Unterfranken gilt als Wildschweinland. Vor allem in den Landkreisen Main-Spessart, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld breiten sich die Tiere rasant aus. Und auch heuer weisen die gerade vorgelegten Abschusszahlen des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wieder auf Unterfranken als Spitzenreiter hin: 20 000 der 65 000 in Bayern abgeschossenen Wildschweine wurden in Unterfranken erlegt. Noch eines ist augenfällig: Die Abschusszahl ist im Vergleich zum Vorjahr enorm gesunken. Von rund 95 000 auf rund 65 000. Ein Grund zur Sorge? Wird man den Wildschweinen nicht mehr Herr?
"Nein, solche Schwankungen sind ganz normal, gerade nach einer Rekord-Bilanz wie im vergangenen Jahr", sagt der Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbandes, Enno Piening aus Bad Kissingen. Er lebt quasi mitten in einer der Wildschwein-Hochburgen Bayerns. Im Landkreis Bad Kissingen sind heuer 3219 Wildschweine erlegt worden. Im vergangenen Jahr waren es sogar rund 6000. Auch im Landreis Miltenberg mit 2561 erlegten Wildschweinen und im Landkreis Würzburg mit 1466 Abschüssen bereitet die Ausbreitung des Schwarzwildes Sorgen. Die Abschusszahlen geben einen Hinweis auf den Bestand, der sich nicht ermitteln lässt. "In Unterfranken fühlen sich die Wildschweine sauwohl", resümiert Jäger Piening. So wohl, dass sie vielerorts schon als Plage gelten, die es gilt, zu bekämpfen. Nicht immer einfach, meint Piening, vor allem nicht in großen Waldgebieten. "Das ist zäh, stundenlang ausharren für gerade mal einen Abschuss." Was viele Laien nicht wüssten: "Man kann nicht mehrere Wildschweine erlegen - beim ersten Knall sind alle so schnell weg, da ist man chancenlos."
Warum breiten sich die Wildschweine so rasant aus?
Die Ursachen für die rasante Ausbreitung des Schwarzwildes auch und gerade im waldreichen Unterfranken werden seit Jahren diskutiert. Nicht immer sind sich alle einig. Während die Jagdverbände immer wieder auf das reichhaltige Futterangebot für die Tiere auf Weizen- und Maisfeldern und auf zu milde Winter hinweisen, erklärt der Vorsitzende der "Initiative zur Abschaffung der Jagd", Kurt Eicher. gegenüber dieser Redaktion, dass das Wildschweinproblem ein Hausgemachtes sei – und zwar von den Jägern höchstselbst.
Zufüttern in Wäldern ein Fehler?
"Sie haben durch ihre massive Zufütterung doch den rapiden Anstieg des Wildschweinbestandes in unseren Wäldern zu verantworten. Jetzt spielen sie sich als die großen Retter vor einer Wildschweinplage auf", so der Heilbronner Biologe. Sein Vorschlag: Ein sofortiges, restriktives Fütterungsverbot in den Wäldern. "Dann reguliert sich der Bestand in wenigen Jahren von ganz alleine. Aber die Jägerschaft ist ja der irrigen Annahme, sie könnten die Natur regulieren." Beim Thema Zufütterung räumt der Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbandes, Enno Piening, Fehler in der Vergangenheit ein. Aber die seien 20 bis 30 Jahre her. Heute wisse man es besser.
Tatsächlich ist die Population der Wildschweine genau von diesem Zeitpunkt an extrem gewachsen: Laut Ministerium von 10 000 Tieren vor dreißig Jahren auf 95 000 im vergangenen Jahr. Ginge es nach Jagdgegner Eicher und seiner Initiative, würde die Jagd ganz verboten werden. Die aktuellen Abschusszahlen in Bayern, darunter auch über 300 000 Rehe und 100 000 Füchse, bringen den Jagdgegner und Biologen Eicher hörbar in Rage. Vor allem die Fuchsjagd diene einzig und allein dem Spaß der Jäger. Während der Rehwildabschuss einer behördlichen Abschussplanung unterliegt, werden Füchse laut Ministerium in der Eigenverantwortung der Revierinhaber erlegt: Von den 100 987 erlegten Füchsen gehen 99 344 auf das Konto von privaten Revierbetreibern.
Sorge bereitet die rasante Ausbreitung des Schwarzwildes den unterfränkischen Landwirten, deren Felder immer häufiger von Wildschweinrotten überrannt werden und damit Teile der Ernte zerstören. "Der hohe Bestand ist seit Jahren Thema bei uns", bestätigt Elmar Konrad vom Bayerischen Bauernverband in Würzburg. "Man muss das im Auge behalten, wir befürchten aber, dass sich der hohe Bestand halten wird", so der Geschäftsstellenleiter.
Afrikanische Schweinepest rückt näher
Noch mehr Sorgen bereite den Landwirten aber noch eine andere Gefahr, die durch die hohe Wildschwein-Population entstanden sei: Eine Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest. Aktuell gebe es einen Fall in Polen. "Der ist nur 80 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt– also eine Entfernung , die Wildscheine locker zurücklegen", so Konrad. Eine Ausbreitung der für den Menschen ungefährlichen Schweinepest würde sich katastrophal auf die Landwirtschaft hierzulande auswirken. "China hat große Probleme damit, deshalb ist unser Absatz dorthin ja so gut."
@ Albatros Mir egal was die grünen wollen da ich kein Grüner bin sondern ein Mündiger Bürger der seit Jahrzehnten mit offenen Augen und gesundem Menschenverstand beobachtet was "die" Damen und Herren Grünröcke für eine Motivation haben bei ihrem Treiben in Wald-Feld und Flur. Aber guut das Sie es schreiben mit den schießwütigen Mördern. Ich habe genug gesehen was da draußen abgeht. Wie sagte einmal ein Pressesprecher als Kritik an Jägern geübt wurde? Draußen ist der Jäger mit seinem Gewissen alleine! Und ich bin mit einem Zitat von Wilhelm Busch aus dieser Diskussion raus. Die Ewigkeit ist lang und jeder Jäger wird einmal ein Hase.