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Würzburg
Endlich weniger Süßigkeiten: Ernährungsexpertin gibt diese 7 Tipps, wie man leichter auf Zucker verzichten kann
Zucker schmeckt, zu viel ist nicht gesund. Die Würzburger Verbraucherberaterin Annegret Hager weiß, wie man im Alltag zu viel Süßes vermeidet. Sieben praktische Tricks.
Annegret Hager, Ernährungsexpertin vom Verbraucherservice Bayern, gibt Tipps, die dabei helfen, erfolgreich auf Zucker zu verzichten.
Foto: Thomas Obermeier | Annegret Hager, Ernährungsexpertin vom Verbraucherservice Bayern, gibt Tipps, die dabei helfen, erfolgreich auf Zucker zu verzichten.
Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 15.03.2024 16:45 Uhr

Zucker ist lecker, aber alles andere als gesund. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät Erwachsenen, nicht mehr als 50 Gramm freien Zucker pro Tag zu sich zu nehmen. In Deutschland wird diese Empfehlung deutlich überschritten: Fast 100 Gramm Zucker landen im Durchschnitt täglich auf unseren Tellern - ein Berg aus 34 Stück Würfelzucker.

Ein großer Anteil an Zucker steckt nicht nur in Süßigkeiten wie Gummibärchen, Schokolade oder Kuchen. "Tatsächlich nehmen wir einen nicht unerheblichen Teil unserer täglichen Süße unbemerkt zu uns", sagt Annegret Hager, Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin beim Verbraucherservice Bayern in Würzburg. Denn Zucker steckt in vielen Getränken und verarbeiteten Lebensmitteln wie Chips, Frühstücksflocken, Konserven, Fertigsalaten oder Salatdressings.

"Viele Wohlstandskrankheiten werden mit hohem Zuckerkonsum in Verbindung gebracht", warnt Hager. Dazu zählen Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Ernährungsberaterin hat sieben Tipps zusammengestellt, mit denen man langfristig erfolgreich den eigenen Zuckerkonsum deutlich verringern kann.

1. Zutatenliste der Lebensmittel genau lesen

Wer zuckerarm essen möchte, sollte einen Blick auf die Zutatenliste werfen - auch bei pikanten Lebensmitteln. Zucker versteckt sich hinter verschiedenen Namen. Eine Faustregel besagt, dass alles, was auf -ose oder -sirup endet, eine Form von Zucker ist. Auch Begriffe wie Malzextrakt, Maltodextrin oder Dextrin stehen für Zucker.

Um erfolgreich Zucker zu reduzieren, sollte man zu Beginn alle Süßigkeiten und Fertigprodukte, die Zucker enthalten, aus der Küche verbannen, rät Expertin Annegret Hager. 

2. Bei Knuspermüslis und Frühstücksflocken vorsichtig sein

Knuspermüslis oder Zimt- und Schoko-Cerealien sind oft echte Zuckerbomben: "Studieren Sie die Nährwerttabelle auf der Verpackung", rät Hager. Dort ist unter anderem der Zuckergehalt pro 100 Gramm angegeben. Wenn Frühstücksflocken mehr als 12,5 Gramm Zucker enthalten, überschreitet das den WHO-Richtwert. Und es heißt: Das ist kein gesundes Frühstück, sondern eher ein Kuchen oder Keks. Wenn Kinder trotzdem Cerealien essen wollen, kann man sie mit Haferflocken ergänzen und so die Zuckermenge "verdünnen".

Endlich weniger Süßigkeiten: Ernährungsexpertin gibt diese 7 Tipps, wie man leichter auf Zucker verzichten kann

3. Pikantes zum Frühstück essen

Ein herzhaftes Frühstück hält länger satt, weil es in der Regel mehr Proteine enthält. Eier, Frischkäse, Linsenaufstrich, fettarmer Aufschnitt oder Wildlachs sind gute Proteinquellen, sagt Hager. Die Proteine sorgen für ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl. Zusammen mit den Ballaststoffen in Brot und Gemüse halten sie uns bis zum Mittag ohne Heißhunger satt.

Ein süßes Frühstück mit Müsli, Cornflakes, Marmelade, Honig, Nutella oder Croissants lässt den Blutzuckerspiegel steigen, macht nur vorübergehend satt und stimuliert die Insulinproduktion. "Wenn Sie trotzdem süß frühstücken mögen, dann setzen Sie auf Vollkornbrot, ordentlich Quark und etwas Gelee oder Marmelade", sagt die Verbraucherberaterin.

4. Auf zuckerhaltige Getränke verzichten

Der Konsum von zuckergesüßten Softdrinks hat sich in den letzten 50 Jahren verfünffacht. Doch Vorsicht, auch Säfte sind Zuckerfallen: "Eine Flasche Apfelsaft enthält etwa genauso viel fruchteigenen Zucker wie eine Flasche Cola", sagt Hager. Ähnliches gilt für Orangensaft und andere Fruchtsäfte. In 0,5 Liter Apfelschorle stecken umgerechnet bereits 9 Stück Würfelzucker: "Das ist schon in etwa die Hälfte des empfohlenen Zucker-Richtwertes für den Tag."

Kleinkinder sollten täglich etwa einen Liter trinken, sagt die Ernährungsexpertin. Schulkinder brauchen bis zu 1,5 Liter Flüssigkeit. Als ideale Durstlöscher empfiehlt Hager stilles Wasser, Mineralwasser und ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees. Ab und zu sei auch Obstsaft akzeptabel - stark verdünnt im Verhältnis 1:3 oder 1:4.

5. Sich regelmäßig bewegen

Ein hoher Zuckerkonsum stört das Gleichgewicht der Darmflora und kann zu unregelmäßiger Verdauung, Blähungen, Völlegefühl und Verstopfung führen, sagt Annegret Hager. Auch Darmpilze wie Candida albicans vermehren sich durch Zucker - das kann zu Heißhunger führen. Und wer sich wenig bewegt, bringt seinen Stoffwechsel nicht richtig in Gang.

"Bewegung in den Familienalltag zu integrieren, ist am einfachsten", sagt Hager. Sie empfiehlt, zu Fuß zur Schule und zur Arbeit zu gehen oder das Fahrrad zu nutzen. Kinder haben von Natur aus einen Bewegungsdrang, den man nicht unterdrücken sollte. "Gehen Sie auf den Spielplatz oder in den Wald und im Sommer zum Schwimmen. So kommen Kinder von ganz alleine in Bewegung."

6. Zucker ganz weglassen oder ersetzen

Bei älteren Rezepten für Kuchen oder Kekse empfiehlt die Ernährungsexpertin ein Drittel Zucker wegzulassen: "Probieren Sie aus, was für Ihre Familie passend ist." Sirup oder Dicksaft könnte eine Alternative zu Zucker sein. Sie bestehen meist aus natürlichen Zutaten, durch ihren Eigengeschmack dosiert man zurückhaltender. Auch Honig kann eine Alternative zu Zucker sein, sagt Hager. Honig enthält zwar viel Fruktose, aber auch Mineralstoffe. Wer auch auf Fruktose verzichten will, kann Reissirup nehmen. 

7. Auf gesunde Snacks setzen

Tipp der Ernährungstherapeutin: ein Joghurt-Quarkdessert, am besten direkt nach der Mahlzeit. "Das lässt den Blutzuckerspiegel nicht so schnell ansteigen." Frisch geschnittenes Obst und Gemüse sei  immer die erste Wahl bei Snacks. Trauben enthalten jedoch wie Bananen auch viel Zucker. Hager rät zu Beeren, Orangen oder Aprikosen als Snack. "Oder backen Sie selbst mal Vollkornkekse aus Haferflocken mit wenig Süßungsmittel."

Weniger empfehlenswert sind fertige Smoothies, sagt Hager. Die vermeintlich gesunden Getränke enthalten oft mehr Zucker als Cola. In 100 Millilitern Smoothie können bis zu 15 Gramm Zucker enthalten sein - das entspricht etwa fünf Zuckerwürfeln. Besser sind selbstgemachte grüne Smoothies aus Obst und Gemüse wie Salat, Spinat, Gurke, Kräuter oder dem Grün von Möhre und Radieschen.

Ernährungsberatung, Tipps und Vorträge

Eine Ernährungsberatung für die ganze Familie wird von vielen Krankenkassen übernommen. Meist gibt es eine fünfmalige Beratung mit Möglichkeit zur Verlängerung. Nach der Genehmigung durch die Kasse können sich Familien beim Verbraucherservice Bayern melden, Tel. (09 31) 30 50 80 oder per Mail an wuerzburg@verbraucherservice-bayern.de
Kostenlose Vorträge: "Lebensmittelkennzeichnung: Was drinsteckt, muss draufstehen" heißt es bei einer Veranstaltung des Verbraucherservice am Montag, 11. März, von 16 bis 17 Uhr. Der Vortrag ist kostenlos. Anmeldung unter www.verbraucherservice-bayern.de
Bei den Seniorenwochen des Landkreises Würzburg spricht Annegret Hager über gesunde Ernährung im Alter: "Richtig satt – ohne Risiko". Anmeldung für den Vortrag am Dienstag, 14. Mai, von 15 bis 16 Uhr unter www.seniorenwochen.info
"Auf den Körper achten: Angepasste Ernährung in den Wechseljahren" lautet ein Online-Vortrag am Donnerstag, 16. Mai, von 16 bis 17.30 Uhr. Anmeldung unter: www.verbraucherservice-bayern.de
Quelle: clk
 
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  • Jürgen Huller
    Die Nahrungsmittelindustrie verwendet den Zucker vor allem deswegen überall in großen Mengen, auch da, wo er eigentlich gar nicht gebraucht wird, weil er erstens dafür sorgt, dass das Zeug auch gegessen/getrunken wird und zweitens, weil er so billig ist.

    Gerade letzter Punkt ist in dieser Debatte wichtig. Versucht doch die Nahrungsmittelindustrie permanent, die Rezepturen dahingehend zu „optimieren“, dass man möglichst wenig vom Guten und Teuren benötigt und diese stattdessen durch billige Ersatzstoffe ersetzt. Nicht zu deklarierende Füllstoffe wie Zellstoff, Pflanzenfasern, Emulgatoren, Farbstoffe und künstliche Aromen ...

    Würde man sich beim Anbau statt auf Zuckerrüben eher auf richtige Lebensmittel setzen, würde das den Preis für Zucker in die Höhe treiben und er würde für die Industrie unattraktiv werden. So könnte man das Problem indirekt lösen.
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  • Johannes Metzger
    Und in Unterfranken wird in großem Stil und mit hohen Subventionen Zuckerrüben angebaut, aus dem dann Zucker produziert wird, den in diesen Mengen niemand braucht.
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  • Bernhard Schebler
    Zucker wird immer gebraucht, Sie wissen vielleicht gar nicht wo überall Zucker verwendet wird.
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  • Michael Albert
    Richtig: Zucker wird überall verwendet
    Falsch: Zucker wir immer gebraucht.
    Das ist das Problem. Und deshalb ist dieser Artikel auch wichtig.
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  • Johannes Metzger
    Wo überall Zucker verwendet wird, weiß ich nicht immer. Die Zuckerlobby tut ja alles dafür, daß es keine Kennzeichnungspflicht gibt. Leider steckt Zucker, wie der Artikel beschreibt, in viel zu vielen Lebensmitteln. Auch da wo er nicht hingehört und zu vielen Krankheiten beiträgt. Und das in riesigen Mengen.
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  • Werner Rau
    Sehr übersichtlich
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  • Werner Rau
    Also ich persönlich finde die hier aufgeführten Tipps sehr gut und wende selbst auch einige bereits an. Danke für diesen übersichtlichen Artikel.
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  • Bernhard Schebler
    Man muss auch nicht alles glauben was in den Artikel geschrieben wird. Ich esse auf jeden Fall was mir schmeckt.
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  • Rudolf Thomas
    Warum befindet sich das Thema unter der Rubrik "Stadt Würzburg"? Wo findet man noch den klassischen Lokaljournalismus?
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  • Ilse Ludwig
    Wer sich lieber ungesund ernähren will, der soll das bitte auch tun, aber sich nicht über "Ideologisierung" beschweren. Man kann nicht alle Mitbürger vor sich selbst beschützen.
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  • Martin Deeg
    Warum nicht einen Schritt weiter gehen: ich plädiere dafür, dass man diese wertvolle Ernährungsexpertisen nicht mehr jedem und jeder zur Verfügung stellt - sondern nur noch ausgewählten Kreisen....
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  • Dietmar Eberth
    Wie sieht's bei Kindern aus?
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  • Martin Deeg
    Gute Frage.

    Wie reagieren denn Eltern, wenn die Kleinen fußaufstampfend eine "ideologische Verbotsdebatte" und "Umerziehung" geltend machen, sobald man Ihnen erklärt, was gut und weniger gut für sie ist...?
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  • Martin Deeg
    Ein großes Problem ist die Manipulation und Täuschung seitens der Nahrungsmittelindustrie, die ja schlichte Gemüter weder durchschauen noch hinterfragen (können).

    Es ist der Clou überhaupt, den Konsum von gesundheitsschädlichem Zucker mit z.T. starkem Suchtpotential zu einem von "Selbstbestimmtheit", Freiheit und Unabhängigkeit (auch von einer vorgeblichen "Verbots"-Politik) umzudeuten.

    Hat ja bei der Tabakindustrie auch schon bestens funktioniert: leider gab es anstatt Cowboy-Feeling auf endlosen Weiten dann doch nur Beatmungsgerät und Palliativstation....
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  • Hiltrud Erhard
    Wenn es sich um Ratschläge handelt, dann sollte man dankbar sein, wenn man Alternativen oder Vorschläge für zuckerreduzierte Nahrung erhält
    Sollte es jedoch der Beginn einer Ideologisierung einer Speisenverbotsdebatte sein, sollte man vorsichtig damit umgehen, um nicht in einer Bevormundung oder Umerziehung zu enden.
    Generell finde ich persönlich manche Tipps hilfreich, manche jedoch auch für mich ungenießbar.
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  • Jürgen Huller
    Oh Mann, Sie haben Probleme!

    Jetzt ist schon jeder alltägliche Tipp zu einer gesunden Ernährung eine "Ideologisierung" und Bevormundung!

    Geht's auch mal eine Nummer kleiner?

    Sie werden von niemandem gezwungen, auf irgendetwas zu verzichten! Jeder hat das Recht, seine eigene Gesundheit zu zerstören.

    Gehen Sie bloß nie zu einem Arzt. Der könnte Ihnen sein "Ideologie" von mehr Bewegung, weniger Salz, weniger Fett und mehr Bewegung einreden wollen....
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  • Hiltrud Erhard
    ???
    Sie haben Probleme...
    Ich habe Konjunktiv benutzt und meine persönliche Einstellung zum Thema.
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  • Dietmar Eberth
    Paranoia wenn man hinter jeder Ecke eine Verschwörung sieht
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