
Haare peitschen ins Gesicht, bunte Lichter zucken durch künstlichen Nebel und Menschen werfen kreischend die Hände in die Luft - nach zwei Jahren Corona-Pause ist in den Fahrgeschäften auf dem Würzburger Frühjahrsvolksfest endlich wieder Spaß angesagt. Die Menschen genießen die neu gewonnene Freiheit, viele Kinder sitzen heuer vielleicht zum ersten Mal in einem Karussell.
50 Schaustellerinnen und Schausteller haben auf der Talavera neben Klassikern wie Schießbuden, Auto Scooter und Kettenkarussell auch Neuheiten wie den schwindelerregenden "Black out" und das "Lach- und Freu-Haus" aufgebaut. Doch wieviel Spaß bringen die Fahrgeschäfte wirklich? Wir haben einige der Attraktionen getestet und herausgefunden, welche davon eher nichts für schwache Mägen sind.
1. Körperkontakt beim Musik-Express "Starlight"

Wer sich nicht direkt an den starken Tobak wie "Break Dance" und "Blackout" herantraut, für den ist wohl der Musik-Express "Starlight" ein guter Einstieg in die Karussell-Saison. Künstlicher Nebel, Weltraum-Dekoration in Neonfarben und Lichteffekte zeichnen das Karussell aus. In halsbrecherischer Geschwindigkeit drehen sich hier 20 Wagen mit maximal 60 Fahrgästen im Kreis. Wer beim ersten Date auf dem Volksfest Körperkontakt sucht, für den ist das Karussell ein echter Geheimtipp. Denn für 3,50 Euro pro Fahrt treiben die Fliehkräfte die Angebetete ganz automatisch in die Arme ihres Nebensitzers.
Betreiber des "Starlight" Marco Beinhorn und seine Familie sind bereits in der vierten Generation als Schaustellende auf Volksfesten unterwegs. Den Musik-Express betreiben sie seit 2019, dieses Jahr das erste Mal auch in Würzburg. "Wir sind so froh, dass wir hier sein dürfen", sagt der 42-Jährige, "mal wieder Kinderlachen und die Freude der Menschen sehen, das hat uns während Corona schon sehr gefehlt".
2. Schwindelgefühl im Kettenkarussell "Würzburger Wellenflieger"

Als echter Klassiker unter den Fahrgeschäften darf das Kettenkarussell "Würzburger Wellenflieger" im Test natürlich nicht fehlen. Wie schlimm kann es schon werden, wenn ein Großteil der Mitfahrenden Kinder sind? Und tatsächlich lässt sich für 3,50 Euro Fahrpreis in luftiger Höhe ein fantastischer Ausblick über das Volksfest genießen. Nach mehreren Minuten im-Kreis-Schaukeln in luftiger Höhe zeigt sich jedoch, dass die Kinder scheinbar härter im Nehmen sind als ich, denn die stellen sich gleich noch einmal an, mir hingegen ist etwas schwindelig.
In siebter Generation betreibt die Familie Distel den "Würzburger Wellenflieger". Ein alter Schuh ist er aber dennoch nicht, meint Betreiberin Curly-Sue Distel. "Jedes Jahr kommt irgendwas Neues dazu", sagt sie, "wir haben neue Malereien, neue Lichter und das Dach hat auch ein neues Design".
3. Feuereffekte und neue Perspektive auf Würzburg im "Blackout"

Als wäre der schmachvolle Auftritt im Kettenkarussell noch nicht genug, geht es danach weiter zu einer Neuheit auf dem Würzburger Frühjahrsvolksfest. Eine Hitzewelle empfängt die Wartenden vor dem "Blackout". Kurze Feuerstöße aus den Masten am Rand des Karussells, Loopingfahrten und rasante Richtungswechsel in 22 Metern Höhe machen den "Blackout" zur Top-Anlaufstelle für alle, die den Adrenalin-Kick suchen und vor ihrer Begleitung vielleicht ein bisschen angeben möchten.
Denn seinen Namen trägt das Fahrgeschäft nicht umsonst. "Das Karussell gibt es genau ein Mal in Deutschland", sagt Betreiber Sascha Störzer, "es hat eine dreidimensionale Fahrweise, deshalb weiß man manchmal nicht genau, wo man ist. Deshalb der Name `Blackout´".
Mit fünf Euro pro Fahrt gehört das Karussell zwar definitiv zu den höherpreisigen Attraktionen, dafür bietet sich aus den freischwingenden Gondeln kopfüber eine ganz neue Perspektive auf Würzburg. Bei rund vier Minuten Fahrtzeit bei Kräften um die 4G, also der vierfachen Erdanziehungskraft, ist der "Blackout" aber definitiv nichts für empfindliche Frisuren und eine schwache Nackenmuskulatur.
4. Familienspaß im "Lach- und Freu-Haus"

Zum entspannten Familienspaß lädt dieses Jahr zum ersten Mal das von der Münchner Wiesn bekannte "Lach- und Freu-Haus" ein. Für vier Euro Eintritt können hier auf 150 Metern Laufstrecke 38 Effekte entdeckt werden. Mit dabei unter anderem begehbare sich drehende Leuchtröhren, Wasserfontänen, ein Spiegellabyrinth und eine Rutsche. Gerade für Kinder dürften die Stationen spannend sein, die leuchtenden Röhren bieten aber auch für die etwas älteren Besucherinnen und Besucher ein originelles Fotomotiv.
Wer bei den Eintrittspreisen ordentlich sparen möchte, sollte sich die nächsten beiden Mittwochnachmittage freihalten. Denn dann sind Familientage auf dem Würzburger Frühjahrsvolksfest. Karten für die Fahrgeschäfte kosten dann nur noch die Hälfte und alle anderen Geschäfte halten ebenfalls Sonderpreise bereit.