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WÜRZBURG
GEW: An jeder Schule Unterfrankens fehlt ein Lehrer
Unterrichtsausfall       -  Anders als die Regierung von Unterfranken ist die unterfränkische Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft mit der Lehrerversorgung an unterfränkischen Schulen nicht zufrieden. „An jeder Schule fehlt eine Lehrkraft“, sagt GEW-Bezirksverbandsvorsitzender Martin Heilig zum Schulanfang.
Foto: Caroline Seidel, dpa | Anders als die Regierung von Unterfranken ist die unterfränkische Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft mit der Lehrerversorgung an unterfränkischen Schulen nicht zufrieden.
Gisela Rauch
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:38 Uhr

Anders als die Regierung von Unterfranken ist die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit der Lehrerversorgung an unterfränkischen Schulen unzufrieden. „An jeder Schule fehlt eine Lehrkraft“, sagt der unterfränkische Bezirksverbandsvorsitzende Martin Heilig zum Schulanfang. Die Unterversorgung belaste Lehrer, Schüler und Eltern.

Grundschullehrer: Mehr Arbeit, weniger Gehalt als Gymnasiallehrer

Heilig zufolge müssen Lehrkräfte an Unterfrankens Grund- und Mittelschulen mit 28 Unterrichtsstunden pro Woche ein Drittel mehr arbeiten als ihre Kolleginnen und Kollegen an den weiterführenden Schulen. Sie bekommen dennoch 500 Euro weniger. Mit der Forderung „Kleine Kinder, großes Gehalt: das gleiche Einstiegsgehalt für alle Lehrkräfte!" schließt sich Heilig der vergangene Woche geäußerten Forderung des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands an, Lehrer aller Schularten künftig gleich zu bezahlen.

Lehrer schleppen sich auch krank in die Schule, um Kollegen nicht zu belasten

Die aus GEW-Sicht unzureichende Lehrerversorgung führt Heilig zufolge zu massiven Problemen: Klassen, die aus pädagogischen Gründen geteilt worden seien, würden wieder zusammengelegt. Förderlehrkräfte, die noch weniger verdienten als Mittelschullehrer, müssten Unterrichtsversorgung übernehmen, statt sich um einzelne Kinder mit Förderbedarf zu kümmern. Heilig zufolge schleppen sich Lehrer sogar krank in die Schule: „Kolleginnen und Kollegen trauen sich nicht, krank zu sein, um die Kinder nicht durch Stundenausfall zu belasten“. Die Mobile Reserve, die bei Krankheit oder Fortbildungen eigentlich einspringen solle, sei schon am Schuljahresanfang so fest verplant, dass sie ihre Springeraufgaben nicht mehr erfüllen können. Heilig zufolge würden Lehrer sogar im Krankenstand gebeten, doch bitte Stunden vorzubereiten oder zu korrigieren.

Weiterbildung von Junglehrern anstrengend für Stammlehrkräfte

Auch die Zweitqualifikation von schulartfremden Lehrkräften belastet laut GEW Betroffene: Die jungen Realschul- und Gymnasiallehrkräfte in Grund- und Mittelschulen müssten sich neben dem anstrengenden Unterricht weiterbilden. Die Stammlehrkräfte sähen sich in der Pflicht, ihre unerfahrenen Kollegen zu unterstützen. „Sie können einem eigentlich sehr guten Fahrzeug, das aber überladen ist, nicht noch mehr aufbürden, ohne dass es zusammenbricht,“ so Heilig.

GEW erwartet massive Unterrichtsausfälle

Die GEW erwartet im Gegensatz zur Regierung von Unterfranken auch im Jahr 2018/2019 wieder massive Unterrichtsausfälle, verunsicherte Lehrkräfte, die sich nicht trauen, krank zu sein oder auf Fortbildung zu gehen, und Schülerinnen und Schüler, die ihre Ziele nicht erreichen: Jeder Zehnte verlässt die Schule ohne Abschluss, nur ein Drittel erreicht den der Realschule gleichwertigen Mittleren Schulabschluss an der Mittelschule. „Wir brauchen wieder mehr Zukunft in den Grund- und Mittelschulen“, so Heilig. Er fordert neben der gleichen Bezahlung von Lehrkräften aller Schularten vom bayerischen Kultusministerium eine vorausschauende Personalplanung.

Die Regierung von Unterfranken hatte sich in der vergangenen Woche bei ihrer Schuljahresauftaktkonferenz mit der Lehrerversorgung zufrieden gezeigt. Unterfranken bekomme an seinen Grund- und Mittelschulen 266 neue Lehrer, müsse aber die gleiche Zahl von Lehrern in den Ruhestand verabschieden. Den chronischen Lehrermangel gerade bei Grund- und Mittelschullehrern in Bayern hatte Regierungspräsident Paul Beinhofer nicht geleugnet; allerdings hatte er darauf verwiesen, dass die ehemaligen Realschul- und Gymnasiallehrer, die sich binnen zwei Jahren zu Grundschullehrern umschulen lassen, fast immer ein großer Gewinn für die Schulen seien.

 
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