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Würzburg
Energiekrise: Diese 5 Sparmaßnahmen ergreifen nun Würzburger Einzelhändlerinnen und Einzelhändler
Die Regierung ruft aufgrund der Energiekrise Verbraucher dazu auf, Energie zu sparen. Um einen regionalen Beitrag zu leisten, verfolgen Würzburger Einzelhändler unterschiedliche Maßnahmen.
Einige Einzelhändlerinnen und -händler, unter anderem aus der Domstraße, haben sich aufgrund der aktuellen Situation dazu entschieden, Stromsparmaßnahmen einzuführen.
Foto:  Archivbild: Fabian Gebert | Einige Einzelhändlerinnen und -händler, unter anderem aus der Domstraße, haben sich aufgrund der aktuellen Situation dazu entschieden, Stromsparmaßnahmen einzuführen.
Franziska Weber
 und  Pia Brenner
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:13 Uhr

Wirtschaftsminister Robert Habeck sprach vor Kurzem von "der größten Energiekrise". Seit Juni sind die Gaslieferungen aus Russland gedrosselt und befinden sich derzeit auf einem sehr niedrigen Niveau von "etwa 20 Prozent der Maximalleistung", wie aus aus einem Bericht der Bundesnetzagentur hervorgeht. Infolgedessen steigen die Preise weiterhin und sowohl Unternehmen als auch Einzelpersonen sehen sich in der Verantwortung, Sparmaßnahmen zu ergreifen.

Carl Schlier, Geschäftsführer des Modehauses Schlier in Würzburg, startete auf Anregung von Anja Teitscheid, Mitinhaberin von TeeGschwendner, eine Umfrage in der Nachbarschaft darüber, welche Energiesparmaßnahmen andere Inhaberinnen und Inhaber Würzburger Geschäfte bereits eingeleitet haben. Somit wollen sie "ihren Beitrag hier regional vor Ort leisten", erklärt er und erhofft sich daraus, andere Unternehmen zum Mitmachen zu motivieren. Wie diese und weitere Geschäfte in Würzburg Energie einsparen. 

1. Beleuchtung reduzieren

Die Inhaber der Martinelli Caffè-Welt in der Semmelstraße reduzieren ihre Beleuchtung im Schaufenster, Gastraum, Büro und in der Küche (Archivbild).
Foto: Patty Varasano | Die Inhaber der Martinelli Caffè-Welt in der Semmelstraße reduzieren ihre Beleuchtung im Schaufenster, Gastraum, Büro und in der Küche (Archivbild).

Früher war das Schaufenster vom Modehaus Schlier in der Domstraße von 8 bis 22 Uhr beleuchtet, mittlerweile seien die Lichter im Schaufenster nur noch "10 Minuten vor und 15 Minuten nach Ladenöffnung an", erklärt Carl Schlier. Die Beleuchtung reduziert haben ebenfalls der Juwelier Charisma, TeeGschwender, Martinelli Caffè-Welt und Foto-Weber. "Die Schaufensterbeleuchtung habe ich anlässlich der aktuellen Situation dezimiert", meint Christine Moritz-Thomas, Inhaberin des Juweliers aus der Blasiusgasse. Andere, wie der Optiker und Akustiker Kresinsky in der Domstraße, beleuchten ihre Schaufenster bereits seit Jahren nicht mehr.

Einige Geschäfte in der Innenstadt reduzieren auf anderen Wegen ihre Beleuchtung: das in der Domstraße liegende Kundenzentrum der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) verzichtet aktuell in den Sommerferien auf die Innenbeleuchtung, da es sich hierbei "lediglich um optische Zwecke" handeln würde, "auf die wir natürlich in der aktuellen, und anstehenden, Situation am Energiemarkt verzichten können", erklärt Cornelia Wagner, Pressesprecherin der WVV.

Manuel Martinelli von Martinelli Caffè-Welt in der Semmelstraße spricht ebenfalls davon, dass sie die Beleuchtung im Gastraum etwas ausdünnen sowie im Büro und in der Küche öfter das Licht ganz aus machen würden. "Derzeit stellen wir die Beleuchtung im Lager auf Bewegungsmelder um, damit nur bei Bedarf das Licht brennt", fügt Anja Teitscheid von TeeGschwendner hinzu.

2. Nutzung der Klimaanlage anpassen

Klimaanlagen verbrauchen viel Energie, daher will der Würzburger Einzelhandel die Nutzung anpassen.
Foto: SymbolJesús Hellín | Klimaanlagen verbrauchen viel Energie, daher will der Würzburger Einzelhandel die Nutzung anpassen.

Die Klimaanlage ist ein beliebtes Mittel, um die Hitze in Innenräumen zu reduzieren, jedoch hat sie einen hohen Energieverbrauch. Bei Foto-Weber aus der Schustergasse wurde die Klimatisierung daher "von 24 auf 26 Grad" umgestellt, erklärt Inhaber Waldemar Hartmann. Auch TeeGschwendner hat die Ladentemperatur "im Sommer um zwei Grad erhöht", so Anja Teitscheid. Juwelier Charisma kommt sogar ganz ohne Klimaanlage aus. Hier werde ein Luftschleier an der Eingangstüre verwendet. Inhaberin Christine Moritz-Thomas meint hierzu, dass die Nutzung von Klimaanlagen ihrer Meinung nach überall, außer in der Lebensmittelbranche und im medizinischen Bereich, reduziert werden müsse. 

3. Umstellung auf LED Leuchten

Auch der Juwelier Charisma hat seine Beleuchtung auf LED umgestellt (Archivbild).
Foto: Patty Varasano | Auch der Juwelier Charisma hat seine Beleuchtung auf LED umgestellt (Archivbild).

Es ist schon länger bekannt, dass LED-Leuchten um einiges stromsparender sind als andere Arten der Beleuchtung. Somit ist es nicht überraschend, dass einige Geschäfte in der Würzburger Innenstadt darauf umgestiegen sind. Die Buchhandlung Neuer Weg in der Sanderstraße hat beispielsweise ihre komplette Beleuchtung auf LED umgestellt und Alexander Schmitt-Lieb, einer der beiden Geschäftsführer von Kresinsky, erklärt, dass ihre "Außenreklame 2022 auf LED umgerüstet" wurde. Christine Moritz-Thomas von Charisma sagt, dass sie mit der Umstellung auf LED "stromsparender agieren" würden. Vor drei Jahren hat auch TeeGschwendner "sämtliche Beleuchtung im Geschäftsraum auf LED-Beleuchtung umgestellt", sagt Anja Teitscheid und gibt an, dass dieser Schritt bereits zu einer Stromersparnis geführt habe.

4. Geschlossene Ladentür für Temperaturoptimierung

Der Optiker Kresinsky in der Domstrasse versucht mit einer geschlossenen Ladentür die Temperatur im Laden zu optimieren (Archivbild).
Foto: Silvia Gralla | Der Optiker Kresinsky in der Domstrasse versucht mit einer geschlossenen Ladentür die Temperatur im Laden zu optimieren (Archivbild).

Eine weitere, vergleichsweise kleine, Maßnahme, die von Geschäften wie Foto-Weber und Kresinsky verfolgt wird, ist eine geschlossene Eingangstür. "Die Temperatur in den Geschäftsräumen wird im Winter und Sommer durch eine geschlossene Ladentüre optimiert, auch wenn wir das grundsätzlich nicht mögen und eine offene Eingangstüre bevorzugen würden", erklärt Schmitt-Lieb von Kresinsky. 

5. Temperatur im Herbst und Winter drosseln

Der Einzelhandel will auch im Herbst und Winter Stromsparmaßnahmen ergreifen, unter anderem Foto-Weber aus der Schustergasse (Archivbild).
Foto: Silvia Gralla | Der Einzelhandel will auch im Herbst und Winter Stromsparmaßnahmen ergreifen, unter anderem Foto-Weber aus der Schustergasse (Archivbild).

Auch für die kalte Jahreszeit haben sich Einzelhändlerinnen und Einzelhändler in Würzburg bereits konkrete Maßnahmen bereitgelegt. Kresinsky beispielsweise möchte weiterhin die Strom- und Gaskosten reduzieren und daher die Raumtemperatur senken. Carl Schlier erklärt, dass "die Verkaufsraum-Temperatur um ein bis zwei Grad" im Herbst gesenkt werden soll. Manuel Martinelli merkt an, dass auch in der Martinelli Caffè-Welt die Heizkörper "im Winter nicht so hoch gedreht werden". Auch Foto-Weber und TeeGschwendner möchten die Innentemperatur im Herbst reduzieren.

Die Energiekrise ist nicht der alleinige Grund für die Maßnahmen

Die Stromsparmaßnahmen werden nicht von Allen erst seit der Energiekrise ergriffen. So nennt der Inhaber von Foto-Weber die steigenden Preise zwar als Hauptgrund, ergänzt aber, dass auch die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz eine große Rolle spielen würden. Hartmann betont, dass auch sie einen "Beitrag zur Senkung der CO2-Belastung erbringen" wollen. Die Maßnahmen hierfür seien in diesem Jahr eingeführt worden.

Umweltschutz habe auch für Kresinsky sowie TeeGschwendner einen hohen Stellenwert. Beide Geschäfte beziehen ihren Strom bereits aus erneuerbaren Energien. Alexander Schmitt-Lieb von Kresinsky erklärt im Gespräch mit der Redaktion: "Das Umweltthema liegt uns sehr am Herzen und wir schauen unabhängig von der Krise, was wir machen können." Anja Teitscheid von TeeGschwendner wünscht sich, "dass sich viel mehr Kolleginnen und Kollegen aus dem Einzelhandel und auch Institute und große Firmen" den Energiesparmaßnahmen der Würzburger Einzelhändlerinnen und -händler anschließen würden.

 
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Kommentare
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  • hanneder
    Schön das der Würzburger Einzelhandel jetzt endlich daran denkt. Allein der Umwelt zuliebe, hätte man einige Maßnahmen schon vor langer Zeit einführen können. Man hätte beim nächtlichen Lockdown während Corona schon enorm viel Energie einsparen können, aber da war ja alles noch hell erleuchtet. Obwohl es niemand gesehen hat.
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  • Margarete-wuestner@web.de
    ..Die Wäsche im Privathaushalt mal wieder auf der WLeine trocknen, der Trockner braucht enorm Strom
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  • Midgard
    Gut, dass die Geschäftsinhaber sich Gedanken machen. Weiter so!
    Klimaanlage an und Eingangstür offen - das sollte es in keinem Geschäft mehr geben!
    Das öffnen einer Ladentür ist nun wirklich für jeden Kunden zumutbar.
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  • office@reichelt-schoelch.de
    Die Ladentür offen hat eher den subtilen Grund, dass das im Unterbewusstsein als eine einladende Geste empfunden wird. Geschlossene Eingangstüren wirken indirekt abschottend. Das ist der meist simple Grund aus dem Marketing.
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  • lutterbeck
    Was passiert mit dem eingespartem Strom? Wo wird der gelagert ?
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Der wird gar nicht erst erzeugt.
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  • Steler06501902
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Steler06501902
    Hast du dir die Fragerei selber ausgedacht oder bist du gezwungen worden dass hier zu schreiben grinsen
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  • stahl01@t-online.de
    Ich finde es gut, dass sich die Geschäfte gedanken machen und manche es auch schon gut umsetzen. Verkürzte Öffnungszeiten fände ich auch gut. Es muss ja nicht jeden Tag bis 20 Uhr offen sein. Statt wie früher langer Donnerstag - könnte man doch einen kurzen Donnerstag machen.
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  • klafie
    frage an dexler: sollen sie die türen schließen, damit niemand hineinkommt?
    durch die offenen türen kommt aber auch ein bißchen windzug durch die läden!
    noch ein paar vorschläge:
    von jeden kunden nur 10 cent am tag für energiesparmaßnahmen einlösen, denke, da
    würde jeder mitmachen, täte dem geldbeutel nicht weh und bei einigen hundert ja noch mehr kunden, käme da am tag oder in der woche auch schon ganz schön was zusammen.
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  • lausdeandl@yahoo.de
    Ja so ists richtig. Gewinne privatisieren, Verluste und Aufwände sozialisieren!
    Der Kunde weicht dann immer mehr auf Onlinehändler aus.

    Außerdem ist mit dem Einsammeln von Geld noch kein Milli-Watt Energie eingespart.
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  • klafie
    stromsparen ginge doch auch mal so: man macht die läden wieder um 18.00 dicht. wären jeden tag 2 stunden weniger stromverbrauch, mal 6 gibt in der woche bekanntlich 12 stunden, das ganze im jahr .... man kann z. b. auch zwischen 23.00 und 04 30 die straßenbeleuchtung auf ein minimum reduzieren, beispiele gibt es zur genüge. anstelle von gas vielleicht auch mal auf holzöfen wieder umsteigen?
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  • info@softrie.de
    Selten so viel Ahnungslosigkeit in so kurzen Sätzen gelesen. Seit Beginn der Pandemie haben die meisten Läden schon um 18 Uhr dicht
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  • 95% der Geschafte in der Innenstadt haben trotz der großen Hitze, offene Eingangstüren!!
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