
Dass das 50. Internationale Filmwochenende mit dem Trailer der 44. Ausgabe eröffnet wurde, scheint nur auf den ersten Blick ungewöhnlich: Auf der Leinwand im gut gefüllten großen Saal des Central Programmkinos war der 2020 verstorbene Berthold Kremmler zu sehen, der das Festival lange Zeit geprägt hat.
"Wir sind sehr stolz auf das unglaubliche ehrenamtliche Engagement der Filminitiative. Würzburg ist für ein Wochenende aus dem internationalen Filmkalender nicht wegzudenken", betonte Bürgermeister Martin Heilig zur Begrüßung. Auch der Kulturreferent kam zu Wort: Das Filmwochenende "überzeugt immer wieder durch Vielfalt, Qualität und ein verrücktes Team", sagte Achim Könneke.
Es war der Auftakt zu einer Reise in die vergangenen fünf Jahrzehnte mit dem verrückten Filminitiative-Team und vielen Anekdoten. Dabei war auch ein Gründungsmitglied: "Man konnte damals nicht erwarten, dass es sich so lange hält, aber die Ehrenamtlichen haben immer weitergearbeitet", sagte Arnold Schatzler. Der ehemalige Leiter des City- und des Passagekinos, erinnert sich gut an die Festivals die von 1975 bis 1977 dort stattfanden. "Dann hat der Platz nicht mehr gereicht und wir sind ins Corso umgezogen."

An das Lichtspielhaus in der Kaiserstraße erinnert sich das die Festival-Macher und ihr Stammpublikum gerne, auch wenn es die Erwartungen des italienischen Star-Regisseurs Bernardo Bertolucci nicht ganz erfüllen konnte: "Er war etwas schlecht gelaunt, aber ein großer Besuchermagnet", erinnerte sich Almut Kircher-Kremmler an die 1980er Jahre: "Wir waren jung, kinobegeistert und wollten in Würzburg etwas bewegen."
Im folgenden Jahrzehnt waren die Kinsoäle im Corso teilweise so gut besucht, dass der eine oder andere Zuschauer sich vor der Leinwand auf den Boden legte, um mit den Händen im Nacken den Film zu genießen. Schwieriger wurde es, als das Filmwochenende nach der Schließung des Corso 2009 einige Jahre ins Cinemaxx umziehen und in den Frühling verlegt werden musste.
"Die 2010er Jahre waren eine Zeit der Umbrüche", so Thomas Schulz, der das Festival bis 2022 geleitet hat. Nach dem erneuten Umzug ins Central Programmkino, zunächst in der ehemaligen Mozartschule in der Hofstraße, seit 2016 auf dem Bürgerbräu Areal, hat sich das Filmwochenende ein Stück weit neu erfunden und zeigt Filme auch in einigen provisorischen Sälen, unter anderem im Keller Z87 und im Siebold-Museum.

"Das Festival ist geschrumpft, aber es gibt uns immer noch", sagte Schulz, bevor Vorstand Werner Schmitt die Eröffnung mit einem Dank an die Sponsoren, Unterstützer und all jene beendete, die das Filmwochenende seit 50 Jahren möglich machen: Eine "unüberschaubare Zahl" von ehrenamtlich engagierten Menschen.
Das Internationale Filmwochenende geht noch bis Sonntag, 28. Januar. Gezeigt werden am Areal des Bürgerbräus in der Zellerau 36 Spielfilme, sieben Dokumentarfilme und zwei Kurzfilmblöcke. Das vollständige Programm mit Spielzeiten, Spielstätten und Informationen zu Ticketkauf gibt es online auf www.filmwochenende.de