Sie steht zwar nicht direkt im Mittelpunkt, ist aber unverzichtbar für die Sendung: Zum 17. Mal wird die Pavel Sandorf Big Band heuer bei der "Fastnacht in Franken" in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg) für die musikalische Umrahmung sorgen. Wenn der Quotenhit des Bayerischen Fernsehens am kommenden Freitag, 18. Februar, ausgestrahlt wird, gibt Pavel Sandorf den Rhythmus vor.
Das Begleitorchester ist wichtig für die "Fastnacht in Franken": Ohne die Arrangements der Profimusiker Pavel Sandorf und Udo Schwendler, die auf die musikalischen Wünsche jedes einzelnen Künstlers, jeder einzelnen Künstlerin eingehen und fast alle Noten selbst schreiben, ohne den sekundengenauen Tusch bei jedem Gag kämen die Sketche wohl längst nicht so gut beim Publikum an. Von Rambazamba bis Melancholie: Seit 17 Jahren bestimmt die Pavel Sandorf Big Band maßgeblich die Stimmung der beliebten dreieinhalbstündigen Sendung mit - sowie die von Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern zuhause vor dem Fernseher.
Ein Gespräch mit Pavel Sandorf über sein erstes Mal bei "Fastnacht in Franken", seinen schönsten Traum und seine größte Angst.
Pavel Sandorf: Zum Glück nicht. Sie sind alle noch gesund.
Sandorf: Mein Handy ist Plan B. Dann werde ich Leute anrufen, die ich kenne und von denen ich weiß, dass sie sich eignen, spontan einzuspringen.
Sandorf: Das hoffe ich. In Veitshöchheim treten 13 von den 17 Musikern unserer Band auf.
Sandorf: Ich freue mich, dass die Sendung überhaupt stattfindet. Bis zuletzt war nicht sicher, ob unsere Big Band auftreten kann. Die Teddybären waren lustig. Aber einmal reicht. Ich stehe lieber neben echten Musikern und echten Zuschauern - auch, wenn es wenige sind. Denn kaum ein Veranstalter will sich das momentan antun. Niemand engagiert in Corona-Zeiten eine Big Band.
Sandorf: Wir haben die Zeit anders genutzt. Ich habe Noten geschrieben. Wir haben eine CD mit dem Musical-Sänger Uli Scherbel aufgenommen. Doch das Schwierige ist, die Leute einer Band zusammenhalten. Unsere Besetzung hat zwar im Laufe der Jahre gewechselt, aber ich bin froh, dass es eine Stammbesetzung gibt, die wie eine Familie zusammengewachsen ist. Wir kennen uns alle gut. Wir sind befreundet, wir haben oft zusammen gefeiert. Vor 35 Jahren haben wir als Hobbyband angefangen. Noch immer sind 50 Prozent Amateure dabei, die im Laufe der Jahre immer besser geworden sind. Viele haben noch einen anderen Job. Sie sind nicht auf das Geld unserer Auftritte angewiesen. Das ist jetzt in der Corona-Pandemie die große Stärke unserer Band.
Sandorf: Zurzeit dürfen wir wieder spielen. Mit Abstand, mit Maske bis zum Sitzplatz, mit Lüften. Wir proben in der Musikschule Feucht. Dort belegen wir verschiedene Räume, machen alle Türen auf und in jedem Raum sitzt ein anderer Musiker und spielt von nebenan, damit wir die Abstände einhalten. Manchmal hört man die Töne des anderen zeitversetzt wie ein Echo. Aber das nehmen wir in Kauf.
Sandorf: Mir geht die Musik durch den Kopf. Nach 17 Jahren ist man nicht mehr so aufgeregt.
Sandorf: Ja, zumal damals der Sitzungspräsident Detlef Wagenthaler, ausgefallen ist. Sämtliche Proben waren über ihn gelaufen. Auf ihn war ich fixiert. Und plötzlich musste ich improvisieren. Da war ich wirklich sehr nervös. Heute kenne ich die Abläufe und weiß, worauf ich achten muss.
Sandorf: Die Konzentration muss immer da sein. Ich darf nur auf das Programm achten. Vorausschauend: Was passiert als Nächstes? Ich darf nicht denken: Was hat der Künstler einem Publikumsgast zugerufen? Ist da hinten im Saal gerade etwas umgefallen? Wenn ich einmal zu spät reagiere, stockt alles. Zwei Sekunden bei einer Live-Sendung sind gefühlt wie zwei Minuten.
Sandorf: Absolut. Die ganze Sendung hat einen Rhythmus. An diesem Rhythmus sind wir als Big Band zu einem großen Teil beteiligt.
Sandorf: Das sehe ich. Wenn einer verträumt schaut, dann versuche ich mit Bewegungen, die Situation zu klären.
Sandorf: Ja, aber das hatte meist den Grund, dass ein Künstler plötzlich improvisiert und sich nicht ans Drehbuch gehalten hat. Dann warte ich ein, zwei Sekunden ganz bewusst ab, was passiert.
Sandorf: Ich habe Angst um die Kultur. Ich habe das Gefühl, dass es sich die Menschen gerade abgewöhnen, zu Live-Musik zu gehen. Dass es ihnen so erschwert wird, dass sie am Ende gar nicht mehr kommen. Wenn die Zeit der Corona-Auflagen zu lange dauert, dann fürchte ich, dass uns etwas von dem großen Kuchen Kultur verloren geht: die Liebe zur unmittelbaren Musik.
Sandorf: Das ist etwas, worauf ich sehr stolz bin. Wir haben und hatten schon Kanadier, Kasachen, Italiener, Dänen, Engländer, Ungarn, Russen und viele andere Nationalitäten in unserer Band. Ich selbst bin in Prag geboren und aufgewachsen in einer Zeit, in der das Reisen schwierig war. Damals gab es noch zwei Welten in Europa: Den Westen und den Osten. Doch Musik ist ein Element, das verbindet. Mein schönster Traum ist, dass es keine Grenzen mehr gibt. Das habe ich im Kleinen verwirklicht. Wir verstehen uns alle sehr gut. Es ist eine Art Weltfrieden im ganz Kleinen.
Sandorf: Das war so ein Hauch von damals. Plötzlich haben Grenzen wieder an Bedeutung gewonnen.
Sandorf: Ich finde es wichtig, dass man den Zuschauern das Angebot macht. Die wichtigste Faschingssendung sollte nicht ausfallen. Die Menschen haben sowieso schon viele Einschränkungen in ihrem Alltag und auf ihrer Arbeit. Da sollten sie auch etwas Ablenkung und Freude haben.