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Würzburg
Erster Schultag: Kam es in Würzburg zum Verkehrschaos?
Am Dienstag hat in Bayern die Schule begonnen. Das sorgte für volle Busse und Straßenbahnen. Wie die Verkehrsunternehmen den Andrang bewältigen wollen.
Am Dienstag hat in Bayern die Schule begonnen. Das wirkt sich auch auf den öffentlichen Nahverkehr aus.
Foto: Patty Varasano | Am Dienstag hat in Bayern die Schule begonnen. Das wirkt sich auch auf den öffentlichen Nahverkehr aus.
Anna-Lena Behnke
 |  aktualisiert: 09.02.2024 11:20 Uhr

Um 7.15 Uhr herrscht vor dem Würzburger Hauptbahnhof Hochbetrieb. Im Minutentakt halten Busse und Straßenbahnen, aus dem Bahnhofgebäude strömen ununterbrochen Menschen. Der Schulanfang in Bayern macht sich hier deutlich bemerkbar. An den Haltestellen drängen sich die Fahrgäste, darunter auch viele Kinder mit ihren Schulranzen auf dem Rücken. Die meisten Busse sind voll.

"Es ist viel mehr los als sonst", sagt Anette Hofmann. Sie pendelt jeden Tag von Waldbrunn nach Würzburg. "Ich musste heute zwanzig Minuten früher fahren, um pünktlich zu kommen", erklärt sie und hofft, dass sich der Andrang in den nächsten Tagen einpendelt. Ähnliches berichten andere Pendler. "Ich muss heute wohl stehen im Bus", sagt Katharina Daus, die auf die Buslinie 19 Richtung Güntersleben wartet. Sorgen nicht rechtzeitig anzukommen, mache sie sich aber nicht. Denn: Trotz des regen Betriebs, bleibt das große Chaos an diesem Knotenpunkt aus.

Sieben zusätzliche Busse im Stadtgebiet

"Die Auslastung in allen Verkehrsmitteln war lebhaft, fast wie in den Vor-Coronazeiten", sagt Jürgen Dornberger, Pressesprecher der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV), über den ersten Schultag. Besonders hoch sei die Auslastung etwa in der Buslinie 10 gewesen, die vom Sanderring bis zum Hubland verkehrt. Doch die WVV habe sich gemeinsam mit der Stadt Würzburg intensiv auf den Schulbeginn vorbereitet.

Da alle verfügbaren Busse bereits im Einsatz seien, sollen Dornberger zufolge ab Mittwoch zunächst sieben zusätzliche, angemietete "Verstärkerbusse" fahren. Auch bei den Straßenbahnen gebe es häufigere Fahrten. Zudem seien Mobilitätsberater der WVV im Einsatz, um die Fahrgäste zu beraten, so Dornberger. 

Am Hauptbahnhof und am Busbahnhof in Würzburg herrschte am ersten Schultag morgens reger Verkehr.
Foto: Patty Varasano | Am Hauptbahnhof und am Busbahnhof in Würzburg herrschte am ersten Schultag morgens reger Verkehr.

Auch im Landkreis seien pünktlich zum Schulbeginn 14 zusätzliche Busse im Einsatz, sagt Eberhard Hess, stellvertretender Betriebsleiter des Verkehrsunternehmens des Landkreises, der APG. Probleme seien ihm bisher nicht bekannt, sagt er. Allerdings habe er noch nicht von allen Unternehmen eine Rückmeldung bekommen, wie die Schülerbeförderung am Dienstag verlaufen ist.

"Die Auslastung in allen Verkehrsmitteln war lebhaft, fast wie in den Vor-Coronazeiten."
Jürgen Dornberger, Pressesprecher WVV

Den ersten Schultag hält Hess jedoch auch nicht für repräsentativ: "Viele nehmen da vorsichtshalber einen Bus früher oder die Eltern fahren ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Deshalb ist auch die Auslastung anders als an einem normalen Schultag." Die APG wolle deshalb erst in den kommenden Tagen, wenn sich die Fahrgewohnheiten eingependelt haben, überprüfen, wo die "Verstärkerbusse" in den Morgenstunden am sinnvollsten eingesetzt werden können.

Bedenken der Eltern: ÖPNV als Infektionsherd

Bedenken rund um die Schülerbeförderung gibt es vor allem von Seiten der Eltern. Die Arbeitsgruppe Würzburg der Landes-Eltern-Vereinigung (LEV) befürchtet vor allem zu den Stoßzeiten am Morgen und zur Mittagszeit extreme Überlastungen. Dadurch würden auch Corona-Infektionen begünstigt, kritisiert diese in einer Pressemitteilung. Ähnlich sieht das die Kreistagsfraktion der Grünen. Überfüllte Busse seien "bedenklich im Hinblick auf die Sicherheit aller Fahrgäste", heißt es in einer Pressemitteilung der Fraktion.

Die WVV verweist hier hingegen auf eine Studie des Robert-Koch-Instituts, wonach im öffentlichen Nahverkehr das Infektionsrisiko für Kinder und Erwachsene nach aktueller Studienlage gering sei. Trotzdem sei das Unternehmen bemüht, möglichst großen Abstand in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu ermöglichen.

Busse der Bundeswehr zur Unterstützung

Um Gedränge in den Bussen zu verhindern, will die LEV nun, während die Corona-Pandemie anhält, Busse aus dem Fuhrpark der Bundeswehr zur Schülerbeförderung hinzuziehen. Bisher sei dazu bayernweit noch keine Anfrage eingegangen, teilt Thomas Schulze, Presseoffizier der 10. Panzerdivision in Veitshöchheim, auf Nachfrage der Redaktion mit. Am Standort Veitshöchheim der Bundeswehr stünden Busse nicht kurzfristig bereit, da diese erst angefordert werden müssten. Die Entscheidung über den Vorschlag der LEV müsse allerdings das Territorialkommando treffen – sollte ein Antrag eingehen, sagt Schulze.

Wann fahren die zusätzlichen Busse in der Stadt?

Um eine bessere Verteilung der Fahrgäste in den Bussen zu erreichen, setzt die Stadt Würzburg gemeinsam mit der WVV vorerst bis zu den Herbstferien zusätzliche Busse ein.
Ab 9. September: 7.20 Uhr, Linie 114, Busbahnhof, Bussteig A – Wittelsbacher Platz; 7.30 Uhr, Linie „E“, Busbahnhof, Bussteig 14 – Königsberger Straße; 7.25 Uhr, Linie 21, Busbahnhof, Bussteig 4 – Wolfskeelschule, 13.25 Uhr, Linie 27, Busbahnhof, Bussteig A – va-Q-tec
Ab 10. September: 7.08 Uhr, Linie 20, Ökumenisches Zentrum – Sanderring über Frauenland; 7.12 Uhr, Linie 12, Straubberg – Sanderring über Frauenland; 7.12 Uhr, Linie 26, Am Stuck – Busbahnhof über Heimgarten.
Quelle: WVV
 
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