
Mehr als fünf Monate nach Ermittlungsbeginn hat die Polizei nun mögliche Missbrauchsopfer des zurückgetretenen Freiwasser-Bundestrainers Stefan Lurz aus Würzburg vernommen. "Nähere Einzelheiten können im gegenwärtigen Ermittlungsstadium nicht mitgeteilt werden", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Würzburg am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Zudem stünden noch "weitere Zeugenvernehmungen" aus.
Noch Mitte Mai hatten die Ermittler nach den Schwimmerinnen gesucht, die in einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" im Februar Missbrauchsvorwürfe gegen Stefan Lurz erhoben haben. Der 44-Jährige selbst wurde laut Staatsanwaltschaft noch nicht zu den Vorwürfen vernommen.
Stefan Lurz bestreitet die Vorwürfe
Die Behörde in Würzburg hatte das Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen gegen Lurz im Februar nach dem "Spiegel"-Bericht von Amts wegen eingeleitet. Darin geht es um mögliche sexuelle Übergriffe im Rahmen seiner Arbeit als Schwimmtrainer. Lurz hatte gegenüber dieser Redaktion die Vorwürfe zurückgewiesen.
Schon vor elf Jahren hatte die Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen Verdachts der Vergewaltigung und des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen ermittelt. Auch diese Vorwürfe bestritt er. Das Verfahren war damals gegen Geldauflage eingestellt worden. Zuvor hatte es einen privaten Täter-Opfer-Ausgleich gegeben.
Lurz arbeitete am Bundesstützpunkt, der bei seinem Heimatverein SV Würzburg 05 beheimatet ist. Er war über viele Jahre Bundestrainer der Freiwasserschwimmer und feierte mit diesen zahlreiche Erfolge bei Titelkämpfen. Nach dem "Spiegel"-Bericht im Februar war er zurückgetreten.