Bei Markus Söder ist ja eigentlich das ganze Jahr über Fasching. Wenn er nicht gerade als Shrek, Homer Simpson oder „Kiss“-Musiker die Fasnacht in Franken rockt, streift er sich ein Gewand nach dem anderen über. Er ging schon als Baum-Umarmer, als Weltall-Eroberer, als mahnender Zeigefinger. Immer orientiert daran, wofür es am meisten Kamellen und Konfetti regnen könnte. 

Da ist es nur konsequent, dass der Verwandlungskünstler jetzt die größte Ehrung einer der ältesten Narrenvereinigungen Deutschlands erhielt: die „Goldene Narrenschelle“. Sie wird verliehen von der fast 100 Jahre alten Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte aus Bayerns Nachbarländle. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann gratulierte mit einem Gedicht. Söder verstehe sich „aufs Inszenieren, aufs Provozieren und Regieren“, reimte Kretschmann bei der Verleihung in Rust. Und dabei beließ der Grüne es nicht: „Bescheidenheit ist eine Zier, doch er regiert stets ohne ihr.“ Und mehr noch: „Twitter, TikTok, Instagram, begleiten dich bei deinem Drang, deine Schritte, deine Taten, jedem weltweit zu verraten!“

Söder könnte sich mal wieder verkleiden

Wo mancher Normalsterbliche vielleicht ein klein wenig ins Grübeln geriete, sich fragen würde, ob das eigene Ego eventuell nicht doch ein bisschen viel Platz in der Welt da draußen beansprucht, reagierte Söder wie? Er fühlte sich geschmeichelt. „Endlich musste mal ein Grüner viele positive Dinge über mich sagen“, schrieb der Ministerpräsident nach der Narrensitzung auf Twitter. 

Wir hätten da einen Tipp für die nächste Verkleidung: Markus Söder als Sonnenkönig Ludwig XIV. Der französische Barock-Monarch fühlte sich in seinem Staat wie die Sonne im Planetensystem: als der absolute Mittelpunkt.