Freiflächen-Photovoltaikanlagen lassen sich heute auch ohne Förderung wirtschaftlich betreiben. Händeringend suchen Projektentwickler nach geeigneten Flächen. Was gerne mit Goldgräberstimmung verglichen wird, ist für Thomas Jungkunz von der Firma Südwerk aus Burgkunstadt ein "Beitrag zur Energiewende". Rund um den Egenburgerhof bei Kirchheim möchte das Unternehmen eine 91 Hektar große Anlage errichten und dafür gut 51 Millionen Euro investieren. Kommt die Anlage wie geplant, bliebe von den Wiesen rund um den Egenburgerhof, einem historischen, das Landschaftsbild prägenden Anwesen, nicht mehr viel übrig. Erstmals beschäftigte das Thema nun den Gemeinderat.
Fasst man das Vorhaben in Zahlen, zeigt sich eindrucksvoll der Umfang des Projektes: Südwerk schätzt die Leistung der Anlage auf bis zu 83 000 Kilowatt (kWp), die ausreicht, um 26 000 Haushalte zu versorgen. Etwa 50 600 Tonnen CO2 ließen sich so vermeiden. Der Umbau der Stromversorgung in der Region käme ein großes Stück weiter. Dafür wird jedoch eine Fläche von 91 Hektar benötigt, was in etwa 130 Fußballplätzen entspricht. Die Anlage, die ohne Fördermittel auskommt, benötigt eine gewisse Größe, um sie wirtschaftlich zu betreiben. Es gebe etwas Spielraum, stellt Jungkunz fest. "Eine Halbierung des Ganzen" werde die geplante Anlage jedoch "killen".
Die Gründe seien "ein recht anspruchsvoller Geländeverlauf" und Schwierigkeiten, den Strom ins vorhandene, eher schlecht ausgebaute öffentliche Netz einzuspeisen. Dafür ist ein neues Umspannwerk an der vorhandenen Hochspannungsleitung nötig. Die Anlage soll dennoch vom Ort aus kaum einzusehen sein. Hecken könnten zusätzlichen Sichtschutz bieten. Jungkunz geht daher davon aus, dass sie weniger störend wirkt als etwa die große, weithin sichtbare Anlage in Moos. Außerdem plane Südwerk die Anlage in Teilflächen. Damit seien Korridore für den Wildwechsel möglich. Größere Eingriffe in den Boden seien nicht erforderlich. Die Ständer für die Module werden ohne Fundament eingerammt.
Baubeginn frühestens 2024
Ein Bebauungsplan, eine entsprechende Anpassung des Flächennutzungsplans und die Ausweisung von Ausgleichsflächen sind dennoch erforderlich. Mit dem Baubeginn sei daher, so Jungkunz, frühestens 2024 zu rechnen. Besonders hob Jungkunz die Vorteile für die Gemeinde hervor: Gewerbesteuereinnahmen von zirka 1,5 Millionen Euro in 20 Jahren, eventuell eine Beteiligung von 0,02 Cent pro kWh, also etwa 20 000 Euro im Jahr, und eine Beteiligung regionaler Betriebe am Bau. Auch die Bürger könnten profitieren, erklärte er auf Nachfrage von Grünen-Rätin Antje Boyks. Ein Erwerb von Anteilen an der Betreibergenossenschaft sei zwar nicht vorgesehen, wohl aber andere Formen der Beteiligung.
Der Gemeinderat ließ offen, wie er zu dem Großprojekt steht. Es sollen zunächst Rahmenbedingungen für geeignete Flächen festgelegt werden. Wichtig sei "ein transparentes Verfahren, um gegenüber Vorhabenträgern zu zeigen, wo es geht und wo nicht", erklärte Bürgermeister Björn Jungbauer. Die Dringlichkeit einer Regelung zeigt sich daran, dass dieses und ein weiteres, von einem Kirchheimer angestoßenes Vorhaben zusammengenommen schon jetzt etwa fünf Prozent des Gemeindegebietes einnehmen würden. Gemeinsam mit Landschaftsarchitektin Miriam Glanz hat die Gemeinde bereits einen Entwurf für eine Karte erarbeitet. Dort sind Ausschlussgebiete markiert. Wälder, Bäche, Biotope und ein 200 Meter breiter Streifen entlang der Wohnbebauung sollen frei bleiben.
Knackpunkt: Gute Ackerböden
Knackpunkt für den Egenburgerhof dürfte die Bodenqualität sein: Bisher ist es vorgesehen, ab einer Bodengüte von 60 keine Photovoltaikanlage zuzulassen. Im überplanten Bereich schwankt die Bonität zwischen 35 und über 70 Bodenpunkten. CSU-Rat Edwin Engert, selber Landwirt, hält die Begrenzung für sinnvoll und verwies auf die Bedeutung guter Böden für die Lebensmittelproduktion. Den Grünen reichen dagegen die schon jetzt festgelegten Einschränkungen. Diskutiert wurde auch eine Obergrenze von 40 Hektar. Diese Grenze könnte gelockert werden, wenn Konversionsflächen, wie etwa mit Boden verfüllte und rekultivierte Steinbrüche einbezogen werden. Bürgermeister Jungbauer nannte dies einen "Wink mit dem Zaunpfahl". Verfüllte Steinbrüche gibt es rund um Kirchheim nämlich zuhauf.
Südwerk plant auch Solarparks, was für ein schöner botanischer Name, in Biebelried und Abtswind II, Fränkisches Weinland.
Somit bleibt den Landwirten nichts anderes übrig, als ihre Flächen anderweitig zu verpachten, aber wer ist der lachende dritte dabei, das Finanzamt, somit kann man die, die nicht arbeiten, durchfüttern.
Darüberhinaus wäre sicher eine, zumindest partielle Überdachung von Parkplätzen. vierspurigen Autobahnen etc. Zumindest überlegenswert.