Die Einführung eines allgemeinen Tempolimits auf deutschen Autobahnen wird in der Politik immer wieder hitzig diskutiert. Umweltverbände fordern bereits seit Längerem Geschwindigkeitsbeschränkungen, in Politik und Bevölkerung trifft diese Forderung allerdings auf gespaltene Ansichten. Der Krieg in der Ukraine, gestiegene Energiepreise und die Debatte um Unabhängigkeit von russischen Gas- und Öl-Importen haben die Forderungen jetzt neu entfacht.
Laut Bundesumweltamt könnte bereits eine Beschränkung auf maximal 130 Stundenkilometer die deutschen Treibhausgasemissionen um 1,5 Millionen Tonnen jährlich reduzieren. Auch wenn Verkehrsminister Volker Wissing ein allgemeines Tempolimit aufgrund fehlender Verkehrsschilder jüngst für nicht umsetzbar hielt, ist die Debatte noch nicht vom Tisch. Was halten Würzburgerinnen und Würzburger von der Einführung eines Tempolimits? Und wie schränken sie sich angesichts steigender Energiepreise und Diskussionen um russische Importe im Alltag ein?
1. Frank Stimpfig, Dipl. Sozialpädagoge aus Höchberg: "Wir finanzieren den Krieg mit"
"Das Tempolimit ist meiner Meinung nach längst überfällig - aus Gründen des Umweltschutzes und angesichts der Ukrainekrise, um Ressourcen zu sparen. Wir wissen, dass bei einem Tempolimit die Unfallzahlen ganz anders sind. Ich selbst fahre gerne schnell Auto, aber es ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Im Alltag drehe ich die Heizung ganz runter, wenn ich aus dem Haus gehe, aber so, dass sie nicht auskühlt. Ich mache immer die Lichter aus und schalte alle Stand-by Steckdosen aus.
Ich bin ambivalent bei der Frage zum Importstopp von russischem Öl und Gas. Einerseits fände ich es klasse, wenn man nicht mehr auf russisches Öl und Gas angewiesen wäre, andererseits sehe ich die Verflechtung der Wirtschaft in dem Zusammenhang. Es ist schlimm wie abhängig man ist. Langfristig muss man schauen, dass man auch andere Energiequellen erschließen kann, um solche Abhängigkeiten zu unterbinden. Wer momentan die Ressourcen Erdöl und Erdgas innehat, hat die Macht. Wir sind da klar ausgeliefert. Wir sollten schauen, bestehende Technologien auszubauen. Bis dahin ist es aber ein langer Weg. Wir finanzieren den Krieg mit und andererseits sind wir abhängig. Das ist die Diskrepanz und das tut weh."
2. Theresa Strobel, Beamtin aus Würzburg: "Wir können die Konsequenzen noch nicht absehen"
"Ich finde das Tempolimit auf Autobahnen generell gut, schon allein aus dem Sicherheitsgedanken heraus. Wenn ich persönlich auf der Autobahn fahre, dann fahre ich maximal 140 km/h. Das ständige Gas geben und wieder Abbremsen macht ja keinen Sinn. Ich finde die Geschwindigkeitsbegrenzung aus energiepolitischen Gründen sinnvoll und auch wegen der Sicherheit. Im Alltag mache ich sehr viel zu Fuß und mit dem Fahrrad, um Benzin zu sparen. Ich halte es für angebracht, jetzt unseren Import von russischem Öl und Gas zu stoppen. Wir können zwar die Konsequenzen noch nicht absehen, aber diese Maßnahme halte ich für sehr notwendig."
3. Klaus König, Bauleiter aus Würzburg: "Die Raserei ist vorbei"
"Ich bin nicht für ein Tempolimit auf der Autobahn. Mittlerweile fahren die meisten sowieso nicht schneller als 120 oder 130 km/h. Die Raserei ist vorbei. Ich mache auf der Autobahn meinen Tempomaten an, mit 130 km/h und werde selten überholt. Wofür braucht man dann ein Tempolimit? Ein Tempolimit wird energietechnisch nicht viel bringen. Der ganze Verkehr wird sich durch die Kraftstoffpreise selbst einpendeln, da fährt jeder etwas weniger.
Energiesparen zu Hause dagegen bringt viel mehr. Die Heizung ein Grad runter, Lichter aus, den TV nicht laufen lassen, Photovoltaik aufs Dach, Warmwasservorlauftemperatur runtergedreht. Die Kinder duschen jetzt nicht mehr so lange. Es gibt schon sehr viele Möglichkeiten, wo wir Energie sparen können und es tut noch nicht mal großartig weh."
4. Claudia Kirchner, Beamtin aus Zell am Main: "Es ist stressfreier"
"Das Tempolimit auf Autobahnen fände ich sehr gut. In den Ländern um uns herum, die ein Tempolimit haben, läuft das Fahren angenehmer und flüssiger. Es ist stressfreier. Angesichts der Krise überlege ich schon, was ich einsparen könnte. Das ist die passende Gelegenheit, sich unabhängig von der Umweltsituation intensiv dazu Gedanken zu machen, an welchen Stellschrauben ich drehen könnte. Demnächst werde ich auch wieder täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Ich fahre sowieso viel lieber Fahrrad als Auto, auch um Lebensmittel einzukaufen."
5. Matthias Waigand, arbeitet selbstständig und im öffentlichen Dienst, aus Würzburg: "So eilig kann es keiner haben"
"Das Tempolimit finde ich generell eine gute Sache und es kann gar nicht zu früh kommen, weil mit 130 km/h sind wir noch schnell genug überall da, wo wir sein wollen. So eilig kann es keiner haben. Ich persönlich lebe schon immer energiesparend. Ich brauche es in meiner Wohnung nicht so warm und deswegen sind es da immer so um die 19 Grad.
Da ich direkt in der Innenstadt wohne, verzichte ich oft aufs Auto und mache lieber alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Ich habe sogar schon überlegt, ob ich es ganz abmelde. Falls es zu einem Importstopp von russischem Gas kommt und der Habeck sagt, "dann holen wir unser Öl und Gas jetzt aus Katar" , dann ist es halt so. Das ist auch nicht fragwürdiger als das aus Russland. Aber es sollte eine Übergangslösung sein. Langfristig gesehen kommt man nicht an erneuerbaren Energien vorbei und sollte aufhören, anderes zu subventionieren."
6. Jule Henninger, Studentin aus Würzburg: "Wir waren zu lange zu abhängig"
"Ich bin tatsächlich gegen das Tempolimit. Ein Tempolimit von 130 finde ich auch zu langsam. Wenn, dann sollte es bei 150 liegen. Wir müssen ja nicht 250 auf der Autobahn fahren, das ist zu gefährlich. Im Alltag versuche ich daheim immer öfter Energie zu sparen, indem ich das Licht ausschalte. Ich fahre nicht so viel mit dem Auto, um weniger zu tanken, und vergleiche mehr bei Lebensmittelpreisen. Ich fände es gut, wenn wir den Import für russisches Öl und Gas stoppen würden. Wir sollten über eine Alternative nachdenken. Wir waren zu lange zu abhängig."
7. Thomas Richter, Apotheker aus Würzburg: "Wir fahren jeden Tag mit unseren Fahrrädern zur Apotheke"
"Ich bin gegen ein Tempolimit auf Autobahnen, weil ich glaube, dass das jeder Einzelne schon anhand der Inflation und der steigenden Kraftstoffpreise selbst entscheiden kann. Aber natürlich tue ich alles Menschenmögliche, um persönlich Energie zu sparen. Wir fahren jeden Tag mit unseren Fahrrädern zur Apotheke. Ich habe seit Kurzem einen Hybridwagen und versuche auch hauptsächlich über meinen Stromakku über die Runden zu kommen. Auch in der Apotheke versuche ich meine Energiekosten so weit wie möglich zu drosseln."
8. Selina Schad, Sozialpädagogin aus Würzburg: "Privat lebe ich immer schon sehr umweltbewusst"
"Ich fände es gut, ein Tempolimit zu haben. Je schneller die Autos fahren, desto mehr Abgase gehen in die Umwelt und dadurch braucht man auch mehr Energie und mehr Kraftstoff. Privat lebe ich immer schon sehr umweltbewusst. Wir verbrauchen wenig Wasser, lassen keine Lichter an, heizen nur nach Bedarf und haben bewusst auch kein Auto."
9. Uwe Lehmann, Hausverwalter aus Würzburg: "Ich erziehe meine Kinder auch so, dass sie zu Hause Energie einsparen"
"Ich habe keine richtige Meinung zum Thema Tempolimit auf Autobahnen. Ich würde mir wünschen, dass man es erst einmal auf Probe macht und dann prüft, ob man durch diese Maßnahme auch wirklich Energie spart oder ob das nur eine Idee von einigen Politikern ist, die keinen Effekt hat. Ich persönlich fahre Fahrrad. Wir wohnen in der Stadt und benutzen das Auto nur selten. Ich erziehe meine Kinder auch so, dass sie zu Hause Energie einsparen - beim Heizen, dass sie die Lichter immer ausschalten. Gerade jetzt seit dem Ukraine Krieg achten wir viel strenger darauf."
10. Michaela Thiel, Alumni Referentin der Uni Würzburg, aus Würzburg: "Ich selbst hinterfrage immer"
"Ich selbst hinterfrage immer und suche nach Hintergrundinformationen, aber wenn es umweltschonender und energiesparender ist, dann bin ich für ein Tempolimit. Ich selbst lebe im Alltag sehr energiesparend und heize bewusster, habe keine Geräte auf Stand-by und schalte das Licht bewusst ein und aus und das nicht nur wegen der Ukrainekrise."
11. Winfried Röser, Rentner aus Würzburg: "Wir heizen daheim nur, wenn die Enkelkinder kommen"
"Das Tempolimit finde ich in Ordnung, wenn wir die Umwelt damit schonen und gleichzeitig Energie sparen. Ich selbst spare, indem ich weniger Auto fahre und mehr Bus. Wir heizen daheim auch nur, wenn die Enkelkinder kommen. Wenn man den Import von russischem Öl und Gas stoppt, dann geht viel kaputt, gerade in Industrie und Wirtschaft. Die Preise für Lebensmittel sind jetzt schon sehr hoch."
12. Hannah Blevins, Studentin in Würzburg: "Wir versuchen daheim umweltbewusster und ´grüner` zu leben"
"Ich selbst komme aus Chicago und in Amerika gibt es generell auf jedem Highway ein Tempolimit. Ich kann mir schon vorstellen, dass sich sicherlich viele Menschen darüber aufregen, aber wenn es darum geht, Energie zu sparen, dann finde ich es in Ordnung. Im Alltag versuche ich mit meiner Lebensgefährtin überall, wo es geht, Energie zu sparen. Wir fahren nicht mehr viel Auto und steigen regelmäßig auf die Bahn um. Wir versuchen daheim umweltbewusster und "grüner" zu leben."
Wir reden ja nicht nur von Tempolimit Autobahn, sondern gleichzeitig auf Landstraßen und Gemeindestraßen. Generell 30 in der Stadt saniert die Kassen.
Aber mit dem autonomen Fahren wird das alles besser.
Die Ideologen beider Seiten können Dampf ablassen. Die Allermeisten nehmen eh schon den Fuß vom Gas.
Und zum Spaß beim Autofahren und beim Rasen: Fahrt doch auf den Nürburgring, da kostet der Spaß aber einiges.
Aber da sieht man wieder ein Beispiel für die Ahnungslosigkeit unserer Fachminister!
Sagt die Frau mit dem Einweg-Papp-Kaffee-To-Go Becher in der Hand. Was soll man da noch sagen. ...
Die Formel "Verbote sind Freiheit" erinnert mich aber stark an 1984. Auch denn, wenn Freiheit von russischen Öl damit suggeriert werden soll.
Oder glaubt irgendjemand daran, dass in 9 Monaten all die Verkehrszeichen wieder abmontiert werden?
Deutsche: Bilden endlose Schlangen, wenn an der Tankstelle der Treibstoff 10 Cent günstiger ist.
Deutsche: Sammeln Payback-Punkte bei jeder Gelegenheit, um ein paar Prozent beim Einkauf zu sparen.
Auch Deutsche: Bestehen auf ihre individuelle Freiheit (auch bekannt als Egoismus), wenn man durch eine kleine Einschränkung nachweislich Treibstoff sparen, außerdem Umwelt und Gesundheit schützen und Leid reduzieren kann.
Nur zur Erinnerung: Es war eine FDP, die in den 70igern die autofreien Sonntage eingeführt hat. Damals wusste man offensichtlich noch, dass Freiheit eben nicht grenzenlos ist und ein hohes Maß an Verantwortung erfordert. Und der größte Witz ist ja mal wieder, dass es in der Bevölkerung eine breite Zustimmung gibt und eine Minderheit mit völlig wirren Argumenten (z.B. zu wenig Schilder) bremst.
...in der Schlange ("...Bilden endlose Schlangen, wenn an der Tankstelle der Treibstoff 10 Cent günstiger ist.") lassen viele noch den Motor laufen weil's draußen kalt ist
Zitat: Es bringt nichts.
Es bringt sehr wohl etwas, nämlich Fahrspass. Das wurde nicht ein einziges Mal genannt. Autofahren kann nämlich Spass machen. Wenn man gern fährt, genug Können und Erfahrung hat. Dies wiederum gewinnt man nur wenn man auch fährt. Wer sich als Fahrer jedoch fürchtet, vor LKW Angst hat und sich sogar auf der Autobahn nicht am LKW vorbei traut sondern langsam nebenher schleicht der ist definitiv eine Gefahr für Andere. Das sollte auch einmal erwähnt werden.
Natürlich sollte man Umweltbewusstsein haben, das kann man aber auch wenn man das Auto nicht generell verteufelt wie es jetzt so oft der Fall ist. Einerseits soll man auf Auto fahren verzichten, andererseits sind die Geschäfte oft auf der grünen Wiese und ohne Auto geht auf dem Land sowieso nichts.
Das Ganze ist so "sinnvoll" wie die ständigen Aufforderungen im Haushalt Strom zu sparen aber gleichzeitig Werbung für e-Autos zu machen die massenhaft Strom verbrauchen.
Leute, verschont uns mit Eurem "Freiheits-" und Spassgequatsche.
Wenn Ihr nichts anderes habt, mit dem Ihr Spaß haben könnt, tut ihr uns leid.
Und vielleicht mal das Hirn auch benutzen.
denen es keine Freude macht zu fahren..
und das merkt man denen auch an..
sie fahren unsicher, kennen die einfachsten Regeln nicht
und sie stellen eine Gefahr da weil sie Angst haben beim fahren...
Fahrspaß hat ja nix mit Raserei zu tun...
mein Auto hat auch mehr Leistung
wie man eigentlich braucht..
es macht mir aber trotzdem Spaß damit zu fahren...
Die Autofahrer-"Krankheit" Selbstüberschätzung
https://auto-presse.de/autonews.php?newsid=6501512
Tank nur das gute Super rein
Ich mach Spaß
Ich geb Gas, ich geb Gas
… Ich will Spaß, ich will Spaß
Ich will Spaß, ich will Spaß
Ich geb Gas, ich geb Gas
Ich will Spaß, ich will Spaß
… Ich schubs die Enten aus dem Verkehr
Ich jag die Opels vor mir her
Ich mach Spaß
Ich mach Spaß, ich mach Spaß
… Und kost' Benzin auch drei Mark zehn
Scheiß egal, es wird schon geh'n
Ich will fahr'n
Ich will fahr'n, ich will fahr'n
… Ich will Spaß, ich will Spaß
Ich will Spaß, ich will Spaß
Ich geb Gas, ich geb Gas
Ich will Spaß, ich will Spaß
Textauszug aus einem Lied von 1982
Lustig ist die Stelle mit " … Und kost' Benzin auch drei Mark zehn"
Wie froh wären wir alle, wenn dem noch so wäre. Wenn wir von einem Spritpreis von nur 2€ ausgehen, sind wir schon bei über 3,90 DM. Hätte vor 40 Jahren wohl keiner so gedacht.
Fährt man um die 140 kommt man auf eine Strecke von 600 km vielleicht 25 Minuten später an wenn überhaupt.
Ist aber wesentlich entspannter.
Wie gesagt bei unserer Verkehrsdichte und Baustellen.
Für alle Schlaumeier: wäre die Autobahn frei wäre man natürlich schneller am Ziel.
Ich habe im Stau schon plötzlich Wohnmobile wieder gesehen an denen ich vorher vorbei gerast bin.
Es bringt nichts.
Außer wenn man wenig Selbstbewusstsein hat und sich und den anderen zeigen will : Ich habe das größte und schnellste Auto.