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Giebelstadt
Fliegerbombe entschärft: Warum Kriegsaltlasten in Giebelstadt noch immer nicht beseitigt sind
Nach Abzug der US-Streitkräfte wurde der ehemalige Militärflugplatz umfassend auf Bomben untersucht. Warum trotzdem noch immer Blindgänger gefunden werden.
Das Archivbild zeigt eine US-amerikanische 150-Pfund-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die am 26. Oktober auf dem ehemaligen Luftwaffenstützpunkt in Giebelstadt gefunden wurde. Ein weiterer Blindgänger gleichen Typs wurde nun in fünf Metern Tiefe entdeckt. 
Foto: Polizei Ochsenfurt | Das Archivbild zeigt eine US-amerikanische 150-Pfund-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die am 26. Oktober auf dem ehemaligen Luftwaffenstützpunkt in Giebelstadt gefunden wurde.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:09 Uhr

Wie sehr der Zweite Weltkrieg knapp 80 Jahre nach seinem Ende noch in die Gegenwart fortwirkt, zeigt der erneute Fund einer Fliegerbombe auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne in Giebelstadt. Wie die Polizeiinspektion Ochsenfurt berichtet, stießen Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes am Mittwochvormittag im Rahmen der laufenden Sondierungarbeiten auf dem Flugplatz-Areal in fünf Metern Tiefe auf einen Blindgänger. Es handelte sich dabei um eine amerikanische 150-Pfund-Bombe (68 Kilogramm). Erst am 26. Oktober war unweit des Fundorts ein weiterer Blindgänger gleichen Typs entdeckt worden.

Der Militärstützpunkt entstand 1936 als Fliegerhorst der deutschen Luftwaffe. Gegen Kriegsende wurde dort unter anderem der erste serienmäßig gefertigte Düsenjäger des Typs Messerschmitt 262 erprobt, der von der Nazi-Propaganda als "Wunderwaffe" gefeiert worden ist. Mehrfach wurde der Flugplatz von alliierten Verbänden bombardiert. Zuletzt kamen dabei vor allem leichte 150-Pfund-Bomben zum Einsatz, die das Flugfeld zwar unbrauchbar machten, aber eine schnelle Instandsetzung nach Vorrücken der US-Streitkräfte ermöglichen sollten.

Freiflächen des ehemaligen Militärstützpunkts wurden bereits auf Blindgänger untersucht.

Bis zu ihrem Abzug Ende 2006 unterhielt die US-Armee den Militärflugplatz. Nach dessen Privatisierung wurden die Freiflächen umfassend auf Rüstungsaltlasten untersucht. Unter bestehenden Gebäuden war eine solche Sondierung nicht möglich. Teile des Gebäudebestands wurden nun abgerissen, nachdem die Deutsche Logistik Holding auf einer 18 Hektar großen Teilfläche des ehemaligen Kasernengeländes einen Logistik- und Gewerbe-Campus errichten will. Die Bauarbeiten werden von Kampfmittelexperten begleitet.

Wie die Polizei weiter berichtet, wurde um den Fundort des Blindgängers im Radius von 300 Metern ein Sperrbereich errichtet. Dem Sprengmeister des Kampfmittelräumdienstes gelang es in kurzer Zeit, die Fliegerbombe zu entschärfen. Neben der Polizei waren dabei die Feuerwehr Giebelstadt und der Rettungsdienst im Einsatz. Für die Bevölkerung bestand zu keiner Zeit Gefahr, betont die Polizei. Personen mussten aus Wohn- und Geschäftsgebäuden nicht evakuiert werden.

 
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