Nicht nur die sinkende Nachfrage bei Spargel bereitet Anbietern in diesem Jahr Kopfzerbrechen. Nun sprechen manche auch von "Erdbeer-Krise" in Deutschland: Die Preise für Lebensmittel steigen - aber bei den roten Früchten gehen sie in den Keller. Dank des guten Wetters im Mai ließ nach Angaben der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn das Angebot wachsen, doch viele Kundinnen und Kunden kauften weniger als üblich. Die Folge: ein Preisverfall auf im Bundesschnitt weniger als fünf Euro für ein Kilo Beeren. Mangels Nachfrage schreddern Bauern mancherorts bereits ihre Pflanzen.
"Erdbeer-Krise" auch in Unterfranken? Am Verkaufsstand am Straßenrand bei Würzburg, an dem man direkt vom Erzeuger kaufen kann, kostet ein Schälchen Erdbeeren 3,90 Euro, für drei Schälchen aus heimischer Produktion gibt es Rabatt. Und vielerorts pflücken die Kunden selbst, zu reduzierten Preisen. "Tot, toi, toi, die Nachfrage ist gut," sagt Daniela Reinhart, die einen Hofladen in Rauhenebrach (Lkr. Hassberge) betreibt. Am Preiskampf mit billigeren auswärtigen Produkten habe man aber als hiesiger Anbieter schwer zu knabbern, trotz selbst aufgebauter Lieferketten, Selbstvermarktung und Direktbelieferung in heimische Gastronomie und Läden.
Beeren aus heimischer Produktion: "Es muss den Kunden ein paar Cent mehr wert sein"
"Aber es muss doch den Kunden ein paar Cent mehr wert sein", sagt Reinhart. Mit Erdbeeren aus heimischer Produktion unterstütze man den Erzeuger um die Ecke, der zu umweltschonenden Bedingungen produziere – und vor allem frisch: "Sie müssen das mal erleben, wie viel Vorbereitung, Planung, Arbeit und Wissen vorher nötig sind, damit um 8 Uhr morgens bei Öffnung der Läden solche leuchtenden und duftenden Erdbeeren frisch im Regal stehen", sagt die Anbauerin. "Da muss man gut kalkulieren und über Nacht praktisch auf Bestellung pflücken."
Natürlich sei man zum Spagat gezwungen, weil einerseits die Spritpreise und die Lohnkosten steigen und andererseits die Preise durch die Konkurrenz mit auswärtigen Produkten "im Keller" sind. "Wir müssen kostendeckend arbeiten", sagt Reinhart. "Aber andererseits müssen wir immer fragen: Wo ist die Schmerzgrenze der Kunden?"
Unterfränkische Erzeuger sprechen von etwas weniger Absatz
"Die Leute schauen knallhart auf den Preis", berichtet auch Anbieter Andreas Knab aus Röthlein im Landkreis Schweinfurt. Die großen Märkte würden beim Ankauf um jeden Cent feilschen. Und die Kundinnen und Kunden laufen seiner Wahrnehmung nach aufmerksamer über die Märkte und schauen mehr als früher, wo sie die Ware am günstigsten kriegen. Deshalb sei der Absatz "etwas weniger als in früheren Jahren", sagt Knab. Als Erzeuger reagiere man, indem man etwas weniger anpflanze. Doch Krise? Davon spricht auch der Hofbetreiber aus Röthlein nicht.
Laut Bayerischem Bauernverband ist "die Lage der Erdbeere in Bayern (noch) nicht so dramatisch wie in einigen Teilen Deutschlands". In Unterfranken gebe es nur einen großen Obstbaubetrieb, "auf dem fünf Hektar nicht abgeerntet werden, weil der Landwirt die Erdbeeren nicht verkauft kriegt", teilt der Verband mit.
Weit pessimistischere Signale kommen von Erdbeerbauern aus Hessen, Baden-Württemberg oder dem Rheinland. Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, sagt: "Wir hören von Landwirten, dass sie auf einigen ihrer Erdbeerfelder nicht mehr ernten. Das macht man aber nur, wenn die Erntekosten höher sind als der Verkaufserlös."
Bald weniger Anbauflächen für Obst und Gemüse in Deutschland?
Der Bauernpräsident befürchtet einen Rückgang der Anbauflächen bei Obst und Gemüse im kommenden Jahr besonders vor dem Hintergrund des auf 12 Euro steigenden Mindestlohns. "Wir sehen die Gefahr einer Verlagerung der Erzeugung in europäische Billiglohnländer", sagte Rukwied. In Deutschland liegt der Mindestlohn derzeit bei 9,82 Euro, in Spanien hingegen bei knapp sechs Euro und in Griechenland bei knapp vier Euro. In Italien gibt es gar keinen gesetzlich festgelegten Mindestlohn. Mit ein Grund, warum viele Erdbeeren aus dem Ausland günstig in den Supermärkten landen.
Fred Eickhorst, Geschäftsführer der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Deutschland, spricht von 30 Prozent weniger Absatz, deutlich unter dem Niveau von 2019. "Seit dem Ukrainekrieg kaufen die Deutschen anders ein", sagt Eickhorst. "Sie greifen verstärkt zu Grundnahrungsmitteln und Haltbarem in Dosen oder tiefgekühlt."
Wenn der Absatz nicht stimmt dann machen wir halt Marmelade und weitere
Möglichkeiten .
Aber jammern müssen wir nicht,machen wir halt die Gläser voll aber bitte nicht
zuerst die eigenen Taschen !
Beim Erzeuger auf dem Parkplatz an der B19 sind die Erdbeeren super frisch (hingen nocham Morgen am Strauch) schmecken sehr aromatisch und kosten natürlich etwas mehr. Zahle ich gerne für bessere Qualität.
Außerdem kennt man den Erzeuger.
Und fürs Klima ist es Blödsinn die Erdbeeren durch halb Europa zu transportieren.
Wir müssen wieder lernen, auf die Qualität zu achten und Respekt vor den Erzeugern zu haben.
Zu erzählen, warum alles so viel teuerer wurde weil der Mindestlohn in einem halben Jahr steigt zeugt wieder von der Bauern-Schläue.
... sprechen manche auch von "Erdbeer-Krise" ..
und
...Doch Krise? Davon spricht auch der Hofbetreiber aus Röthlein nicht.
Ja was denn nun?
Der Preis war normal, aber der Qualität nicht entsprechend. So was frustriert
Erzeuger wechseln.
In Wü z. B: ca-Preise
1 Eiskaffee 6.50/7.50
1 Cappucino 2.90
1 Früchte Eisbecher 8.20
1Stck Torte 3.00 usw usw
Von 1 kg Spargel, heute 10.00, essen 4 Personen
Von 5 Pfd. Erdbeeren, heute am Stand 12.00, essen mehrere Personen
Wenn man durch Wü läuft ist die AussenGastro voll besetzt, da lässt man sich
den Kaffee, die Kuchen/Eis, Aperol was kosten.
Ich stamme aus einer Gemüse-Landwirtschaft, weiss noch wie anstrengend die Ernten in gebückter Haltung sind.
Meine Empfehlung ist, erst mal ein paar Wochen auf so einem Hof arbeiten, dann.....
wir essen übrigens spargel überwiegend aus dem glas, hält länger, ist preiswerter und schmeckt auch lecker!