
Wie viel kostet ein Weißwurst-Frühstück? Im Fall des diesjährigen Faschingsempfangs bei der Main-Post die Nerven. Aber warum? Intern gab es vorab Diskussionen über mögliche Veränderungen von apokalyptischem Ausmaß! Eine lokalpatriotische Eskalation war nur in letzter Sekunde abzuwenden. Denn es stand im Raum, heuer zusätzlich zur traditionellen Weißwurst auch eine vegane Variante anzubieten. Nun ja, das greift schon mal das fragile Ego fanatisch fleischessender Franken an.
Können sich die Veganer denn nicht einfach einen Salat machen, wenn sie kein Fleisch wollen? Früher ging das doch auch! Es ist eine Debatte, die mindestens so alt ist wie die Volljährigkeit der Gen Z. Für die etwas betagteren Leser: Das ist die Jugend von heute. Sie möchte den Leuten ihr Fleisch verbieten und sie in ihrer Freiheit einschränken. Und sowieso brauchen Veganer immer eine Extrawurst. Der Witz ist alt, aber hier ist eben die Praktikantin am Werk.
Oh, sie sind herrlich, die ganzen Witze über Veganer. Nein, ehrlich! Wie nennt man eine Versammlung von Veganern? Gemüseauflauf. Aber ich verspreche im Folgenden nur eigene Witze zu machen. Dafür nehme ich aber auch kein Blatt vor den Mund, das würden die dahin Vegetierenden - noch so eine Gender-Partizipien-Konstruktion - doch sowieso sofort essen.
Gediegenes Ende des fränkischen Feinkost Fiaskos
Aber zurück zum Thema. Wo ist denn das Problem, eine zusätzliche vegane Variante anzubieten? Ja, zugegebenermaßen sind die Fotos, die man online von veganen Weißwürsten findet, unappetitlich. Aber das ist #söderisst auch. Da stellt sich nun wirklich die Frage, wie lange das noch auszuhalten ist. Über Geschmack lässt sich aber bekannterweise nicht streiten. Auch wenn Sie gerade vielleicht ein anderes Bild von mir haben – niemals würde ich mir das anmaßen...
Glücklicherweise hat das fränkische Feinkost-Fiasko trotz gewaltiger Gefühlswallungen ein gediegenes Ende gefunden. Denn ja, es gibt jetzt auch vegane Weißwürste auf der Faschingsfete. Die hierauf folgenden Kommentare bleiben natürlich fei vorhersehbar.
Aber, aber meine Herren, ich bitte Sie! (Anmerkung: Für den Lesefluss wird im Großteil des Textes das generische Maskulinum verwendet, im Zweifelsfall einfach nicht angesprochen fühlen!) Es ist doch alles gut. Sie bekommen Ihr Fleisch und ich meinen Tofu. Im Endeffekt stehen wir doch sowieso alle zusammen und stoßen mit dem ein oder anderen Bier gemeinsam an. Nur Obacht, denn das ist sowohl mit als auch ohne Alkohol nach deutschem Reinheitsgebot vegan!
Die Nachfrage bestimmt den Markt und die Hauptsache ist doch, wenn einer ne vegane Weisswurt anstelle einer echten isst, tut er einiges für die Umwelt! Also bitte weg mit diesem Propaganda-Gedankengut, dass Veganer schlechte Menschen sind. Niemand soll missioniert werden, aber dann bitte auch nicht die Veganer. Reflektiert bitte mal eure Ansichten, natürlich sind hochverarbeitete Lebensmittel immer gesundheitlich zu hinterfragen, allerdings ist der CO2 Footprint bei echtem Fleisch, hier wohl gemerkt Kalbsfleisch (!) nicht zu unterschätzen. Als bitte zukünftig bei solchen Berichten kontrovers beleuchten, danke.
Soll jeder essen was er möchte.
Was an den veganen Fleischersatzprodukten so soll toll sein soll kann ich aber nicht nachvollziehen. Wenn ich keine tierischen Produkte essen will wieso soll den dann das Ding auf meinem Teller aussehen wie das Original?
Aber das Problem liegt tiefer: Die Veganer wollen keine Weißwurst, keine Schnitzel, kein Gulasch, keinen Braten. Aber alle Ersatzprodukte sollen trotzdem genauso aussehen, schmecken und benannt sein wie das Original. Das Schwein als Schnitzellieferant würde sich im Wurstkessel rumdrehen, wenn es wüsste, wie die Veganer seinen Namen missbrauchen.
Das ist keine Missionierung, sondern ganz einfach nur unsere schöne Tradition.
Ich gehe noch einen Schritt weiter: Auf dem Kilianifest sieht man zunehmend oberbayerische Tracht. Wo ist unsere fränkische Tracht geblieben?
Historisch belegt, die Weisswurst kommt aus Frankreich.