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Würzburg
Fällung droht: Stadt Würzburg will den Götterbaum retten
Das Juliusspital will den monumentalen Baum vor ihrem Seniorenstift fällen lassen. Um ihn zu retten, hat die Stadt Würzburg jetzt schnell gehandelt.
Der eindrucksvolle Götterbaum vor dem Seniorenstift in der Klinikstraße.
Foto: Fabian Gebert | Der eindrucksvolle Götterbaum vor dem Seniorenstift in der Klinikstraße.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:25 Uhr

Die Stadt Würzburg hat am Freitag das Verfahren zur „einstweiligen Sicherstellung“ des Götterbaums an der Ecke Marcus-und Klinikstraße eingeleitet. Mit diesem Verfahren ist der Baum solange geschützt, bis endgültig geklärt ist, ob er als Naturdenkmal unter Schutz gestellt wird. Das hat die Stadt Würzburg in einer Pressemitteilung am Freitag mitgeteilt. Wie berichtet, will die Stiftung Juliusspital den monumentalen Baum vor ihrem Seniorenstift fällen lassen, weil dieser einem Anbau im Weg steht. 

Mit dem Schritt der "einstweiligen Sicherstellung"der Verwaltung ist dieser Plan erst einmal beendet. Stattdessen betont die Stadt mit dem ungewöhnlichen Vorgehen, wie wichtig ihr der Erhalt des Baumes ist. Bislang betonte Oberpflegamtsdirektor Walther Herberth, dass der geplante Anbau in Richtung Klinikstraße die beste Lösung sei, um das Seniorenstift zu erweitern, und der Baum deshalb fallen müsse. Baureferent Benjamin Schneider erklärte dagegen, das Juliusspital müsse eine Alternativplanung vorlegen, bei dem der über 22 Meter hohe Baum überleben würde. Der Druck, nach dieser Alternative zu suchen, ist mit der "einstweiligen Sicherstellung" erhöht worden.   

Stadtrat entscheidet über Naturdenkmal

„Ich halte dies für einen wichtigen Schritt, um diesen wertvollen Rekordbaum in die anstehenden Planungen einzubringen“, sagt Bürgermeister Martin Heilig. Mit der Sicherstellung des Baums beginnt das Verfahren zur Unterschutzstellung des Götterbaums als Naturdenkmal. An dem Verfahren werden Öffentlichkeit wie auch Eigentümer umfassend beteiligt. Am Ende wird der Stadtrat darüber entscheiden, ob der Baum ein Naturdenkmal wird. Bislang gibt es 31 Naturdenkmäler in Würzburg, darunter auch einige Bäume.

Auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt nimmt jetzt zum Götterbaum Stellung: „Mit dem rechtlichen Instrument der einstweiligen Sicherstellung unterstützt die Stadt weiterhin das Verfahren zur Suche nach der besten Lösung, unter Berücksichtigung der Belange des Naturschutzes. Der fast 100 Jahre alte Baum ist – bezogen auf die Art der Götterbäume – eine Seltenheit.“

Die Ausprägung der malerischen, gut entwickelten und weit sichtbaren Krone des Baums unterstreiche seine Eigenheit. Er sei für das Ortsbild prägend und in dieser Form im bebauten Bereich nur äußerst selten zu finden. Auch Stadtheimatpfleger Hans Steidle und der Bund Naturschutz haben aufgrund des Stadtbilds und aus ökologischen Gründen für den Erhalt argumentiert. 

 
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  • G. R.
    Gibt es ein Gutachten zum Zustand der genannten Bäume? Gesund schaut der große Baum m. E. nicht mehr aus!
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  • A. S.
    Der „monumentale Baum“ ist hier nicht einmal heimisch, kurz gegoogelt, schon weiß ich, dass diese Art zu den invasiven Sorten gehört, von deren Anpflanzung heute abgeraten wird, da sie heimische verdrängt. Aber der nahe Ringpark zählt ja nichts, Senioren, die weiterhin in ihrer Stadt, ihrer Heimatstadt, leben wollen, zählt für eine grüne Klientelpolitik nicht, die vor allem auch nach Stimmen von Zugezogenen und Studenten lechzt, um die zu beglücken.
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  • P. L.
    Bäume fällen für einen Bau - das geht einfach nicht mehr im trockenen und staubigen Talkessel. Basta. Um das Seniorenheim herum gibt es noch das Grundstück der ehemaligen Universitäts-Poliklinik. Da ist Platz ausreichend. Der Rest ist Job der Planer und ihrer Auftraggeber.
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  • D. E.
    Mir erscheint das auch etwas über's Ziel hinausgeschossen, wenn das Seniorenheim gewissermaßen um den Baum/ die Bäume herumgebaut werden soll. Klimaschutz, v.a. auch in der Innenstadt, ist zweifellos dringend nötig, nur was die Bürgermeister-Riege da gerade veranstaltet, sieht eher aus nach "auf den fahrenden Zug aufgesprungen". Da gibt es sicher andere und sinnvollere Möglichkeiten, Bäume in die Stadt zu bringen.
    Ganz abgesehen davon: ausgerechnet diese Baumart steht auf der "schwarzen Liste" der EU für maximal invasive Arten, die in anderen Mitglieds-Staaten entschlossen bekämpft wird, weil sie heimische Arten verdrängt und die lokale Biodiversität bedroht.
    Könnte in 30 Jahren ein interessantes Szenario sein, wenn die vielen Dürresommer den Baumbestand im benachbarten Ringpark geschwächt bzw. ihm den Garaus gemacht haben, und sich dafür Götterbäume breitmachen...
    Könnten die Herren Bürgermeister vielleicht mit etwas mehr Weitsicht argumentieren und agieren? Nur so'n Vorschlag...
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  • A. S.
    Ein Bauvorhaben in Würzburg scheint inzwischen generell zum Scheitern verurteilt. Heimplätze? Egal! Wenn der selbsternannte „Klimabürgermeister“ seine Klientel beglücken will, dann hat ein unbedingt schützenswerter und zum Denkmal erklärter Baum Vorrang und wird allein zum Klimaretter. Investoren wie das Juliusspitaö sollten der Stadt einfach was husten und raus aufs Land gehen, dort freut man sich auch über Heimplätze.
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  • M. F.
    Es gibt eine ganz einfach Lösung. Alle Erweiterungsbauten werden einfach vom Bauamt/Stadtrat oder wer dafür zuständig ist
    komplett abgelehnt. Juliusspital will was Bauen einfach ablehnen. Als einfache Antwort wäre das in Zukunft alle nur noch ins
    Uniklinikum gehen.
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  • A. K.
    Weiterhin frage ich mal:

    auf welcher Fläche genau soll der Anbau denn entstehen??

    " Wie berichtet, will die Stiftung Juliusspital den monumentalen Baum vor ihrem Seniorenstift fällen lassen, weil dieser einem Anbau im Weg steht. "

    Darf man dazu mal einen Planungsentwurf sehen?? Und falls es eine Fällung geben muss, würden dann neue Bäume gepflanzt und wo??
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  • A. K.
    Es wäre schön, wenn beide im Artikelfoto gezeigten Bäume stehen bleiben könnten. Von daher finde ich es gut, wenn die Stadt den Baum schützt. Denn eigentlich zählt auch für das klima jeder Baum. Je mehr Bäume in der Stadt, desto besser. Klar kann ich auch den Wunsch vom Julius-Spital nach einem Anbau verstehen. Aber kann man diese beiden Bäume, die im Artikelfoto gezeigt werden, nicht in das Konzept integrieren??
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