche sperren können oder auch in einem oder in zwei Monaten. Dann hätte man mir aber möglicherweise Verzögerungstaktik oder Unwillen vorgeworfen. Das wollte ich vermeiden. Zudem wollte und will ich ein deutliches Zeichen setzen, wie ernst es der Stadt mit dem Votum der Bürger ist.
Angenommen, das Ratsbegehren, das auch mit einem grünen Platz warb, hätte gewonnen, hätten Sie genauso gehandelt?
Schuchardt: Ich würde es mit der gleichen Entschiedenheit umsetzen. Das heißt aber nicht, mit den gleichen Maßnahmen.
Würden Sie angesichts der Reaktionen noch einmal so handeln?
Schuchardt: Ich habe guten Gewissens gehandelt und wollte niemanden ärgern. Mir geht es ausschließlich darum, eine zügige Umsetzung des Bürgerwillens zu signalisieren.
Die Blitz-Verwandlung des Platzes hat den Graben zwischen den beiden Lagern noch vertieft. Hatten Sie dies bedacht?
Schuchardt: Der tiefste Punkt im Graben war für mich die Abstimmung. Dass die Umsetzung des Entscheids nicht einfach wird, ist klar. Die Situation wird sich mit der Zeit beruhigen. Schließlich will die Mehrheit einen grünen Platz.
Die Entscheidung, gleich nach dem Wahltag aktiv zu werden, haben Sie alleine getroffen?
Schuchardt: Ganz alleine. Dafür bin ich Oberbürgermeister. Die Umsetzung der Platzsperre erfolgte dann in Abstimmung mit der Verwaltung.
Der Bürgerentscheid fordert aber einen grünen Park – keinen asphaltierten Platz mit ein paar mobilen Bäumen drauf, und das wohl noch für längere Zeit.
Schuchardt: Das stimmt so nicht. Noch in diesem Jahr soll der Platz entsiegelt werden und bekommt einen Rollrasen mit gestreuten Verbindungswegen. So entsteht, wenn auch nur provisorisch, eine attraktive Fläche, auch im Hinblick auf die Landesgartenschau im nächsten Jahr. Die endgültige Gestaltung zum geforderten Park beginnt frühestens 2019, da während der Landesgartenschau der Faulhaber-Platz keine Baustelle sein sollte.
Dafür müssen die Stadträte aber erst die Weichen stellen.
Schuchardt: Ich habe bereits am Montag eine Beschlussvorlage für die nächste Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses auf den Weg gebracht. Diese sieht neben den erwähnten Vorhaben auch die Vorbereitung eines Wettbewerbes zur Park-Gestaltung und die Planung für die Verlegung von Straßen am Platz vor. Das Tiefbauamt arbeitet aktuell am Fahrplan zur Platz-Entsiegelung, die in den nächsten Wochen erfolgen soll.
Bleibt das Bratwursthäuschen stehen?
Schuchardt: Dem Imbissbetreiber wollen wir die Möglichkeit anbieten, bis zur dauerhaften Platz-Neugestaltung dort zu bleiben.
Der Ausgang des Bürgerentscheids war nicht ihr Wunschergebnis. Wie groß ist die Enttäuschung.
Schuchardt: Es geht in erster Linie um Sachfragen und nicht um Enttäuschungen. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass die auch ökologisch orientierte Verkehrspolitik der Stadt mit Investitionen in den Straßenbahnausbau, zwei neuen Bahnhaltepunkten in Heidingsfeld und einer auf dem Faulhaber-Platz beim Ratsbegehren geplanten Radgarage besser angekommen wäre. Ich freue mich aber, dass der Entscheid mit hoher Wahlbeteiligung stark legitimiert ist. Nicht zuletzt durch meinen Anstoß zum neuen Briefwahlverfahren.
Wenn jemand die Polarisierung und Entzweiung der Würzburger zu verantworten hat, dann ist es die seit Jahren alle urbanen Projekte verhindernde und selbstgefällige BI, die erfolgreich bisher alle größeren Projekte zu Fall brachte. DAS ist dem Gemeinsinn abträglich, der OB hat ohnehin ein schweres Erbe angetreten, das die Sünden aus Jahrzehnten unfähiger Stadtentwicklungspolitik vor ihm aufarbeiten muss.
Statt zu jammern, sollten sich die unzähligen NICHTWÄHLER lieber an die Nase fassen, die es einer Minderheit von Aktivisten erlaubt haben, der Mehrheit ihren Willen aufzunötigen!
Hätte der OB wenigstens gleichzeitig dafür gesorgt, dass der Straba-Takt wieder verkürzt wird, hätte man ihm seine Argumentation eher abgenommen. Aber so kennen wir "unser" WÜ und "unsere" Stadtspitze: je abgefahrener bzw. nutzloser die Maßnahme, desto höher die Umsetzungswahrscheinlichkeit und -geschwindigkeit. Wenn es hingegen darum geht, mal wirklich Nägel mit Köpfen zu machen, herrscht das Schweigen im Walde. Wie war das: Provinz auf Weltniveau oder doch eher Welt auf Provinzniveau?!
Apropos: Sollte irgendwer in der schönen Sommerzeit am Taxistand vorbeikommen, so sollte er/ sie sich besser die Nase zuhalten. Denn der Abriss der Toiletten hat wohl offen- bzw. unüberriechbar nur die Fraktion der Wildpinkler vergrößert statt dem Ambiente wirklich zu nutzen... aber Hauptsache, die ### Pavillons sind weg. Hurra Würzburg - und ein Hoch der Entschlusskraft von Stadtrat und Stadtbaurat!
Das Pseudogrün in den hässlich-orangen Kübeln ist nicht das, was sich die Bürgerinitiative gewünscht hat, ausdrücklich haben die sich ja gegen eine mickrige Alibi-Begrünung ausgesprochen.
Auch ich habe gegen die TG gestimmt, bin aber durchaus der Meinung, daß bis zum Umbaubeginn der Platz so genutzt werden kann, wie er sich bislang darstellt, das verschafft der Stadt auch etwas Luft, um Alternativ-Parkplätze oder ein funktionsfähiges Park & Ride System zu schaffen und die Autofahrer können sich im Übergang nach einem anderen Platz umsehen.
Was hier gelaufen ist klingt wirklich nach beleidigter Leberwurst und passt gar nicht zum sonst eigentlich sehr souveränen OB.
Übrigens: sonst ist die Stadt ja auch nicht so schnell dabei...
Irgendwie will ihm das rechte Maß immer nicht so gelingen....
Die Mehrheit wollte das so und er hat es konsequent und unverzüglich umgesetzt. Respekt.
Die Würzburger sind selbst schuld und können sich das Gejammer sparen.
Ich wohne in einer Gemeinde zwischen Würzburg und Schweinfurt und meide schon seit Jahren die Fahrt nach Würzburg. In Schweinfurt bekomme ich auch alles und das viel entspannter. Auch wenn ich zugeben muss, dass Schweinfurt bei weitem nicht an die architektonische Attraktivität Würzburgs heran kommt.
Und die miserable Verkehrsplanung hat nicht Herr Schuchardt zu verantworten, sondern seine Vorgänger, der Stadtrat und die Verwaltung. Er wollte hier mit der Tiefgarage einen Schritt in die richtige Richtung gehen, wurde aber leider von einigen Besserwissern und möchtegern Weltverbesserern ausgebremst. Von daher Würzburg, selbst schuld.
Ein Würzburger Innenstadtbewohner
Am Besten ganz Würzburg sperren für den privaten PKW Verkehr und Bäume pflanzen.