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Würzburg
Faulenbergkaserne Würzburg: Scheitert der Verkauf doch noch?
Die Stadt möchte die Faulenbergkaserne kaufen, die Planungen sind auf der Zielgerade. Doch jetzt vermeldet ein Brief aus Berlin: Der Kauf könnte scheitern. Doch woran?
Die ehemalige Faulenbergkaserne an der Nürnberger Straße in Würzburg steht seit dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte leer. In der Stadt wird über eine zukünftige Nutzung bereits länger diskutiert.
Foto: Thomas Obermeier | Die ehemalige Faulenbergkaserne an der Nürnberger Straße in Würzburg steht seit dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte leer. In der Stadt wird über eine zukünftige Nutzung bereits länger diskutiert.
Lucas Kesselhut
Lucas Kesselhut
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:29 Uhr

Einige Zeit schien es, als würde in Sachen Faulenbergkaserne etwas Ruhe einkehren. Seit Abzug der US-Soldaten verhandelt die Stadt Würzburg mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) über einen Kauf des Geländes, das sie überwiegend für Gewerbeansiedlungen nutzen möchte. Wie im Herbst 2019 aus dem Rathaus gemeldet wurde, schienen sich die Verhandlungen auf der Zielgerade zu befinden. Auch bei einer Podiumsdiskussion über die Zukunft der Posthallen bestätigte Oberbürgermeister Christian Schuchardt, dass er mit dem geschichtsträchtigen Komplex auch in kultureller Hinsicht plane. "Dieses Gebiet schreit geradezu nach solchen Nutzungen", sagte er Anfang Dezember. 

Masterplan in Gefahr?

Nun lässt ein Schreiben aus Berlin jedoch verlauten, dass der Kauf doch noch scheitern könnte. Der Hintergrund: Anfang Januar 2019 teilte Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter Olaf Scholz (SPD) mit, dass das Technisches Hilfswerk (THW), das Zollamt Würzburg und die Finanzkontrolle Schwarzarbeit ebenfalls Platz auf dem 12,5 Hektar großen Faulenberg-Areal finden sollen. Der Wunsch der Stadt, das gesamte Gelände nutzen zu können, wäre damit durchkreuzt. Dementsprechend reagierte die Stadt auch auf diesen Vorstoß. Sie sprach sich dafür aus, am ausgearbeiteten Masterplan für die städtebauliche Gestaltung aus dem Jahr 2011 festhalten zu wollen.

Benötigt werden Büroflächen und Stellplätze

Jetzt wurde auf Anfrage des SPD-Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel bekannt, dass der Ankauf daran scheitern könnte. In einem Schreiben, das dieser Redaktion vorliegt, teilt die Parlamentarische Staatssekretärin für Finanzen, Bettina Hagedorn (SPD), mit, dass die Faulenbergkaserne "nicht entbehrlich ist und nicht zum Verkauf steht", solange keine Lösung für diese Einrichtungen gefunden ist.

Zur Konversion des Areals gibt es bereits seit 2011 einen Masterplan.
Foto: Stadt Würzburg | Zur Konversion des Areals gibt es bereits seit 2011 einen Masterplan.

Für die Finanzkontrolle und das Zollamt gehe es um Büroflächen von rund 1900 Quadratmetern Nutzfläche. Dazu kommen Stellplätze für Dienstwagen und Besucher. Das Zollamt benötige zudem auch 15 Lkw-Stellplätze sowie eine überdachte Lkw-Rampe. Für die Unterbringung des THW Ortsverbandes Würzburg handelt es sich laut BImA unter anderem um ein Baugrundstück mit rund 3100 Quadratmetern und um eine Lagerhalle.

Stadt: Lkw-Verkehr sorgt für Umweltbelastung

Die Stadtverwaltung bewertet Teile der Nutzungen für das Areal am Rand der Innenstadt jedoch weiterhin als kritisch. Eine Ansiedlung des Zollamts lehnt die Stadt an dieser Stelle beispielsweise komplett ab. "Dieser zusätzliche Lkw-Verkehr würde nicht nur einer angedachten Wohnnutzung des Areals widersprechen, sondern wäre auch mit einer hohen Verkehrs- sowie Umweltbelastung verbunden", so die Stadtverwaltung auf Nachfrage dieser Redaktion. Zum Hintergrund: Zum 1. Januar 2004 wurde das Würzburger Zollamt in das neue Amt Dettelbach-Mainfrankenpark verlagert. Ein wichtiger Grund hierfür war, vor allem den Schwerlastverkehr im Würzburger Stadtgebiet zu verringern.

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Vorschläge, die zwei anderen Einrichtungen im rückwärtigen Teil des Areals unterzubringen, sind laut Schreiben aus dem Bundesministerium der Finanzen abgelehnt worden. Doch wie sieht das weitere Vorgehen nun aus? Die Stadt prüfe derzeit alternative Flächen. Das fordert auch die SPD-Stadtratsfraktion in einem aktuellen Antrag. Laut Rathaus-Pressesprecher Christian Weiß sind beispielsweise Flächen im Gewerbegebiet nördlich von Ikea sowie im Stadtgebiet im Gespräch. Dies sei auch Bestandteil der aktuellen Verhandlungen mit der BImA. Gleichzeitig fordert die Stadtverwaltung den Bund auf, andere, für diese Zwecke verkehrsgünstigere gelegene Flächen außerhalb der Stadt zu prüfen.

Am Zeitplan soll festgehalten werden

Doch hat das Auswirkungen auf den Zeitplan? Geplant war jüngst, die Kosten für Rückbau und Entsiegelung sowie die Sanierungskosten für denkmalgeschützte Gebäude zu ermitteln. Noch in diesem Monat sollte eigentlich auf dieser Grundlage ein Wertgutachten vorgelegt werden. Damit stünde dann auch der Kaufpreis für das Areal fest. Nach Planungen der Stadt ging man noch im vergangenen Oktober davon aus, dass dies etwa im Mai der Fall sein könnte. Wie die Stadt auf Nachfrage mitteilt, sehe der gemeinsam mit der BImA vereinbarte Zeitplan nach wie vor einen Ankauf des Geländes in diesem Jahr vor.

 
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  • sepele
    Weder das THW, noch der Zoll noch die Finanzkontrolle sind in irgendeiner Weise auf einen solchen zentralen Standort angewiesen.

    Es sind einzig und allein finanzielle Erwägungen des Bundes, den dieses schon im Besitz befindliche Grundstück ist dafür schlicht das günstigste. Hier steht der Bund wie leider allzuoft mit seiner unsäglichen BIMA kommunalen Entwicklungen im Wege.

    Sollten diese Einrichtungen wirklich dort hin kommen, muss es Aufgabe des Bundes sein , diese flächensparend durch TG und entsprechend hohe Gebäude zu verwirklichen.
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  • Jetzt laßt uns doch mal spekulieren: Welchen Vorteil könnte es haben wenn das mit dem Masterplan von 2011 platzt? Und wer hat ihn davon? Also: Masterplan hin oder her ...
    a) Das THW braucht Platz. Da, wo es jetzt ist - ein Witz. Wollen wir Katastrophenschutz? Nein? Doch!!!
    b) Zoll: Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Zoll Dettelbach "zumacht". Das macht keinen Sinn. Also ist es eine Frage des "wieviel" ... Klar ist (zusätzlicher) LKW-Verkehr in der Stadt nicht das Gelbe vom Ei ...
    Wie wäre es denn mit einer Kompromisslösung? Die Kostenübernahme für die unbekannte Höhe der Belastung des Bodens auf dem Kasernengelände mit Gefahr- bzw. Giftstoffen: geklärt? So weit mir bekannt: Nö!
    <Ironie> Oder haben wir hier wieder das Spiel mit "die würzburcher beddonnköpf" ... </Ironie>
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  • norbert.kluepfel@gmx.net
    Will die Stadt alles haben, wir brauchen im ländlichen Umfeld auch noch Struktur und Arbeitsplätze, wir wollen nicht alle in die Stadt. Lasst uns auf dem Land auch noch leben!!!!
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  • sepele
    Es ist der Bund, der diese Einrichtungen dort haben will. Nicht die Stadt.
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  • kommodore
    Gerade weil Menschen ehrenamtlich beim THW Arbeiten, sollte man einen solchen Standort nicht "nördlich von IKEA" - unerreichbar vom ÖPNV verstecken.
    Einerseits wird immer wieder bekräftigt wie wichtig das Ehrenamt wäre, andererseits will man einen solchen Standort nicht in der Innenstadt dulden, das ist doch ein Widerspruch.

    Auch der Zoll benötigt gut ausgebildetes Personal. Die Nachwuchswerbung ist sicherlich in einer Stadt (hier: einem Gewerbegebiet bzw. einem Gebiet mit Mischnutzung) mit ÖPNV einfacher wie anderswo. Daher erscheint mir der Standort Faulenberg Kaserne für die genannten Bedarfsträger nachvollziehbar. Und bevor wegen der Zoll-LKW diskutiert wird, sollten erstmal weitere Fakten genannt werden. Wenn 15 LKW-Stellplätze benötigt werden, dann bedeutet das nicht automatisch dass alle Fahrzeuge in dieser Anzahl kontinuierlich raus und rein fahren, oder? Und wenn die LKW dort mehrheitlich geparkt sind, dann löst dies nicht automatisch ein "hohes Verkehrsaufkommen "aus.
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