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Würzburg
Familiäre Notlage in Würzburg: Da die Mutter Krebs im Endstadium hat, suchen zwei Kinder ein neues Zuhause
Ein Geschwisterpaar aus Würzburg steht vor einer ungewissen Zukunft. Die Mutter ist schwer krank, weshalb dringend nach einer Pflegefamilie für die beiden gesucht wird.
Für die Geschwister Samira und Mo (Namen von der Redaktion geändert) wird eine Pflegefamilie gesucht. 
Foto: Ivana Biscan | Für die Geschwister Samira und Mo (Namen von der Redaktion geändert) wird eine Pflegefamilie gesucht. 
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 03.12.2024 06:50 Uhr

In einem kleinen, sanft beleuchteten Zimmer der Palliativstation der Würzburger Uniklinik liegt Malika B. (alle Namen der Familie von der Redaktion geändert). Sie schläft viel, ihre Kräfte schwinden zusehends, und nur selten ist sie noch ansprechbar. Doch wann immer ihre Kinder Samira und Mo an ihrem Bett erscheinen, huscht ein zartes Lächeln über ihr Gesicht.

Es sind kostbare Augenblicke, denn der 37-Jährigen bleibt nicht mehr viel Zeit – vielleicht noch Tage, höchstens wenige Wochen, sagen die Ärzte. Nina Schmidt, die sozialpädagogische Helferin der Familie, sucht deshalb dringend nach einer Pflegefamilie, die den beiden Geschwistern ein neues Zuhause geben kann.

Beide Kinder sind mittlerweile in Würzburg verwurzelt

Seit zweieinhalb Jahren lebt die kleine Familie in Würzburg. 2021 floh sie aus Algerien – ein Schritt, ausgelöst von der Brustkrebserkrankung der Mutter und der Gewalt ihres Ehemanns. In Deutschland erhoffte sich B. eine Chance auf Heilung und ein sicheres Zuhause für ihre beiden Kinder. Und trotz der Tragödien, die hinter ihr liegen, hat sich die Familie hier ein neues Leben aufgebaut. Doch seit einem Jahr ist klar, dass B. nicht mehr geheilt werden kann. 

Die Kinder sind hier verwurzelt: "Samira besucht die Pestalozzischule und ist sportlich aktiv", erzählt Nina Schmidt. Der kleine Bruder Mo geht auf die Maria-Stern-Schule, "ist immer gut drauf und lächelt viel". Der Siebenjährige hat eine Sprachentwicklungsstörung, wodurch er stark stottert. "Da sind wir gerade am Abklären, ob es etwas mit der familiären Situation zu tun hat", sagt Schmidt. Für sie steht fest: "Beide Kinder sind absolute Herzensmenschen."

Die Geschwister haben sich in der neuen Umgebung eingelebt. Samira hat Freunde gefunden, darunter eine enge Freundin und ihren ersten Freund, was ihr Kraft gebe. Mo spielt begeistert Fußball in einem Verein in der Zellerau.

Der Altersunterschied der Geschwister ist eine Herausforderung

Derzeit ist das Schicksal der beiden ungewiss. Es wird dringend eine Pflegefamilie gesucht, die bereit ist, die beiden aufzunehmen. Die Herausforderung: Samira wird im Februar 17 Jahre alt, Mo ist erst sieben – ein Altersunterschied, der die Unterbringung in einer Wohngruppe erschwert. Die Geschwister auseinanderzureißen, sei jedoch keine Option.

Wenn die Mutter stirbt, wird sie voraussichtlich auf dem muslimischen Friedhof in Würzburg beerdigt. Das sei ihr letzter Wunsch – ein Ort, an dem ihre Kinder sie besuchen können. Deshalb sollte die Familie aus der Stadt oder dem Landkreis kommen, sagt Schmidt, "in vertrauter Umgebung und so, dass die beiden zusammen bleiben können".

"Samira und Mo sind keine klassischen Jugendhilfefälle", macht die Sozialpädagogin klar. "Beide sind wahnsinnig herzlich, freundlich und liebevoll. Samira ist ein ruhiges, introvertiertes Mädchen, das in den letzten Jahren viele familiäre Aufgaben übernommen hat. Mo dagegen ist ein kleiner Sonnenschein, auch wenn er viel durchgemacht hat."

Derzeit wohnen beide bei einer Freundin der Mutter. Doch die alleinerziehende Frau habe selbst drei Kinder und könne diese Verantwortung langfristig nicht stemmen. Jede Nacht schläft Samira im Krankenhaus, um bei ihrer Mutter zu sein, während Mo bei der Freundin bleibt.

Die Situation ist dringlich

Pflegeeltern zu werden, bedeutet Verantwortung – aber auch eine unglaubliche Bereicherung, wie Schmidt betont. "Man muss keine speziellen Qualifikationen mitbringen, sondern vor allem Herz und die Bereitschaft, sich auf die Kinder einzulassen." Es gebe finanzielle Unterstützung und intensive Begleitung durch das Jugendamt. "Natürlich wäre ein eigenes Zimmer für jedes Kind ideal, das ist aber kein Muss. Es geht in erster Linie um Geborgenheit."

Die Situation ist dringlich. Das Jugendamt und die Sozialpädagogin würden gerade alles tun, um eine Lösung zu finden. Parallel suchen sie nach Wohngruppen, die beide Kinder aufnehmen könnten, doch die Hoffnung liegt auf einer Familie. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt Schmidt.

Wer sich vorstellen kann, die Geschwister aufzunehmen, kann sich an Nina Schmidt wenden. Sie koordiniert den Kontakt zum Jugendamt und steht für alle Fragen zur Verfügung: nina.schmidt@jugendhilfe-creglingen.de

 
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Kommentare
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  • Eva-Maria Stöcklein
    Viel Kraft der Familie…

    Sehr gut, dass die MP hilft eine Pflegefamilie zu finden🫶🏻
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  • Emilie Krenner
    Ja, noch mehr würde es aber helfen, wenn der Artikel nicht hinter der Paywall wäre. Dann könnte man noch mehr Menschen erreichen. Man will damit doch nichts verdienen, oder?
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  • Maria Gottfried
    Liebe Main-Post-Redaktion,

    was man man noch tun, um die Familie zu unterstützen?

    Viele Grüße
    Philipp Gottfried
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  • Beate Winkler
    Vllt. mit dem Stadtjugendamt Kontakt aufnehmen. Die Familie wird von dort (siehe Artikel) schon betreut und wird sicherlich auch die Vormundschaft für die Kinder übernehmen, sofern eine Pflegefamilie im Stadtgebiet gefunden wird.
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