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Kirchheim
Entsteht in Kirchheim einer der größten Solarparks der Region?
Ein Projektentwickler plant einen Solarpark in der Größe von 130 Fußballfeldern. Wie der Gemeinderat dazu steht und was das mit ehemaligen Steinbrüchen zu tun haben könnte.
In Bergrheinfeld entstand eine Photovoltaik-Anlage über der ehemaligen Deponie Rothmühle.
Foto: Fuchs-Mauder | In Bergrheinfeld entstand eine Photovoltaik-Anlage über der ehemaligen Deponie Rothmühle.
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:08 Uhr

Freiflächen-Photovoltaikanlagen lassen sich heute auch ohne Förderung wirtschaftlich betreiben. Händeringend suchen Projektentwickler nach geeigneten Flächen. Was gerne mit Goldgräberstimmung verglichen wird, ist für Thomas Jungkunz von der Firma Südwerk aus Burgkunstadt ein "Beitrag zur Energiewende". Rund um den Egenburgerhof bei Kirchheim möchte das Unternehmen eine 91 Hektar große Anlage errichten und dafür gut 51 Millionen Euro investieren. Kommt die Anlage wie geplant, bliebe von den Wiesen rund um den Egenburgerhof, einem historischen, das Landschaftsbild prägenden Anwesen, nicht mehr viel übrig. Erstmals beschäftigte das Thema nun den Gemeinderat. 

Fasst man das Vorhaben in Zahlen, zeigt sich eindrucksvoll der Umfang des Projektes: Südwerk schätzt die Leistung der Anlage auf bis zu 83 000 Kilowatt (kWp), die ausreicht, um 26 000 Haushalte zu versorgen. Etwa 50 600 Tonnen CO2 ließen sich so vermeiden. Der Umbau der Stromversorgung in der Region käme ein großes Stück weiter. Dafür wird jedoch eine Fläche von 91 Hektar benötigt, was in etwa 130 Fußballplätzen entspricht. Die Anlage, die ohne Fördermittel auskommt, benötigt eine gewisse Größe, um sie wirtschaftlich zu betreiben. Es gebe etwas Spielraum, stellt Jungkunz fest. "Eine Halbierung des Ganzen" werde die geplante Anlage jedoch "killen".

Die Gründe seien "ein recht anspruchsvoller Geländeverlauf" und Schwierigkeiten, den Strom ins vorhandene, eher schlecht ausgebaute öffentliche Netz einzuspeisen. Dafür ist ein neues Umspannwerk an der vorhandenen Hochspannungsleitung nötig. Die Anlage soll dennoch vom Ort aus kaum einzusehen sein. Hecken könnten zusätzlichen Sichtschutz bieten. Jungkunz geht daher davon aus, dass sie weniger störend wirkt als etwa die große, weithin sichtbare Anlage in Moos. Außerdem plane Südwerk die Anlage in Teilflächen. Damit seien Korridore für den Wildwechsel möglich. Größere Eingriffe in den Boden seien nicht erforderlich. Die Ständer für die Module werden ohne Fundament eingerammt. 

Baubeginn frühestens 2024

Ein Bebauungsplan, eine entsprechende Anpassung des Flächennutzungsplans und die Ausweisung von Ausgleichsflächen sind dennoch erforderlich. Mit dem Baubeginn sei daher, so Jungkunz, frühestens 2024 zu rechnen. Besonders hob Jungkunz die Vorteile für die Gemeinde hervor: Gewerbesteuereinnahmen von zirka 1,5 Millionen Euro in 20 Jahren, eventuell eine Beteiligung von 0,02 Cent pro kWh, also etwa 20 000 Euro im Jahr, und eine Beteiligung regionaler Betriebe am Bau. Auch die Bürger könnten profitieren, erklärte er auf Nachfrage von Grünen-Rätin Antje Boyks. Ein Erwerb von Anteilen an der Betreibergenossenschaft sei zwar nicht vorgesehen, wohl aber andere Formen der Beteiligung. 

Der Gemeinderat ließ offen, wie er zu dem Großprojekt steht. Es sollen zunächst Rahmenbedingungen für geeignete Flächen festgelegt werden. Wichtig sei "ein transparentes Verfahren, um gegenüber Vorhabenträgern zu zeigen, wo es geht und wo nicht", erklärte Bürgermeister Björn Jungbauer. Die Dringlichkeit einer Regelung zeigt sich daran, dass dieses und ein weiteres, von einem Kirchheimer angestoßenes Vorhaben zusammengenommen schon jetzt etwa fünf Prozent des Gemeindegebietes einnehmen würden. Gemeinsam mit Landschaftsarchitektin Miriam Glanz hat die Gemeinde bereits einen Entwurf für eine Karte erarbeitet. Dort sind Ausschlussgebiete markiert. Wälder, Bäche, Biotope und ein 200 Meter breiter Streifen entlang der Wohnbebauung sollen frei bleiben.

Knackpunkt: Gute Ackerböden

Knackpunkt für den Egenburgerhof dürfte die Bodenqualität sein: Bisher ist es vorgesehen, ab einer Bodengüte von 60 keine Photovoltaikanlage zuzulassen. Im überplanten Bereich schwankt die Bonität zwischen 35 und über 70 Bodenpunkten. CSU-Rat Edwin Engert, selber Landwirt, hält die Begrenzung für sinnvoll und verwies auf die Bedeutung guter Böden für die Lebensmittelproduktion. Den Grünen reichen dagegen die schon jetzt festgelegten Einschränkungen. Diskutiert wurde auch eine Obergrenze von 40 Hektar. Diese Grenze könnte gelockert werden, wenn Konversionsflächen, wie etwa mit Boden verfüllte und rekultivierte Steinbrüche einbezogen werden. Bürgermeister Jungbauer nannte dies einen "Wink mit dem Zaunpfahl". Verfüllte Steinbrüche gibt es rund um Kirchheim nämlich zuhauf.

Einen Solarpark mit der Gesamtfläche von 130 Fußballfeldern möchte die Firma Südwerk rund um den Egenbergerhof bei Kirchheim bauen. Die blauen Flächen sind nach den Plänen des Projektentwicklers für Photovoltaik-Module vorgesehen, grün sind die Ausgleichsflächen.
Foto: Südwerk, Burgkunstadt | Einen Solarpark mit der Gesamtfläche von 130 Fußballfeldern möchte die Firma Südwerk rund um den Egenbergerhof bei Kirchheim bauen.
 
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  • gabcht20581207
    Vielleiche sollte die Gemeinde die monatliche 'Rendite' jeweils jährlich neu bemessen lassen. 1,5 Mill. auf 20 Jahre ist nicht viel, die Flächennutzungspreise steigen ja im Wert.
    Südwerk plant auch Solarparks, was für ein schöner botanischer Name, in Biebelried und Abtswind II, Fränkisches Weinland.
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  • remag
    Wollen wir mal Deutsch reden, die Agrarprodukte sind nichts mehr wert, für einen dz Gerste kann man 12 Hörnchen kaufen, ach wie gut schmeckt das Argentinische Rindfleisch, wie gut schmecken die Äpfel aus Neuseeland, wie gut schmeckt die Milch aus dem Ostblock, das Geflügel aus Polen und Ungarn, u.s.w.
    Somit bleibt den Landwirten nichts anderes übrig, als ihre Flächen anderweitig zu verpachten, aber wer ist der lachende dritte dabei, das Finanzamt, somit kann man die, die nicht arbeiten, durchfüttern.
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  • robertkremling@web.de
    Grundsätzlich bin ich auch für PV-Flächen, aber nicht auf den sehr guten Ackerböden in unserer Region. Es gibt m.E. genügend "Magerflächen und Flächen mit geringer Bodenwerten".
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  • Arcus
    Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, müssen wir freilich auch Freiflächen nutzen. Oft stören sie das Landschaftsbild. Aber tun es Autobahnen nicht auch! Die aber produzieren neben einem unerträglichen Lärm auch noch eine Mängel Abgase. Photovoltaikanlagen hingegen schützen den, von riesigen Landmaschinen verdichteten und von Agrarchemikalien geschundenen Boden undlassen das abtropfende Wasser gut versickern.
    Darüberhinaus wäre sicher eine, zumindest partielle Überdachung von Parkplätzen. vierspurigen Autobahnen etc. Zumindest überlegenswert.
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  • jhuller@gmx.de
    ein weiterer Vorteil: man nimmt diese Fläche aus der Intensivlandwirtschaft heraus. Weniger chemische Massenvernichtungsmittel, weniger Dünger. Gut für die Biodiversität und das Grundwasser.
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